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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus
Autoren: Timothy Zahn
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hineinschickte und nicht mich«, sagte ich und sah Antoniewicz an. Der tote Blick war einer deutlichen und vehementen Sehnsucht nach dem Tod gewichen. Nach meinem Tod. Doch wo nun die Kalixiri auf dem Deck landeten und die gepanzerten und schwer bewaffneten Kommandotruppen zwischen ihm und dem Rest von uns standen, hatte er seine Chance für immer verspielt. »Als Pix zurückkam, hat er dem Kommandanten seine visuellen Erinnerungen bezüglich der Anzahl, des Waffenstatus und der ungefähren Position der Männer übermittelt, die sie würden ausschalten müssen. Als sie dann aus dem Nichts auftauchten und noch dazu an einer Stelle, von der man einen Angriff am wenigsten erwartet hätte, war es fast ein Schießen auf Pappkameraden. Die einzige kritische Frage war, ob sie rechtzeitig hier eintreffen würden, bevor Antoniewicz entschied, dass ich ausgedient hätte, und mich erschießen ließ.«
    Ich sah einen Angehörigen der Kommandotruppen zu mir herüberkommen. Die freie Stelle auf seiner Schulter markierte den Platz, an dem Pix gesessen hatte. Und dann sah ich, dass Pix sich schon wieder auf Ixils Schulter niederließ. »Apropos rechtzeitig, Kommandant, wie ist der Status der Hütte?«
    »Sie ist genommen worden«, sagte er. Seine Stimme hatte einen starken regionalen Akzent. »Ich bin nur erst jetzt davon informiert worden.«
    »Wovon sprecht ihr?«, wollte Bruder John wissen. »Du hast doch gesagt …«
    »Nun, sie sind nicht alle in den Kaninchenbau runtergegangen«, erklärte ich ihm. »Eine zweite Gruppe hatte sich irgendwo in der Nähe der Hütte versteckt, um diejenigen zu verarzten, die ihr außerhalb des Schiffs zurückgelassen hattet. Als der Kommandant aus Pix’ Erinnerungen erfuhr, dass Nicabar und die anderen dort als Geiseln gehalten wurden, wusste er Bescheid und hat den Lagebericht an die Reservetruppen übermittelt, als sie hier eintrafen.«
    Tera stierte Bruder John an, dann wieder mich. »Ich dachte, dass Sie für diese Leute arbeiten«, sagte sie ungehalten. »Sie sagten doch, Sie würden ihnen eine halbe Million commark schulden.«
    »Stimmt doch auch«, bestätigte ich. »Nach wie vor. Aber ich hatte schon für jemand anderen gearbeitet, lange bevor Bruder Johnston Scotto Ryland aufgetaucht ist und kalt lächelnd meine Seele gepfändet hat. Und das ist auch schon lange geschehen, bevor ich diese Schulden bei ihm aufgehäuft hatte.«
    Und dann begriff sie endlich. »Sie meinen …?«
    »Ja«, sagte ich und nahm eine fast vergessene militärische Haltung an. Ich hatte auch meinen Stolz … und es war schon eine lange Zeit her, seit ich das überhaupt irgendjemandem hatte sagen können. »Ich bin Major Jordan McKell vom Militärischen Nachrichtendienst der Erdwacht und zu einem verdeckten Sondereinsatz abgestellt. Darf ich auch meinen Boss vorstellen: Oberst Ixil T’adee, Kalixiri-Sondereinsatzkommando der Drogenfahndung. Unser Auftrag in diesen letzten zwölf Jahren hat darin bestanden, uns in die schlimmsten Drogen- und Waffenschmuggel-Organisationen der Spirale einzuschleusen und sie auffliegen zu lassen.«
    Ich wandte mich an Antoniewicz. »Und wie ich vorhin schon sagte, Mr. Antoniewicz«, fügte ich ruhig hinzu, »ich bin sehr erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen. Die Raumpolizei in der gesamten Spirale hat schon lange darauf gewartet, dass Sie aus Ihrem Loch kommen, um Sie endlich dingfest zu machen. Es ist mir eine Ehre, dass Sie sich entschieden haben, sich ausgerechnet mir zu stellen.«
    25
    Man konnte es nicht unbedingt als eine fröhliche Runde bezeichnen, die sich am nächsten Morgen kurz nach Anbruch der Dämmerung um den Tisch im Esszimmer versammelt hatte. Dennoch war die Stimmung geradezu euphorisch im Vergleich zum letzten Mal. Zum Teil war es dem kleineren und intimeren Kreis geschuldet: Shawn und Chort führten irgendwo eine Einsatznachbesprechung, Ixil beaufsichtigte die Gruppe bei der Ikarus , und Antoniewicz und seine Strolchen-Garde war schon längst unter schwerer Bedeckung von den Kalixiri abgeführt worden. Und dass Cameron Zeit für eine Dusche gehabt hatte, verbesserte die Atmosphäre wahrscheinlich auch.
    »Ihr wisst hoffentlich, dass wir schon mit einem Bein im Grab gestanden haben, als wir zuletzt hier waren«, bemerkte Nicabar und inspizierte die militärischen Rationen, mit denen die Eingreiftruppe der Kalixiri sie versorgt hatte. Sie waren zwar kein Vergleich zu dem craeanischen Gourmet-Eintopf, den Chort kreiert hatte, aber der Geschmack war ganz passabel, und
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