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1712 - Verflucht bis in den Tod

1712 - Verflucht bis in den Tod

Titel: 1712 - Verflucht bis in den Tod
Autoren: Jason Dark
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Wir hatten beim Start nicht gesehen, dass er sich im Hubschrauber aufgehalten hatte. Aber er war da. Ich hatte ihn gesehen. Die Maschine war so hoch, dass er sogar fast aufrecht stehen konnte. Er hatte nur den Kopf einziehen müssen. Seine Gestalt verschwamm im Halbdunkel der Notbeleuchtung, die im hinteren Teil der Maschine ihr schwaches Licht abgab.
    Ich hatte ihn gesehen, und allmählich begann ich, meine Starre zu überwinden. Das Eis verschwand von meinem Rücken. Ich fühlte mich wieder normal, auch wenn mein Herz schneller schlug als gewöhnlich, denn das Auftauchen des Mond-Mönchs war schon eine böse Überraschung.
    Karina Grischin und ich hatten den Hubschrauber gekapert und waren geflohen. Der Flug führte uns in westliche Richtung, unser Ziel war ein Airport mitten in der Einöde. Wir waren froh gewesen, entkommen zu können, obwohl wir den Fall als nicht abgeschlossen angesehen hatten, doch jetzt sah alles anders aus.
    Plötzlich befand sich die Hauptperson, um die es gegangen war, in unserer Nähe. Das war sicherlich nicht geplant gewesen, aber es war eben so. Wir mussten uns damit abfinden.
    Im Augenblick nur ich, denn Karina hatte noch nichts bemerkt. Sie hatte meine Bewegungen auch nicht mitbekommen und musste sich konzentrieren, denn für sie war es nicht alltäglich, einen Hubschrauber zu steuern.
    Der Lärm des Motors ließ sich aushalten. Die Rotoren liefen normal, Karina hatte sich an ihre Aufgabe gewöhnt, aber sie musste auch wissen, was hier abgelaufen war.
    Ich rief ihren Namen.
    Sie hatte mich nicht gehört.
    »Karina!« Diesmal klang meine Stimme lauter, und jetzt zeigte sie auch eine Reaktion, denn sie drehte den Kopf nach rechts. Ich wollte sprechen, kam nicht dazu, denn sie hatte meinen Gesichtsausdruck erkannt, der wahrscheinlich anders war als normalerweise.
    »Ist was mit dir?«
    »Nein, mit uns.«
    »Wieso?«
    »Wir haben Besuch.«
    Beide hatten wir so laut gesprochen, dass wir uns soeben noch verstehen konnten.
    Ihre Lippen zuckten. Ob es ein Lächeln werden sollte, war nicht festzustellen. »Komm, mach es nicht so spannend.«
    »Sobotin ist da!«
    Die Antwort war für sie ein Hammerschlag. Ich befürchtete schon, dass Karina die Kontrolle über die Maschine verlieren könnte, aber sie schrak nur heftig zusammen und hatte sich danach wieder schnell gefangen.
    »Was hast du da gesagt?«
    »Sobotin ist bei uns.«
    Sie hustete kurz und erwiderte: »Unmöglich.«
    »Ich mache keine Scherze. Ich habe ihn gesehen. Er hatte sich hier in der Maschine versteckt gehalten. Jetzt fliegen wir mit ihm. Er hält sich im hinteren Teil auf.«
    Sie sagte erst mal nichts, schaute nach vorn in den von Mond und Sternen erhellten Himmel. »Bist du sicher? Und wie ist das möglich?«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich kann nur raten. Er war vor unserem Einstieg bereits hier.«
    »Dann hätten wir lange nach ihm suchen können.«
    »Genau.«
    Es vergingen einige Sekunden, dann fing Karina an zu lachen. Es war kein lautes Gelächter und auch kein verzweifeltes. Es hörte sich völlig normal an, und als es endete, da sagte sie: »Besser hätte es nicht laufen können.«
    Ich erwiderte zunächst nichts, denn ich war schon leicht von den Socken. Dann fragte ich sie: »Wieso hätte es nicht besser laufen können? Das verstehe ich nicht.«
    »Es erspart uns die Suche nach ihm, John.«
    Mir lag eine Antwort auf der Zunge, die ich zunächst mal verschluckte und nachdachte. Im Prinzip hatte Karina recht. Es ersparte uns die Suche. Seinetwegen war ich nach Russland geflogen. Karina hatte mich darum gebeten, denn es ging nicht allein um den Mond-Mönch Sobotin, im Hintergrund lauerte eine weit größere Gefahr. Das waren die Erben Rasputins, diese mächtige Organisation, die danach strebte, das Land zu beherrschen, um es im Sinn des längst verstorbenen Magiers zu regieren. Aber es gab Zweifel, ob Rasputin tatsächlich tot war. Angeblich sollte er noch am Leben sein, wie auch immer.
    Und der Mond-Mönch war eine Spur zu ihm. Angeblich wusste er mehr über Rasputin. Sobotin hatte sich in einem alten Kloster versteckt gehalten. Zusammen mit dem alten Abt, den er umgebracht hatte. Als wir eintrafen, hatte der Abt im Sterben gelegen und uns nur noch ein paar wenige Hinweise geben können.
    Wir hatten den Mond-Mönch nicht stellen können, denn er hatte starke Helfer in den Erben Rasputins. Die hatten ihn geholt und uns das Nachsehen gegeben.
    Es war zu Kämpfen gekommen, die wir letztendlich überstanden hatten, und dann
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