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1712 - Verflucht bis in den Tod

1712 - Verflucht bis in den Tod

Titel: 1712 - Verflucht bis in den Tod
Autoren: Jason Dark
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plötzlich ein Wind in einigen starken Böen. Ich war froh, nicht mehr im Hubschrauber zu sitzen und zu einem Spielball eines Sturms zu werden.
    Ein Wachtposten öffnete uns eine Tür, und wir traten in eines der flachen Gebäude. Eine bullige Wärme schwappte uns entgegen. Der Flur, durch den wir gingen, war recht breit und ich wollte von Karina wissen, wohin Sobotin gebracht wurde.
    »In eine Zelle.«
    »Aha.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich hoffe nur, dass die Gitterstäbe stark genug sind, um ihn an einer Flucht zu hindern.«
    »Man hat es mir versprochen. Es wird ja auch nicht für immer sein. Ich werde mich gleich mit Moskau in Verbindung setzen und ein Flugzeug anfordern, dessen Inneres besonders gesichert ist. Sobotin hat uns zwar noch nichts getan, aber man kann nie wissen. Auf dem Flug nach Moskau werde ich ihn verhören.«
    »Darf ich dabei sein?«
    »Sicher. Ich habe dich schließlich hergeholt.«
    Eine weitere Tür wurde geöffnet. Sie war besonders dick und mit einer Stahlplatte gesichert. Hinter der Tür zeigte uns das kalte Licht der Neonröhren, dass wir uns in einem Trakt für Gefangene befanden. Zwei recht große Zellen standen zur Verfügung. Beide waren leer. Wenig später war es nur noch eine, denn die Soldaten hatten den Mond-Mönch hinter die Gittertür gestoßen.
    Er benahm sich normal, ja, schon harmlos. Er sah den Hocker, der neben der Pritsche stand, und ließ sich darauf nieder. Für die Notdurft stand ein Eimer bereit.
    Karina Grischin baute sich dicht vor der vergitterten Tür auf, die durch ein Spezialschloss gesichert war.
    Sie sprach Sobotin an. »Du kannst dir vorstellen, wie es weitergeht. Wir werden dich nach Moskau schaffen, und dort wirst du uns etwas über Rasputin sagen.«
    Sobotin schwieg.
    »Wir wollen wissen, was du über ihn und seine verdammten Erben weißt. Und ich schwöre dir, dass du reden wirst, darauf kannst du dich verlassen.«
    Der Mond-Mönch sprach jetzt, was mich überraschte.
    »Willst du es wirklich wagen, dich mit dem Teufel anzulegen? Oder der Hölle? Hast du das vor?«
    Karina schüttelte den Kopf. »Ich werde mich mit dir anlegen, das ist alles.«
    »Vielleicht habe ich einen guten Draht zu ihm. Er hat mich noch nie im Stich gelassen. Er ist wunderbar. Manche Menschen liebt er, und das kann für sie nur von Vorteil sein.«
    »Dich auch?«
    »Ja. Er steht an meiner Seite, ich stehe an seiner. Aber ich bin nicht der Einzige.«
    »Ach? Wer sonst noch?«
    »Dies zu erraten überlasse ich dir …« Er wollte nichts mehr sagen, und das zeigte er uns auch, denn er schloss die Augen.
    Karina blieb noch für eine Weile vor der Tür stehen und drehte sich dann um, als sie merkte, dass von Sobotins Seite nichts mehr kam. Sie legte mir eine Hand auf die Schulter.
    »Lass uns gehen, John.«
    Die vier Bewacher waren verschwunden. Oberst Schukow hielt sich noch in der Nähe auf. Er sprach mit Karina. Mich bedachte er mit keinem Blick. Ich war schon auf dem Rollfeld Luft für ihn gewesen. Fremde schien er nicht zu mögen.
    Um es kurz zu machen: Karina und ich landeten in einem Büro, in dem es warm war und wo man uns einen frischen Tee vorsetzte. Wir tranken ihn in kleinen Schlucken. Der Oberst war verschwunden, und erst jetzt merkten wir, dass die starke Spannung von uns abfiel und sich die Entspannung breitmachte.
    Ich hatte die Beine auf die Kante eines alten Schreibtisches gelegt, schlürfte den Tee und nickte Karina Grischin dann zu.
    Sie lachte. So kam ich erst mal nicht zu Wort. »Weißt du, wie du aussiehst, John?«
    »Ja. Alt und bescheiden.«
    »Nein, nur müde.«
    »Das bin ich auch.«
    »Okay, wenn du die Augen schließen willst, dann tu es.«
    »Und was machst du?«
    »Ich muss telefonieren. Schließlich muss ich den Rücktransport vorbereiten.«
    Ich nickte. »Okay, tu das.« Mehr sagte ich nicht.
    Was jetzt kam, war einzig und allein Karinas Problem. Ob es allerdings schon gelöst war, daran hatte ich meine Zweifel …
    ***
    Das Fenster lag so tief, dass der im Rollstuhl sitzende Mann hinausschauen konnte. Sein Blick fiel in einen großen Park mit altem Baumbestand. Schnee lag auf den Zweigen und Ästen, die sich unter dem Gewicht dieser Last bogen. Die weiße Masse bedeckte auch den Boden, bis auf die breite Spur, die geräumt worden war, weil sie zum Eingang führte.
    Der Mann im Rollstuhl hieß Wladimir Golenkow. Man hatte ihn mal wieder in die Rehaklinik gebracht, weil sich seine Partnerin nicht um ihn kümmern konnte. Manchmal kam er an den
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