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Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung

Titel: Die Donovans 1: Die gefährliche Verlockung
Autoren: Nora Roberts
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PROLOG
    I n der Nacht, in der sie geboren wurde, fiel der Hexenbaum. Mit ihrem ersten Atemzug nahm sie den Geschmack in sich auf – den Geschmack von Macht. Und von Bitterkeit. Mit ihrer Geburt war ein weiteres Glied in die Kette eingefügt worden, die seit Jahrhunderten bestand. Eine Kette, oftmals verbrämt mit dem Glanz von Legenden und Mythen, doch kratzte man an der Oberfläche, entdeckte man darunter nichts als die Kraft der Wahrheit.
    Es gab andere Orte, andere Welten, in denen der erste Schrei des Babys gefeiert wurde. Weit jenseits der überwältigenden Küste von Monterey, wo die kraftvollen Schreie durch das alte Steinhaus hallten, wurde die Ankunft des neuen Lebens freudig begrüßt. An geheimen Orten, an denen Magie und Zauberei gediehen und in Ehren gehalten wurden – in den dunkelgrünen Hügeln von Irland, in den tiefen Höhlen von Wales, an der felsigen Küste von Britannien.
    Und der Baum knorrig und krumm, war ein stil es Opfer.
    Denn durch seinen Tod und durch die freiwillig ertragenen Schmerzen einer Mutter war eine neue Hexe geboren worden.
    Auch wenn sie die Wahl hatte – ein Geschenk konnte schließlich auch abgelehnt werden –, so würden diese Kräfte doch stets zu dem Kind und zu der Frau, zu der es heranwachsen würde, gehören, so wie die Farbe der Augen oder des Haars.
    Noch war sie nur ein Baby, die Augen trübe, die kleinen Fäuste geballt, selbst als ihr Vater glücklich lachte und ihr den ersten Kuss auf die Stirn gab.
    Ihre Mutter weinte, als sie das Baby an die Brust legte. Weinte vor Glück und aus Trauer. Denn sie wusste bereits, dass sie nur dieses eine Kind haben würde, dieses eine Zeichen der Liebe zwischen ihr und ihrem Mann.
    Sie hatte gesucht, und sie hatte gefunden.
    Und während sie ihr Kind leise wiegte, wusste sie, dass es viel zu lehren gab, viele Fehler, die gemacht würden. Sie wusste auch, dass eines Tages ihre Tochter ebenso wie sie suchen würde. Nach Liebe.
    Sie hoffte, dass ihr Kind von all den Dingen, die sie ihm beibringen würde, die eine wesentliche Wahrheit verstehen würde.
    Dass die wahre Magie im Herzen wohnt.

1. KAPITEL
    A n der Stelle, wo der Hexenbaum einst seine Aste gen Himmel gereckt hatte, stand jetzt eine Gedenktafel. Die Leute von Monterey und Carmel ehrten die Natur. Touristen kamen oft vorbei und lasen die Worte auf der Tafel, oder sie betrachteten einfach die uralten Bäume und die zerklüftete Küste, an der die Seelöwen sich von der Sonne wärmen ließen.
    Anwohner, die sich noch an den Baum erinnern konnten, erwähnten oft, dass er in der Nacht umstürzte, in der Morgana Donovan geboren wurde.
    Manche waren überzeugt, es sei ein Zeichen gewesen, andere zuckten nur gleichgültig die Schultern und nannten es Zufall. Den meisten erschien es auf jeden Fall ungewöhnlich. Einig waren sich alle, dass die Geburt einer selbst ernannten Hexe – nur einen Steinwurf von dem berüchtigten Baum entfernt – dem Ort ein besonderes Flair verlieh.
    Nash Kirkland amüsierte diese Tatsache, er fand sie interessant.
    Immerhin verbrachte er einen großen Teil seiner Zeit damit, übernatürliche Phänomene zu studieren. Es war höchst faszinierend, sich mit Vampiren, Werwölfen und anderen Kreaturen der Nacht seinen Lebensunterhalt zu verdienen.
    Er würde es gar nicht anders wollen.
    Allerdings bedeutete das nicht, dass er an Kobolde und Gnomen glaubte. An Hexen übrigens auch nicht. Männer verwandelten sich nicht in Werwölfe, nur weil Vollmond war, Tote wandelten nicht umher, und Frauen flogen auch nicht auf Besenstielen durch die Nacht. Außer natürlich im Märchen oder auf der Kinoleinwand.
    Dort war einfach alles möglich, wie er nur allzu gerne anerkannte.
    Er war ein vernünftiger Mann, der um den Wert von Il usionen und die Wichtigkeit fantasievoller Unterhaltung wusste. Und er war Träumer genug, um in Anlehnung an Märchen und Aberglauben Gestalten zu erschaffen, mit denen er das Publikum begeisterte.
    Seit nunmehr sieben Jahren kannte jeder Horrorfilm-Fan seinen Namen, seit seinem ersten und auf Anhieb erfolgreichen Drehbuch für „Shape Shifter“.
    Tatsache war, dass es Nash Kirkland einfach ungeheuren Spaß machte, wenn seine Fantasien auf der Leinwand lebendig wurden. Er genoss es, sich in das kleine Kino an der Ecke zu setzen, bewaffnet mit einer Riesentüte Popcorn und einem Pappbecher Cola, die unterdrückten Entsetzensschreie zu hören und das erschreckte Zusammenzucken seines Sitznachbarn mitzuerleben.
    Und es befriedigte
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