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Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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brütend heißen Oberfläche im Sand. Das Problem dabei ist nicht, wie man zunächst vermutet, der Mangel an Sauerstoff – von diesem gibt es in den Lücken zwischen den Sandkörnern genug und er liegt in ähnlicher Konzentration vor wie über dem Boden. Vielmehr macht den Tieren der Druck zuschaffen, der auf den Körper und damit auch auf die Atmungsorgane ausgeübt wird. Außerdem dürfen die Tiere die Sandkörnchen nicht einatmen. Deshalb verschließen viele Sandschwimmer ihre Nasenöffnungen. Die Fortbewegung im Sand ist sehr kräftezehrend. Deshalb bewegen sich die Tiere auch vorwiegend vertikal, d. h., sie »tauchen« ab und kommen zum Beutefang, zur Wasseraufnahme oder zur Fortpflanzung wieder an die Oberfläche. Horizontale Strecken werden bevorzugt an der Oberfläche zurückgelegt. Neben manchen Skinken, zu denen auch der Sandfisch genannte Apothekerskink (
Scincus scincus
) aus der Sahara gehört, leben auch die asiatischen Schlangenskinke der Gattung
Ophiomorphus
unterirdisch. Außerdem gehören mehrere Vertreter der Gürtelschweife (Familie Cordylidae) zu den Bodenbewohnern. Viele Sandschwimmer haben deutlich reduzierte Gliedmaßen oder sind gänzlich beinlos. Im Gegensatz zu den Echsen, die sich mit wellenförmigen Bewegungen des Schwanzes und gegebenenfalls mit den Hinterbeinen durch den Sand bewegen, verwendet der ebenfalls im Sand lebende nachtaktive Wüstengoldmull (
Eremitalpa granti
) seine verhältnismäßig großen und kräftigen Vordergliedmaßen zum Sandtauchen. Der Reibungswiderstand ist sowohl bei den Echsen als auch beim Goldmull relativ gering, wobei das Problem aber auf unterschiedliche Weise gelöst wurde: Die Echsen besitzen besonders glatte Schuppen, der Goldmull seidiges Haar.
    Rollende Radspinnen
    Die Fortbewegung mittels eines Rades ist offensichtlich kein Privileg des Menschen: Die goldglänzenden oder weißen Radspinnen Namibias (
Carparachne aureoflava
und
Carparachne alba
) bedienen sich ebenfalls dieses Hilfsmittels. Die räuberisch lebenden Tiere bauen in den Dünen Fallen für andere Insekten, müssen aber auch selbst ständig auf der Hut vor parasitischen Wespen sein. Ist dieser Feind im Anzug, bleibt meist nur die Flucht. Der lockere Sand verhindert ein schnelles Fortkommen und so zieht die Spinne ihre acht Beine wie die Speichen eines Rades eng an den Körper und lässt sich auf ihren Gelenken rasch die Düne hinunterrollen. An steil abfallenden Hängen treibt die Schwerkraft das Rad dabei so stark an, dass es eine Geschwindigkeit von 0,5–1,5 m pro Sekunde erreicht.

DIE SAHARA
    Wüste der Wüsten
    Das Wort »Sahara« leitet sich vom arabischen »Es-Sahra« ab. Es bedeutet sowohl »gelb« oder »rötlich« als auch »wüste Ebene«. Zu Recht, denn auf über 80 % der Fläche der Sahara fehlt eine schützende Pflanzendecke. Ihren Ruf als »Wüste der Wüsten« hat sie auch ihrer Ausdehnung zu verdanken, denn sie ist größer als der australische Kontinent.
    Die Sahara besitzt eine ausgesprochen artenarme Flora. Im artenreicheren Norden ist neben verschiedenen schütteren Tamariskenarten der Sahara-Ginster (
Genista saharae
) weit verbreitet. Im Süden findet man dagegen zahlreiche krüppelhaft wachsende Exemplare der Akazie. Die Tierwelt der Sahara macht sich überwiegend in der Dämmerung oder nachts auf ihren Weg.
    Inhalt
    Schutt, Kies und Sand
    Tiere im Überblick
    Das Dromedar: ein Wüstenschiff für den Menschen
    Wildesel: anspruchslose Einhufer
    Apothekerskink: flinker Fisch im Sandmeer
    Der Sahara-Dickschwanzskorpion: Jagd auf Insekten
    Blickpunkt: Wüstenheuschrecken: gefräßige Plage
    Die Wüstenspringmaus: zweibeinige Überlebenskünstlerin
    Der Wüstenigel: Skorpione als Leibspeise
    Der Wüstenfuchs: Zwerg mit Trichterohren
    Fransenfinger: große Füße auf losem Sand
    Mähnenspringer: genügsame Bergbewohner
    Die Mendesantilope: Nomadin der Wüste
    Schutt, Kies und Sand
    Die Sahara erstreckt sich im Norden Afrikas zu beiden Seiten des nördlichen Wendekreises. Das trockene Band bedeckt mit einer Fläche von ca. 8,6 Mio. km 2 über ein Viertel von Afrika. Die größte Wüste der Welt ist ein Flickenteppich, dessen Regionen sich in Klima, Höhenlage und Landschaftsbild unterscheiden. Geologisch gliedert sich die Sahara in neun große Becken mit mächtigen Bodenablagerungen. Die Oberfläche der Sahara besteht zum größten Teil aus weiten, flachen Ebenen zwischen 200 m und 600 m Höhe. Im Norden der Sahara erstreckt sich nahe der Mittelmeerküste in der Zone der
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