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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber
Autoren: Gaby Hauptmann
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sehr bekannter Mann. International bekannt«, versuchte er es und hoffte, es möge in den Ohren der Polizisten wie eine versteckte Drohung wirken.
    »Das ist uns bewußt!« Der Polizist zeigte sogar ein Lärheln.
    Allerdings erschien es Marc wenig freundlich. Er war kein Menschenkenner wie seine Frau, aber der hier hatte die Ausstrahlung eines Wolfs vor der Beute. Marc beschloß, sich vorerst bedeckt zu halten. Das ist uns bewußt, dachte er.
    Interessant. War der Polizei schon vorher bekannt, wer sich da in ihren Gefilden herumtrieb, oder woher konnten sie das so 26
    schnell wissen? Höchstens über Ferhat, aber Marc hatte seine Zweifel, daß dem Kapitän Bergheimer überhaupt ein Begriff war – er sah nicht nach einem eifrigen Leser bunter Jetsetblätter aus.

    »Es war meine Idee!« Kim saß dicht neben Alissa auf dem Deckaufbau, die Füße auf den Planken, die Augen starr auf das Meer gerichtet. Um die beiden herum standen die anderen.
    »Wenn ich nicht auf diese Idee gekommen wäre, wäre das alles nicht passiert!«
    »Genausogut könntest du sagen, wenn wir nicht gekommen wären, wäre es nicht passiert!« Jens, mit dem Kim vorhin getanzt hatte, beugte sich vor. »Ist doch Schwachsinn«, sagte er.
    »Was passiert, passiert, que sera, sera!«
    »Du meinst, man kann nicht eingreifen?« Inka, die
    flachsblonde Schwedin, die Marc beim Tanzen beobachtet hatte, verschränkte die Arme vor der Brust. »Dann macht man es sich aber leicht. Dann muß man nie Verantwortung für etwas übernehmen. Ich glaube nicht, daß die Dinge vorbestimmt sind!«
    Ein Geräusch schreckte sie auf, etwas näherte sich am Himmel mit viel Lärm und wurde schnell größer.
    »Ein Hubschrauber!« Kim stand auf und rannte nach hinten an den langen Tisch, an dem ihre Mutter und deren Freunde saßen.
    »Mutti, ich glaube, sie schicken einen Hubschrauber!«
    Augenblicklich standen alle auf und traten an die Reling.
    »Na, endlich!« Pia nahm ihr Fernglas und schaute in den Himmel. »Gut. Sieht offiziell aus.« Sie ließ das Glas sinken.
    »Was ist?« wollte Kim wissen, und auch die anderen schauten sie an.
    »Was soll er jetzt noch finden?« fragte Pia und drehte sich um.
    »Wie lange kann ein Mensch tauchen?«
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    »Ich weigere mich zu glauben, daß er einfach untergegangen ist! Er war mitten unter uns, wir hätten das doch mitgekriegt!«
    Der Hubschrauber stand nun über ihnen und entfachte dabei einen solchen Sturm, daß das Wasser um die »Dogukan« herum aufgepeitscht wurde und Badetücher übers Deck flogen.
    Anscheinend standen die Piloten im Funkkontakt mit den Polizisten, denn sie stiegen höher und flogen auf zwei Boote zu, die auf das Schiff zukamen.
    »Marc und die Polizisten«, flüsterte Pia und fragte sich, was sich wohl auf Francos Boot abgespielt hatte.
    Es war wohl Ferhat, der nun vom Speedboot aus die
    Anweisung gab, das Wasser gemeinsam und systematisch abzusuchen. Gebannt standen auf der »Dogukan« alle im Heck und beobachteten, wie der Hubschrauber von den beiden Booten in die Mitte genommen wurde und sie langsam die Strecke zurückverfolgten, die die »Dogukan« mit den Schwimmern im Schlepptau genommen hatte. Einmal kreiste der Hubschrauber, und alle hielten die Luft an, aber es war offensichtlich eine Täuschung, denn er flog dann doch weiter. Zwischenzeitlich hatten sich andere Schiffe genähert, ob aus Neugierde oder um ihre Hilfe anzubieten, war unklar.
    »Wie die Gaffer auf der Autobahn«, kommentierte Jens und holte für Kim und sich ein Glas Wasser.
    Alissa ging ebenfalls zum großen Krug und brachte Pia ein Glas mit. Sie bedankte sich und drehte es in der Hand.
    »Und vor knapp zwei Stunden wollte er noch Champagner«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Irgendwie macht das keinen Sinn!«
    »Zumindest für uns nicht«, fügte Alissa hinzu.
    »Denkst du an höhere Zusammenhänge?« Pia schaute sie aufmerksam an.
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    »Was es da gibt oder nicht, weiß ich nicht, aber ich denke, alles hat einen höheren Sinn, sonst wären wir nicht da.«
    »Und hat es dann auch einen Sinn, daß jemand quasi vor unseren Augen stirbt?«
    Der Hubschrauber donnerte wieder heran und flog, flankiert von den beiden Schiffen, schräg an der »Dogukan« vorbei in die andere Richtung.
    Pia sah Marc neben Ferhat im Schnellboot stehen, und es war ihr klar, daß er lieber bei ihr gewesen wäre oder sogar mit ihr getauscht hätte. Fürs Leben war sie zuständig, für die Träume er.
    Das hier war ihm sicherlich zu nah am Alptraum.
    »Warum
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