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www.traummann-gesucht.komm!

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Titel: www.traummann-gesucht.komm!
Autoren: Lisa Cach
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Hauskatze. Die Krallen sind gestutzt, draußen hätte sie keine Überlebenschance.“
    Ich drückte mich ins Hausinnere. Dass er zwei Katzen hatte, hatte er mir in einer E-Mail mitgeteilt, aber irgendwie musste es mir wohl gelungen sein, diese Information aus dem Bewusstsein zu verdrängen. Solange er nicht dauernd damit anfing, dass Miezchen dieses, dass Miezchen jenes gemacht habe, wars ja womöglich halb so wild.
    Männer mit Katzen. Das passte einfach nicht.
    „Respekt! Toller Flur“, sagte ich, und es war mein voller Ernst. Den Fußboden bedeckte poliertes Parkett, und vis-a-vis der Diele wand sich eine Stiege mit geschnitztem Holzgeländer aufwärts. Mobiliar fand sich nicht, Wandschmuck ebenso wenig, doch direkt über uns prangte ein riesiger kristallener Kronleuchter, der aussah, als habe man ihn in Versailles mitgehen lassen.
    „Danke. Hat eine Ewigkeit gedauert, bis ich mich für den richtigen Boden entschieden hatte; du glaubst ja gar nicht, wie schwer sich ein Handwerker für solche Arbeiten auftreiben lässt. Meine Freunde machten schon Witzchen, weil ich für die Renoviererei so lange brauche, aber das hier ist mein Traumhaus. Das soll hundertprozentig werden.“
    „Kann ich dir nicht verdenken.“
    „Möchtest du es dir mal ansehen?“
    „Herzlich gern. Soll ich die Schuhe ausziehen?“ Er war barfuß und trug ansonsten sandfarbene Trecking-Shorts und ein tadellos weißes T-Shirt. Angesichts seiner nackten Füße und des makellosen Parkettbodens wollte ich nicht riskieren, irgendwelchen Schaden anzurichten.
    „Nein, schon okay. Du hast ja keine hochhackigen Schuhe an.“
    Ich ließ mich von Zimmer zu Zimmer führen und mir dabei erläutern, was er sich für jedes einzelne ausgedacht hatte. Die meisten Räume standen so gut wie leer, doch in jedem befand sich ein einzelnes Möbelstück oder ein Läufer oder auch nur eine Kiste mit Utensilien, die die zukünftige Funktion andeuteten. In der Bibliothek standen Stapel von Büchern auf dem Fußboden herum. Das Wohn- und Gesellschaftszimmer war mit einem Marmorkamin sowie einem goldumrahmten Spiegel ausgestattet, das Esszimmer mit einem massiven Sideboard. Und so fort, und unter allem dieses umwerfende Echtholzparkett.
    „Und hier gehts zum Ballsaal“, sagte er und dirigierte mich die Treppe hinauf zum obersten Stockwerk. „Oder besser: zum Speicher. Hier oben lagere ich meinen gesamten Krempel, denn es wird einige Zeit dauern, bis ich mir diesen Teil des Hauses vornehmen kann. In den nächsten zirka fünf Jahren muss sowieso das Dach erneuert werden, und es könnte schon sein, dass dann das Chaos ausbricht.“
    „Aber man hat gewiss seine Freude an diesem Raum, wenn er erst mal fertig ist“, schwärmte ich. Die niedrige Decke ging seitlich in die Dachschrägen über und glich mehr einem ausgebauten Dachgeschoss als einem Tanzsaal. „Wenn ich in einem solchen Haus Kind gewesen wäre, dann wäre ich hier für mein Leben gern Rollerskates gelaufen.“
    Er lachte, doch ich bezweifelte, dass er die Vorstellung lustig fand. „Bei Rollerskates ginge der ganze Boden in die Binsen.“
    „Schon möglich.“
    Er ging wieder voraus nach unten. Es war merkwürdig, doch ich stellte mir allmählich die Frage, ob in diesem Hause für einen weiteren Bewohner überhaupt Platz vorgesehen war, ungeachtet des ungenutzten Raumangebots. Tyler hegte zwar Pläne für jedes Zimmer, aber ob er dabei berücksichtigt hatte, dass seine zukünftige Frau möglicherweise ihre eigenen Vorstellungen bezüglich des gemeinsamen Heims mitbrachte, das wagte ich doch zu bezweifeln.
    Andererseits: Wenn es ein Haus zu renovieren galt, dann gab es für ihn beileibe keinen Grund, auf das Erscheinen der perfekten Gattin zu warten.
    „Hast du Hunger?“ fragte er. „Ich kann das Abendessen auftragen.“
    „Ich hatte gehofft, wir könnten zunächst einen kleinen Spaziergang durchs Viertel unternehmen. Es ist so ein schöner Abend.“
    Er verzog das Gesicht. „Bin heute schon dreizehn Kilometer gelaufen und noch ziemlich verspannt.“
    „Ach so. Okay.“
    „Nein, wir können gehen. Nur nicht gerade auf einen längeren Marsch oder so was.“
    „Versteht sich“, sagte ich.
    Ich folgte ihm zu einer Hintertür bei der Küche und fragte mich, wieso er sich so anstellte. Zu müde für einen Bummel? Seine Lauferei war mir nur aus dem einen Grunde positiv erschienen, weil sie bedeutete, dass er auf seine Form achtete und über Energie verfügte. Ich wäre nicht darauf gekommen, dass er
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