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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber
Autoren: Gaby Hauptmann
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schüttelte,
    »dann ist er ertrunken!«
    Sie schauten sich alle betreten an. Keiner rührte sich.
    »Dreh den Film zurück«, sagte Kim schließlich lahm, aber es kam kein Lacher. Alle warteten auf eine Eingebung, auf ein Wunder, auf einen Franco, der plötzlich vom Mastkorb herunter
    »verarscht, verarscht« ruft.
    »Nun gut«, sagte Pia schließlich, »was können wir tun?«
    Ferhat gab Ferngläser aus.
    »Ist das auch exakt die Strecke, die wir vorhin gefahren sind?«
    wollte Pia wissen.
    »Exakt die Strecke«, bestätigte Ferhat. »Und bei diesen Verhältnissen sieht man jeden einzelnen Schwimmer ohne Probleme!«
    »Auch ohne Fernglas«, meinte Pia, hob ihres aber trotzdem an die Augen.
    »Auch ohne«, nickte Ferhat, und dann griff er zu seinem Handy.

    Noch vor dem Schnellboot traf die türkische Polizei ein. Am Bug des Polizeiboots war ein fest verankertes Maschinengewehr auf die »Dogukan« gerichtet.
    »Davon habe ich immer geträumt«, seufzte Marc. »Ein
    Unglück zieht das nächste an!«
    »Sie werden uns nicht gleich erschießen«, wandte Pia ein und beobachtete, wie Ferhat den Polizisten eine Leine zuwarf.
    »Hast du eine Ahnung, wie türkische Gefängnisse von innen aussehen? Hoffentlich sind Francos Freunde sauber!«
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    »Das habe ich sie vorhin schon gefragt. Sie sagen, sie hätten nichts dabei. Keinen Stoff jedenfalls!«
    Marc holte tief Luft, dann erhob er sich. »Hoffen wir mal, daß das so stimmt!«
    In ihren Uniformen wirkten die Polizisten an Bord zunächst wie Außerirdische, aber in ihrer Gegenwart kam rasch ein Gefühl unanständiger Nacktheit auf. Sie legten sich schließlich alle Badetücher um. Die beiden Polizisten schenkten jedem einen eindringlichen Blick und verschwanden mit Ferhat im Deckhaus, das eine Mischung aus Bar, Eßzimmer, Wohnzimmer und dem Steuerstand des Kapitäns war. Es hatte auf beiden Seiten einen Eingang und war durch die großen Fenster lichtdurchflutet. Vom Deckhaus führten auch die Treppen hinunter in die Kajüten, achtern zu den beiden großen Heckkajüten, der kleineren Kapitänskajüte und der
    gegenüberliegenden Kombüse, und nach vorn zu den weiteren vier Passagierkajüten, während sich die Crew einen Schlafraum unter einer Luke im Bug des Schiffes teilte.
    Die Jugendlichen schauten den Männern ratlos nach, und Marc ergriff die Initiative, indem er sie übers Schiff verteilte, damit sie aus verschiedenen Positionen heraus die Wasseroberfläche absuchen konnten. Es war still an Bord, jeder hoffte und beschwor seine Heiligen, daß irgend etwas geschehe, daß Franco plötzlich wieder auftauchen möge.
    Es dauerte gut fünf Minuten, die für Pia nicht vergehen wollten, bis die Polizisten mit Ferhat wieder erschienen. Dann verlangten sie Pässe, und als die Jungs und Mädchen, die mit Franco gekommen waren, diese nicht vorweisen konnten, nahmen sie die Personalien auf.
    Pia dauerte das alles zu lang. »Wenn er wirklich noch irgendwo herumschwimmt, ist er jetzt garantiert abgesoffen«, flüsterte sie Marc zu und kassierte dafür einen strafenden Blick eines der Polizisten.
    22
    »Ich möchte wissen, was jetzt geschieht«, sagte sie daraufhin laut zu Ferhat. »Hubschrauber, damit man tiefer ins Wasser sehen kann? Polizeitaucher? Unsere Pässe zaubern Franco jedenfalls nicht her!«
    Ferhat übersetzte, aber er schien etwas anderes zu sagen, denn der eine tippte an seine Mütze und warf Pia einen bestätigenden Blick zu.
    »Du hast nie und nimmer übersetzt, was ich gesagt habe«, sagte sie zu Ferhat. Der lächelte ihr beschwichtigend zu und sagte etwas zu dem Polizisten, der daraufhin grinste.
    Pia verschränkte die Arme.
    »Ist er tot?« hörte sie ihre Tochter von hinten flüstern, und zum ersten Mal ging Pia damit die ganze Tragweite dieser Geschichte auf. Nicht nur, daß hier eine Suchaktion gestartet wurde, nein, es ging tatsächlich um Leben und Tod. Aber Franco tot? Das war einfach zu absurd. Gerade eben war er hier noch herumgeturnt, und jetzt sollte er tot am Meeresgrund liegen? Tot? Ihr Verstand weigerte sich, das Unfaßbare anzunehmen.
    Die Polizisten wollten Francos Rennboot sehen.
    »Und hier?« fragte Pia einigermaßen fassungslos. »Was ist jetzt hier? Da muß doch was passieren!«
    Ferhat nickte.
    »Und? Was passiert jetzt?«
    »Sie wollen das Rennboot sehen«, wiederholte der Kapitän.
    »Das ist alles? Das Rennboot? Das hat doch mit der Sache hier nichts zu tun!«
    Ferhat machte eine hilflose Geste.
    »Und finden wir die Stelle denn überhaupt
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