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Yvonne Lindsay

Yvonne Lindsay

Titel: Yvonne Lindsay
Autoren: in der alles begann Die Nacht
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sich ihrem Vater entfremdet hatte. Doch das hatte immer schwer auf ihr gelastet, obgleich sie zu ihrer Entscheidung stand. Denn Ho-ward war zwar kein Mann, der es einem leicht machte, ihn zu lieben, aber ohne Frage hatte er eine starke Persönlichkeit und beherrschte seine Familie. Und es bestand kein Zweifel, dass er seine Kinder auf seine Art liebte und stolz auf sie war.
    Er blickte Kim an, und da war sie wieder, die alte Vertrautheit. „Es gibt nichts zu verzeihen, Kim. Ich habe mich einfach unmöglich verhalten. Du hast genau das getan, was du tun musstest. Denn die Familie steht immer an erster Stelle.“
    Rachels letzte Worte kamen ihm in den Sinn. Sie hatte recht, durch Blake waren auch die Blackstones seine Familie, was ihn in eine schwierige Lage brachte. Konnte er trotzdem die feindliche Übernahme durchziehen und damit die Familie seines Sohnes zum Opfer seiner Rache machen?
    „Danke. Du glaubst nicht, was das für mich bedeutet.“ Kim beugte sich vor und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Jake hat gesagt, dass ihr euch heute Vormittag zusammensetzen wollt. Da Rachel nicht mehr da ist, wäre es dir vielleicht ganz recht, wenn ich mich solange um Blake kümmere?“
    „Danke, das wäre sehr nett. Aber jetzt sollte ich mich lieber auf den Weg machen, wenn ich rechtzeitig da sein will.“
    Als er in sein Zimmer zurückging, um sein Jackett zu holen, spürte er den Umschlag, den er nachlässig in die Hosentasche gesteckt hatte. Zögernd zog er ihn heraus und öffnete ihn. Fassungslos starrte er auf das Blatt Papier. Was war das?
    Erst allmählich wurde ihm klar, was das bedeutete. Er hatte es geschafft, mit ihrer Hilfe. Jetzt hatte er genügend Aktien beisammen, um Blackstone Diamonds zu übernehmen und damit seinem Vater Genugtuung zu verschaffen. Ihm zitterte die Hand, als er den Blick auf Rachels säuberliche Unterschrift richtete, und er sank auf das Bett. Was für ein Opfer hatte sie ihm damit gebracht! Oder hatte sie mit diesem Geschenk etwas anderes bezweckt?
    Was hatte er gerade noch zu Kim gesagt? Die Familie steht immer an erster Stelle. Aber welche? Hatte er nicht seinem Vater versprochen, ihn zu rächen und das wiederzugewinnen, was Großvater Jebediah so leichtfertig aus der Hand gegeben hatte? War er es dem Mann, der ihn adoptiert und liebevoll aufgezogen hatte, nicht schuldig, jetzt, da es möglich war, dieses Versprechen einzulösen?
    Aber was war mit Blake und seiner Familie? Da er durch die Mutter auch zu den Blackstones gehörte, hatte Matt als sein Vater da nicht eine besondere Verpflichtung ihm gegenüber? Wenn er seine Pläne verwirklichte, würde nie Frieden zwischen den beiden Familien herrschen.
    Was Rachel sich wohl dabei gedacht hatte, als sie ihm die Aktien überschrieb? Ob sie damit rechnete, dass er seine neue Macht nutzte? An diesem Morgen hatte er sie sehr schäbig behandelt, hatte sie beleidigt und abgewiesen, obgleich er sich im Grunde seines Herzens so sehr nach ihr sehnte. Dieses Gefühl war stärker als jede Befriedigung, die er aus der Übernahme von Blackstone Diamonds ziehen könnte.
    War es wirklich nicht möglich, dass er wieder zu dem Mann wurde, in den sie sich damals verliebt hatte? Wie sehr wünschte er sich, dass sie ihn wieder liebte wie damals und dass sie seine Liebe annehmen könnte.
    „Matt?“
    Er zuckte zusammen.
    Kim stand in der Tür und schwenkte ihren Schlüsselbund. „Du kannst meinen Wagen nehmen, wenn du willst. Ich weiß, mein Porsche ist vielleicht nicht ganz so edel wie dein Mercedes, aber immerhin. Geh aber liebevoll mit ihm um, hörst du?“
    „Ja, natürlich … danke.“ Matt stand auf und nahm die Schlüssel entgegen. Dabei rutschte ihm das Papier vom Schoß. „Ich werde vorsichtig fahren, darauf kannst du dich verlassen.“
    „Hier, du hast etwas fallen lassen.“ Kim bückte sich und hob das Blatt Papier auf. Unwillkürlich fiel ihr Blick darauf, und sie wurde blass. Entsetzt starrte sie Matt an und presste sich die Hand aufs Herz.
    „Kim, was ist denn?“ Erst dann begriff Matt. „Nein, es ist nicht so, wie du denkst“, sagte er schnell.
    „Aber was soll ich denn sonst denken? Es sieht so aus, als hätte sie dir ein umfangreiches Aktienpaket überschrieben. Genau das hat dir doch noch gefehlt. Hast du nicht gesagt, dass die Familie an erster Stelle steht und dass du mir verziehen hast? Und dann verfolgst du immer noch deine zerstörerischen Pläne? Oh, Matt, wie kannst du so etwas tun? Nach all dem, was du gerade gesagt
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