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Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Wasser in der feuchten Atemluft verantwortlich. In den Höhlen eingelagerte Körner als Nahrungsmittelvorrat nehmen diese Feuchtigkeit auf, so dass sie letztlich dem Fresser wieder zugute kommt. In der Nacht, wenn die Luftfeuchte über dem Boden gefahrlose 25–30 % beträgt, machen sich die Tiere dann bei kühleren Temperaturen auf Nahrungssuche.
    Vorteile für Vögel
    Vögel haben im Vergleich zu den meisten anderen Wüstenbewohnern entscheidende Vorteile. Im Gegensatz zu den ebenfalls gleichwarmen Säugetieren haben sie eine höhere Körpertemperatur und vertragen die Hitze entsprechend besser. Weit wichtiger ist jedoch ihr Flugvermögen, das es ihnen ermöglicht, bei großer Hitze in kühlere Höhen aufzusteigen. Zahlreiche Greifvögel wie Adler, Geier und Falken kreisen in Aufwindsäulen hoch über dem Wüstenboden und erreichen dabei Höhen, in denen es um 40–50 °C kühler sein kann als am aufgeheizten Boden. Meist sitzen Wüstenvögel am hellen Tag jedoch reglos unter Sträuchern oder Zweigen. Ihre Aktivität haben sie in die angenehmeren Morgenstunden verlegt. Die in den Wüsten Ostafrikas und im Nahen Osten lebende Haubenlerche (
Galerida cristata
) ist beispielsweise ausschließlich in der Zeit vor Sonnenaufgang aktiv und ruht dann schon wieder in den frühen Morgenstunden.
    Langer Weg zum Wasser
    Flüssigkeitsmangel oder Überhitzung können Vögel auch entgehen, indem sie schnell weite Entfernungen zurücklegen. So gelangen sie außerhalb der Wüste an Wasser, trinken dort oder kühlen sich ab. Dafür nehmen manche Vögel sogar Strecken von bis zu 75 km täglich in Kauf. Nestjungen Vögeln ist dies jedoch nicht möglich und die Alttiere müssen sie mit dem lebensnotwendigen Wasser versorgen. Das Transportproblem haben die Vögel auf unterschiedliche Weise gelöst: Die in Nordafrika lebenden Turteltauben füttern ihre Jungen zunächst mit einer speziellen Flüssigkeit, der sog. Kropfmilch. Bei erhöhtem Wasserbedarf wird den älteren Jungtieren dann direkt ein Teil des aufgenommenen Wassers vorgewürgt.
    Unterwegs im heißen Sand
    In manchen Wüsten ist neben dem heißen und trockenen Klima der Sand das größte Problem: Eine Sanddüne hat immer eine dem Wind zugewandte und eine ihm abgewandte Seite. Während der Sand auf der Windseite fester zusammengebacken und der Hang verhältnismäßig flach ist, fließt der locker geschichtete Sand auf dem Steilhang der windabgewandten Seite wie Wasser. Das macht ein Vorwärtskommen sehr schwierig. Ein weiteres Problem ist die Temperatur der Bodenoberfläche, die sich tagsüber häufig auf nahezu 80 °C erhitzt, wodurch es bei längerem großflächigem Körperkontakt unweigerlich zu Gewebeschäden kommt. Für viele Wüstenbewohner hat die Natur im Lauf der Evolution Hilfsmittel geschaffen, damit sie sich so schnell wie möglich über den heißen Untergrund bewegen können, ohne zu sehr einzusinken oder sich zu verbrennen.
    © shutterstock.com/dirkr
    Der Sandgecko läuft mit seinem „Schwimmhäuten“ auf dem Sand.
    Manche Ameisen mögen’s heiß
    Die meisten Tiere versuchen durch einfache Strategien – z. B. durch Verschiebung des Aktivitätsrhythmus auf die kühlen Nachtstunden – der Wüstenhitze aus dem Weg zu gehen. Einige wenige verlegen ihre Aktivitäten jedoch absichtlich in die Zeit der größten Mittagshitze, weil sie dann vor ihren Fressfeinden weitgehend sicher sein können. Zu diesen gehören Ameisen der Gattung
Ocymyrmex
in der Namib und der Kalahari sowie die in der Sahara vorkommenden Silberameisen (
Cataglyphis bombycina
). Diese Tiere sind sogar noch bei Oberflächentemperaturen von 70 °C aktiv, ihre Hauptfeinde, die Echsen, müssen sich dagegen vor dieser Gluthitze schützen. Auch für die Ameisen besteht die Gefahr zu überhitzen. Sie sind daher gezwungen, von einem thermischen Zufluchtsort zum nächsten zu eilen. Ein solcher Ort kann schon der Schatten eines einzelnen Grashalms sein – die dadurch erzeugte geringfügig niedrigere Temperatur reicht zum Überleben aus. Um den empfindlichen Körper möglichst weit von der sengenden Sandoberfläche fernzuhalten, laufen die Tiere auf verhältnismäßig langen Beinen – fast wie auf Stelzen – und der Hinterleib ist gen Himmel gerichtet. Dennoch können sich auch diese widerstandsfähigen Kreaturen nicht länger als eine Stunde pro Tag der Hitze aussetzen. Dann müssen sie in ihren Bau zurückkehren, um überschüssige Körperwärme abzugeben. Die Kürze der Zeit, die ihnen zur Nahrungssuche
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