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Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Titel: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott
Autoren: Tamara Ramsay
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sie setzte ihn vorsichtig auf, und manchmal humpelte sie sogar,
denn wenn man den Schuh nicht vom Fuß bekommen kann, weil man die Blüte der
Rennefarre darin hat, dann kann man ihn auch nicht ausschütteln, und dann muß
man eben auf den hereingefallenen Steinchen weiterlaufen, so gut es geht!
    Während des Fluges hatte bald Mutter
Kra und bald Cornix über Müdigkeit geklagt, so daß die Kinder immer wieder
absteigen und zu Fuß laufen mußten. Und das war meist gerade bei recht
schlechten und steinigen Wegen der Fall, als könnte Cornix plötzlich gar nicht
mehr erkennen, wie schwierig das Gehen da unten war! Dabei aber hatte Dott den
Krähenfürsten und Mutter Kra niemals kräftiger gesehen, und sie schienen auch
in der besten Laune zu sein. Aber es war, als wollten sie die Kinder fühlen
lassen, wie schwer die Reise sein konnte, wenn ihnen ihre Freunde nicht
weiterhalfen.
    Ganz im Stich gelassen wurden die
Kinder jedoch nie. Immer war Cornix mit seinen Krähen in ihrer Nähe und gab
ihnen die Richtung an oder zeigte ihnen, wo sie übernachten konnten.
    »Mutter Kra hat eigentlich recht, wir
werden wirklich nicht gescheit geboren! — Merkwürdig, die Vögel sind gleich
gescheit, wenn sie aus dem Ei kommen!« sagte Dott nachdenklich.
    »Das macht doch gar nichts, Dott«,
sagte Klaus. »Wenn wir nur immer gescheiter werden können!«
    Die kleine Dott hatte jetzt oft an die
Worte des Alten Fritz denken müssen: »Eines aber merke Sie sich: Ihren Weg hat
Sie nun zu Ende zu laufen. Desertieren gibt’s nicht!«
    »Ja, Cornix hat schon dafür gesorgt,
daß wir unseren Weg zu Ende laufen!« sagte sie nachdenklich.
    Die Kinder verstanden ganz gut, daß sie
nicht durch die Luft heimkehren durften, wenn sie heimlich von zu Hause
fortgelaufen waren.
    »Wenn du jetzt aus dem Dammrower Forst
herauskommst«, sagte Dott, um sich und Klaus Mut zu machen, »dann siehst du
schon den See und über dem See die Opfersteine von Mellen, den Großen Dolmen,
weißt du. Wenn du auf den Hügel hinaufsteigst, kannst du gerade auf unser Dorf
am anderen Ufer hinunterschauen, und wo das Dorf anfängt, da siehst du schon
unseren Hof. Der ist ganz wie eine Burg gebaut, von allen Seiten
eingeschlossen. Und wenn das große Tor an der Straße zu ist, dann kann niemand
mehr zu uns hereinkommen. — Kannst du dir jetzt den Weg und den Hof deutlich
genug vorstellen?«
    »Ja, aber solche Höfe gibt es viele«,
sagte der Junge. »Da weiß ich noch lange nicht, woran ich erkennen soll, daß es
euer Hof ist!«
    »Das ist doch nicht schwer zu
erkennen!« rief Dott. »Unser Hof ist ja der erste an der Straße vor dem Dorf,
und er liegt gerade vor dem Kiefernwald, so daß du das Knarren der Zweige im
Sturm bis in die Schlafkammer hinein hörst, und das ist schöner, als du dir
denken kannst!«
    Der Junge schritt nun so kräftig aus,
daß die Kleine ihm kaum folgen konnte. Mühsam humpelte sie hinter ihm her.
    »Wenn ich meine Füße nur ein wenig im
Wasser kühlen könnte, dann würde ich Klaus schon einholen! — Ich laufe schnell
an unseren See hinunter«, sprach Dott zu sich selbst.
    So ließ sie den Jungen vorauslaufen und
eilte über die Wiese zum See und stieg auch sogleich mit den Schuhen ins Wasser
hinein. Und das umspielte so frisch ihre wunden Füße, daß sie gestärkt zur
Straße zurückkehrte. — Aber wo war denn Klaus geblieben? Eben war er doch noch
auf der Landstraße gelaufen!
    Sie konnte sich nicht erklären, was dem
Jungen in den Sinn gekommen sein mochte, sie so allein zu lassen! Das war doch
wirklich seltsam!
     
     
     

Der Abschied
     
    Die kleine Dott setzte sich ins Gras
und begann über alles nachzudenken.
    Es war vollkommen still und einsam um
sie her, denn es war die Stunde, in der die Bauern schon von ihren Feldern
heimgezogen waren und die Kinder nach Hause eilten, um sich mit den Eltern zum
Abendbrot an den Tisch zu setzen.
    Dott saß also, ganz allein da oberhalb
der Landschaft ihrer Heimat, genau an der Stelle, wo ihre wunderbare Reise
begonnen hatte, auf dem Hügel des Großen Dolmen am Rambower See.
    Dunkel und ernst standen die alten,
tief in die Erde gesunkenen Steine im Kreis um den Großen Dolmen, den mächtigen
steinernen Opfertisch über dem Grabe eines Fürsten. Der See zu ihren Füßen lag
regungslos in der Abendsonne. Die schwarzen flachen Fischerboote waren schon an
den Strand gezogen.
    Da unten war das Heimatdorf der
Kleinen, und dort, an der Landstraße, lag der Hof der Eltern friedlich und
ruhig im
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