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www.traummann-gesucht.komm!

www.traummann-gesucht.komm!

Titel: www.traummann-gesucht.komm!
Autoren: Lisa Cach
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seine gesamte Kraft für eben diese Rennerei verpulverte.
    Wozu dann das Ganze?
    Nur zu gern hätte ich gewusst, ob all die tollen Läufer auf dem Wildwood Trail genau dies ebenfalls in Person repräsentierten: Zu kaputt für einen Spaziergang um den Häuserblock. Vermutlich auch für Sex. „Komm, Schätzchen, übernimm du mal da unten. Ich bin einfach zu groggy, ich bringe es nicht.“ Als mache das der Frau einen Heidenspaß, sich die Kinnbacken auszuleiern, während er sich in der Horizontalen lümmelte und …
    „Hannah? Alles okay?“
    „Bitte? Ja, bloß Tagträumereien.“ Ich lächelte ihn an, während er in seine Gesundheitslatschen schlüpfte, und blinzelte verwundert, als mein Blick auf seine Füße fiel. „Äh … ist das Nagellack da auf deinen Zehennägeln?“
    Er grinste und stellte dann seinen Fuß neben meinen. „Passt zu deinen Sandalen. So ein Zufall!“
    „Trägst du immer Nagellack?“ fragte ich vorsichtig. In der Tat,
so ein Zufall!
Falls das der berühmte Synchronismus sein sollte, wollte ich damit nichts zu schaffen haben.
    „Nur im Sommer, und nur goldfarben.“
    „Wieso?“ fragte ich, bemüht, mein Entsetzen zu verbergen.
    „Ich mag den Look. Warum also nicht?“
    Weil du damit aussiehst wie ein durchgeknallter Möchtegern-Schöngeist, darum
, wollte ich sagen. Lackierte Fußnägel – du liebes bisschen! „Warum also nicht!“ wiederholte ich stattdessen.
    „Nicht, dass du mich für schwul hältst! Ich lass mich nur nicht von anderer Leute Meinung einengen. Stört dich das?“
    „Ich bitte dich, sind doch deine Zehen! Dein Bier, was du draufpinselst.“
    Während des Spaziergangs besserte sich die Lage. Wir plauderten über Portland, über Wandertouren durch die Columbia-Schlucht sowie über Filme, die wir beiderseits gut fanden oder schlecht, und als wir wieder zum Haus gelangten, waren wir beim Beruf gelandet.
    „Und dein Kleid, das hast du selbst gemacht?“ fragte er und ließ mich in der im Stil der fünfziger Jahre eingerichteten und unrenovierten Küche Platz nehmen.
    „Das hier? War ein Kinderspiel.“
    „Glas Limonade?“
    „Hervorragend“, sagte ich, und er schenkte mir ein.
    „Wie lange hast du daran gesessen?“
    „Zwei Stunden Pi mal Daumen.“
    Der Limonadenkrug verharrte stocksteif mitten in der Bewegung. „Du machst Witze!“
    „Mitnichten.“ Ich lächelte verlegen. „Ist sogar mein eigenes Muster. Oder, sagen wir besser, angefangen hab ich mit ‘nem Modell von Butterick und es dann nach meinem Gusto umgemodelt.“
    „Nicht zu fassen! Echt, Hannah, das ist große Klasse! Wir sind ja allesamt mittlerweile kaum noch in der Lage, auch nur die primitivsten Sachen alleine zu bewerkstelligen – und du kommst daher und nähst deine gesamten Kleider selber.“
    „Aus Stoff bastele ich dir, was du willst“, sagte ich und sonnte mich in dem seltenen Lob. Nur wenige Menschen zollten den Qualitäten einer Schneiderin die gebührende Anerkennung.
    „Aber im Wesentlichen verdienst du deine Brötchen mit dem Säumen von Hosen?“
    „Ist ein Klacks. Kostet mich alles in allem runde zehn Minuten, und ich kassiere acht Dollar dafür.“
    Er fing an, die Utensilien fürs Abendessen hervorzukramen. In seiner E-Mail hatte er mir mitgeteilt, er wollte mir etwas kochen; ich wäre zu nichts verpflichtet und könnte mich jederzeit verabschieden, sollte er mir zu extravagant vorkommen. Diesem Hinweis hatte er das Smiley-Symbol, das Computer-Sonderzeichen mit dem Strahlegesicht, nachgestellt.
    Was mochte so ein Informatik-Freak mit goldlackierten Zehnägeln wohl zum Essen zaubern? :-)
    „Du solltest deine eigene Modellreihe kreieren, das wäre ‘ne Sache!“
    „Glaube kaum, dass das so einfach geht“, sagte ich.
    „Fang klein an. Entwirf noch ein paar mehr von deinen Modellen, etwa für diese Boutiquen im Pearl District oder für die Schickeria-Shops am Broadway.“
    „Die decken sich bestimmt bei ihren eigenen Modedesignern ein.“
    „Käme auf ‘nen Versuch an.“
    „Möglich.“ Und jemand, der in einer Schneiderin eine talentierte und entwicklungsfähige Persönlichkeit sah – vielleicht konnte mir der gefallen! Vielleicht gewöhnte ich mich ja an die Zehnägel. Immerhin, pink waren sie nicht.
    Sassy kam in die Küche, dicht gefolgt von einer grauweißen Artgenossin, deren Name mir entfallen war. „Na, hört mal, ihr zwei Hübschen“, sagte Tyler und beugte sich zu Boden, um die beiden zu tätscheln. „Was habt ihr wieder mal angestellt? Miez, miez“,
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