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Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus

Titel: Zahn, Timothy - Jagd auf Ikarus
Autoren: Timothy Zahn
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entsperren.«
    Antoniewicz sah mich wieder an. »Und ich würde sagen, dass der Moment der Entbehrlichkeit schneller gekommen ist als erwartet«, sagte er ruhig. »Ich gebe einem Mann immer die Gelegenheit zu einem Schlusswort, McKell. Möchten Sie noch etwas sagen?«
    Eine Brise strich mir übers Haar. »Keine letzten Worte, Mr. Antoniewicz«, sagte ich mit fester Stimme, straffte mich und schloss die Augen. »Machen Sie schon und schießen Sie.«
    Selbst mit geschlossenen Augen hatte ich den Eindruck, dass ein Stroboskoplicht direkt vor meinem Gesicht aufgeblitzt wäre. Ein vielfaches Stroboskoplicht, ein Dutzend flackernder Lichteruptionen, als ob der Prophet Elija Feuer vom Himmel hätte regnen lassen. Ich hörte ein Keuchen irgendwo neben mir, einen Schreckensschrei von Tera und einen genauso erschrockenen Fluch von Bruder John.
    Und dann – Stille. Vorsichtig, denn ich befürchtete eine neue Serie von Blitzen, schlug ich die Augen auf.
    Antoniewicz stand reglos genau an der Stelle, wo ich ihn zuletzt gesehen hatte. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos. Everett war kalkweiß geworden. Bruder Johns Gesicht war auch weiß. Er hatte den Ausdruck von jemandem, der um Mitternacht allein über einen Friedhof gehen musste.
    Was auch eine überaus passende Analogie war, sagte ich mir bei einem Blick in die Runde. Antoniewicz , treueste Paladine lagen wie vom Blitz getroffen auf dem Deck herum. Die Waffen hielten sie größtenteils noch in den steifen Händen, und von ihren Köpfen ging der eklige Gestank von verbranntem Haar und Haut und Knochen aus. In der Tat – Feuer vom Himmel.
    Aus Teras Richtung ertönte plötzlich ein erstickter Laut. Offensichtlich hatte sie bisher unter den Nachwirkungen dieses kaskadenartigen Laserfeuers gelitten und erlangte erst jetzt wieder das Sehvermögen zurück. »Es ist alles gut, Tera«, versicherte ich ihr und ging zu ihr. »Entspannen Sie sich. Es ist vorbei.«
    »Aber …« Sie verstummte und sah über die Schulter zum Eingang der Verschalung.
    »Nicht dort«, sagte ich ihr und zeigte auf eine Stelle über uns. »Da.«
    Obwohl ich wusste, was mich erwartete, musste ich doch zugeben, dass es ein denkwürdiger Anblick war. Sie waren zu zwölft und in einem dichten Pulk im Zentrum der Sphäre konzentriert, und nun drifteten sie unter dem Einfluss des fremdartigen Schwerefelds in verschiedenen Richtungen der Hülle entgegen. Ihre zerknautschten Leguan-Gesichter waren durch die Helmvisiere nur teilweise zu sehen, und die gepanzerten Frettchen, die auf ihren breiten Schultern hockten, verliehen der irgendwie operettenhaften Szene noch einen surrealistischen Touch.
    Aber die schweren militärischen Gefechtslaser, mit denen sie bewaffnet waren und die sie nun routiniert gegen Antoniewicz, Bruder John, Everett und die drei Techniker in Anschlag brachten, muteten keineswegs surrealistisch oder Operettenhaft an.
    »Sie gehören zu den Königlichen Kalixiri-Kommandotruppen«, sagte ich ins schockierte Schweigen – nur für den Fall, dass meine Zuhörer zu gehemmt waren, um die Frage selbst zu stellen. »Sie sind von einer Regierung in der Spirale für uns abgestellt worden, die nichts mehr zu verlieren hat, wenn sie sich den Patth widersetzt.«
    Tera starrte sie noch immer an. »Aber – Sie sagten doch -wo ist mein Vater?«
    »Er ist in Sicherheit«, sagte ich ihr. »Wissen Sie, die Ikarus ist gar kein Stardrive. Sie ist ein Sternentor, das mit einer Gegenstelle weiß der Teufel wo in der Galaxis verbunden ist. Ihr Vater hat es – keineswegs mit Absicht -ausgelöst und wurde dafür zum anderen Ende befördert.«
    »Befinden sich Kalixiri am anderen Ende?«, fragte Everett. Seine Stimme klang verwirrt und ziemlich weit weg.
    »Kaum«, sagte ich. »Oder zumindest nicht bis vor ein paar Stunden. Die Kalixiri haben schon hier gewartet, als wir landeten. Sie hielten sich unter den Bäumen versteckt. Deshalb wollte ich das Schiff auch so nah an den Bäumen abstellen. Als es dunkel war und nachdem ich Everett aus dem Schiff gejagt und die Lukenbeleuchtung eingeschaltet hatte, um ihre Aktivitäten zu tarnen, sind sie mit einer Klappleiter über die Verschlussnuten an der Steuerbordseite auf die Triebwerkssektion geklettert und durch die Luke an der Oberseite eingestiegen. Von dort sind sie in die kleine Sphäre eingedrungen und weiter in den Kaninchenbau, wo Ihr Vater wartete.«
    »Also dann … Pix?«
    »Ich musste mich ziemlich anstrengen, um Mr. Antoniewicz dazu zu bewegen, dass er Pix
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