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Wächter der Macht 06 - Inferno

Wächter der Macht 06 - Inferno

Titel: Wächter der Macht 06 - Inferno
Autoren: Troy Denning
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Prolog
    Das Geschrei und Gebrüll der Schlacht hallte in dem verwaisten Grashal wider, und Fetzen von Kampfrauch zogen durch die grünen Strahlen ihrer Helmlampen. Jacen – jetzt Darth Caedus, ermahnte er sich – drang weiter in die Vergangenheit vor, eine Hand um den Arm von Tahiris Druckanzug geklammert, die andere hielt den Rand eines von Blasterfeuer vernarbten Pflanzbehälters gepackt. Die braunen Flecken an der Außenwand des Behälters wurden feucht und rot, und in der Dunkelheit ringsum zeichneten sich verzerrte Formen ab.
    Als er sich stärker auf die Macht konzentrierte, fiel von oben das fahle Licht von Leuchtflechten durch den dichter werdenden Rauch und enthüllte das Klonlabor, in dem Jacens Bruder Anakin gestorben war. Wo vor Sekunden bloß ein tristes Vakuum gewesen war, befand sich nun ein pulsierender Dschungel weißer Nährstoffranken; sie führten spiralförmig von den Pflanzbehältern in die Höhe, die auf dem Boden des Grashals thronten. Stränge aus Farbe und Dunkelheit blitzten in beide Richtungen vorüber, in der Luft schwirrten Messerkäfer umher, und der Boden erbebte von Granatexplosionen.
    »Ich hoffe, ich bin bereit hierfür«, sagte Tahiri. Über das Kom-System des Anzugs klang ihre Stimme brüchig und unsicher. »Vielleicht hätte meine erste Reise im Fluss besser nicht mitten in eine Schlacht führen sollen.«
    Jacen wusste, dass es nicht das Gefecht selbst war, das Tahiri nervös machte, doch sie zu zwingen, das einzugestehen, erschien ihm nicht sinnvoll. »Uns wird nichts geschehen«, sagte er. »Wir sind hier Geister. Selbst wenn uns ein Yuuzhan Vong entdeckt, kann er uns nichts anhaben.«
    »Ich mache mir eher Sorgen darüber, dass wir irgendwelchen Schaden anrichten«, entgegnete Tahiri. »Was, wenn wir irgendetwas verändern, das wir nicht verändern sollten – etwas, das Auswirkungen auf die Gegenwart hat?«
    »Das ist unwahrscheinlich.« Genauso gut hätte Jacen auch unmöglich sagen können. Jede Änderung, die sie in der Vergangenheit verursachten, würde von der Macht wieder in Ordnung gebracht werden, sodass der Fluss zu seinem gegenwärtigen Verlauf zurückkehrte. Doch das erklärte er Tahiri nicht. Sie sollte ruhig glauben, dass sie ein kleines Risiko eingingen, welches allerdings verhängnisvolle Folgen haben könnte, ja, dass sie gar eine temporale Katastrophe in Kauf nahmen, um mit Tahiris unaufgearbeiteter Trauer fertig zu werden. »Ich werde nicht zulassen, dass du irgendetwas falsch machst. Entspann dich.«
    »Dass es unwahrscheinlich ist, hilft mir nicht unbedingt dabei, mich zu entspannen«, erwiderte Tahiri. »Nicht, wenn wir hier über das Schicksal der Galaxis reden.«
    »Vertrau mir«, sagte Jacen. »Ich bewege mich seit Jahren im Fluss, und bislang ist die Galaxis davon nicht untergegangen.«
    »Zumindest nicht, soweit wir wissen.«
    Tahiri wandte sich der Rückseite des Grashals zu, wo sich Anakin und der Rest des Kommandoteams durch ein in die Wand geschnittenes Loch kämpften. Ihre braunen Overalls waren blutbespritzt und zerfetzt, und Furcht und Erschöpfung zeichnete ihre Gesichter – aber auch Entschlossenheit und Zielstrebigkeit. Dies hier war das Ziel ihrer Mission, das Klonlabor, in dem die Yuuzhan Vong die Voxyn erschufen, die so viele Jedi getötet hatten, und sie würden nicht eher wieder abrücken, bis es zerstört war.
    Die Macht vibrierte von Tahiris Zorn und Traurigkeit, und ihre Hand glitt auf ihr Lichtschwert zu. Jacen konnte spüren, dass es sie danach verlangte, mehr zu tun, als Anakin jenen letzten Kuss zu geben, den sie ihm seinerzeit verwehrt hatte – wie sehr sie sich danach sehnte, ihre Waffe zu aktivieren und seinen bevorstehenden Tod irgendwie zu verhindern.
    Über ihren Köpfen detonierten drei Thermalgranaten und erfüllten die Kuppel mit blendendem, orangefarbenem Licht. Glühend heißes Schrapnell schoss in sämtliche Richtungen, Nährstoffranken wurden zu Feuersträngen, und Yuuzhan Vong stürzten zusammengekrümmt zu Boden. Tahiri zuckte zusammen und wandte sich ab, um in Deckung zu gehen, doch Jacen riss sie zurück. Granatsplitter flogen vorbei, ohne das Paar zu treffen, und Flammen leckten über ihre Druckanzüge, ohne sie schmelzen zu lassen.
    »Ich sagte dir doch, dass uns hier nichts geschehen kann«, bekräftigte Jacen.
    »Du hast mir auch gesagt, dass sich unsere Wege am Jahrestag von Anakins Tod nur zufällig gekreuzt haben«, erwiderte Tahiri. »Das bedeutet nicht, dass ich dir das glaube.«
    Hinter dem Visier
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