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Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Titel: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott
Autoren: Tamara Ramsay
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muß zwischen Vater und Mutter
sitzen und hat ihren alten, geblümten Teller vor sich stehen und ihren Becher
mit dem schönen goldenen Spruch darauf. Die große, alte Uhr tickt, das Mummele
schläft friedlich in seinem Körbchen, und Gert sitzt auf der anderen Seite des
Tisches, die Arme aufgestemmt, und schaut sie mit seinen hellen grauen Augen
an, als könnte er sich nicht satt an ihr sehen.
    »Wie groß du geworden bist, Gert«, sagt
die kleine Dott. — »Und du erst!« lacht Gert. »Du bist überhaupt ganz anders
geworden. Schön bist du geworden«, fügt er voll Bewunderung hinzu. — »Nein. Gut
ist sie geworden«, sagt die Mutter leise und legt ihre Hand auf die Schulter
der Kleinen. —
    Und Vater Gnilica? —
    Nun, der war natürlich gar nicht
gestorben, sondern sehr lebendig. Da sitzt er auf der Ofenbank und raucht
vergnügt sein Pfeifchen. Und da kommt auch die Marlen in den Hof gerannt, um
Dott zu begrüßen! Aber Klaus? —
    Ja, Klaus war nirgends zu sehen, denn
er hatte seine Tarnkappe wieder aufgesetzt und war still davongegangen. Unter
der Tarnkappe aber war er für alle Menschen unsichtbar, auch für die kleine
Dott — sie konnte ihn nun genauso wenig sehen wie vorhin auf dem Weg zum
Dolmen, nachdem sie ihre Füße im See gekühlt hatte und ihr der Rest der Blüte
der Rennefarre aus dem durchlaufenen und durchweichten Schuh herausgespült
worden war. —
    Um Klaus aber brauchen wir uns nicht zu
sorgen. Schon bei dem alten Ziehbrunnen vor dem Hof begegnete er dem Roten
Jungen. Der saß da und wartete auf ihn!
    »Das hast du gut gemacht«, sagte er
gleich als Begrüßung, als Klaus an ihn herantrat, und er lachte über sein
breites Koboldgesicht. »Vielleicht kannst du dich noch daran erinnern, was ich
dir beim Abschied gesagt habe, als du mir für die Kappe danken wolltest? —
Niemand kann sagen, ob wir uns nicht eines Tages gegenseitig zu danken haben!
Und das ist auch wirklich nicht leicht festzustellen. Und nun«, schloß er
lachend, strich mit der flachen Hand schnell über das Gesicht des Jungen und
warf die Tarnkappe in den Brunnen, »nun geh wieder zu den Menschen. In ihren
Augen wirst du schon lesen, ob du etwas bei diesem Tausch gewonnen hast!« —
    Damit hob der Rote Junge wieder grüßend
den kleinsten Finger der rechten Hand, nickte noch einmal, und ehe Klaus es
sich versah, war der Platz auf dem Brunnenrand, auf dem der Kobold gesessen
hatte, leer. —
    Ja, leer muß nun auch der Rest dieser
Seite bleiben, auf der ich schreibe, und auch in unserem Herzen will es leer
werden, dort, wo die kleine Dott mit all ihren Freunden ihren Platz hatte.
    »Aber es gibt doch gar nichts, was ganz
leer werden kann!« würde Dott sagen. »Immer ist doch etwas da, wenn wir es auch
nicht sehen können!«
    Und ich meine, sie hat recht. Und so
wird auch Dott mit all ihren Freunden, die sie auf ihrer wunderbaren Reise
begleitet haben, bei uns bleiben. Sie hat es ja selbst gesagt! — Und mit den
unsichtbaren Dingen, da weiß die kleine Dott ein wenig Bescheid!

 
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