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Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Wuesten - Tierparadiese unserer Erde

Titel: Wuesten - Tierparadiese unserer Erde
Autoren: Bertelsmann Lexikon
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Spinnen und Tausendfüßer unterwegs sind.
    Pflanzen mit eigenem Sonnenschirm
    Die Gewebeoberflächen vieler grüner Pflanzen verfügen gerade in trockenen Lebensräumen über mehrere Schutzeinrichtungen, die dazu beitragen, den unkontrollierten Wasserverlust stark einzuschränken und dennoch gerade noch so viel Transpiration zu erlauben, dass die Pflanzen nicht an Überhitzung zugrunde gehen. Während die äußere Zellschicht (Epidermis) zusammen mit der sie überziehenden durchscheinenden
Cuticula
und zusätzlichen wachsartigen Auflagerungen in erster Linie Verdunstung verhindert, dienen dicht stehende Haare und Stacheln oder Dornen als Schutz vor starker Einstrahlung. Pflanzen an besonnten Stellen haben schließlich nur eine Möglichkeit, in den Genuss von Schatten zu kommen: Sie müssen ihn selbst erzeugen. Unter den Wüstenpflanzen sind viele von der Evolution mit solchen Fähigkeiten ausgestattet worden.
    In den amerikanischen Wüsten und Halbwüsten lassen besonders Kakteen ihre verdickten Sprossachsen durch eine schützende Schicht von Haaren und Dornen beschatten. Die Dornen von
Pediocactus papyracanthus
in der Halbwüste von New Mexico sind bis zu 5 cm lang, teilweise abgeflacht, papierartig biegsam und herabgebogen. Sie beschattenetwa zwei Drittel der Pflanze. Bei
Epithelantha micromeris
stehen die kreideweißen Dornen sogar so dicht, dass die grüne Oberfläche der Pflanze vollständig bedeckt wird und unsichtbar bleibt. Von feinen Dornen fast vollständig abgeschirmt sind auch die Stämmchen vieler
Mamillaria
-Kakteen. Die helle Färbung der Dornen trägt dazu bei, dass ein hoher Anteil der Strahlung reflektiert wird. Bei
Neolloydia smithii
bedeckt ein weißer Wollfilz die ganze Pflanze. Derartig verhüllte Pflanzen kommen außer in Halbwüsten auch in den Hochgebirgen vor, wo die »Wolle« vor starker UV-Strahlung und nächtlichem Auskühlen schützt.
    Blätter ohne Schatten
    Manche Pflanzen drehen ihre Blätter weg; mit den Oberseiten wären sie sonst wie Kollektoren der Sonne zugewandt. Ihr Stellwinkel kann so verändert werden, dass nur die Seitenränder von der Sonne getroffen werden. Einige Akazien (
Mimosaceae
), aber auch Bohnenarten (
Fabaceae
) der mittelamerikanischen Trockengebiete können ihre Fiederblättchen nach unten klappen. Solche Bewegungen beruhen auf raschen Änderungen des Zellsaftdrucks in speziellen Gelenken am Grund der Fiederblättchen. Sie funktionieren ähnlich wie die hydraulisch bewegten Gelenke einer Maschine. Dauerhaft hängende Blätter, die kaum Schatten werfen, sind für manche Trockenwälder wie die australischen
Eucalyptus-amygdalina
-Wälder bekannt. Für ihre Photosynthese nutzen die Blätter nur das indirekte Streulicht.
    Einer anderen Technik bedienen sich die sog. Kompasspflanzen, die allerdings häufiger in Steppen als in Wüsten vorkommen. Ihre Blätter weisen wie bei dem nordamerikanischen Korbblütengewächs
Silphium laciniatum
in zwei Vorzugsrichtungen und beschatten sich damit gegenseitig. Andere wie der europäische Kompasslattich (
Lactuca serriola
) können ihre Blätter zusätzlich knapp 90 ° um die Blattlängsachse drehen, so dass diese mit den Schmalseiten zur Sonne gerichtet sind. Der Begriff Kompasspflanze sollte nicht wörtlich genommen werden, denn die Blattstellung hat nichts mit dem Erdmagnetfeld zu tun, sondern ist lichtabhängig.
    Abkühlung durch Verdunstungskälte
    Vor allem größere Wüstenbewohner müssen ihrem Körper durch Verdunstungskälte Abkühlung verschaffen. So nutzen verschiedene Wirbeltiere diese Methode, um in heißen Regionen zu überleben. Die Fähigkeit, sich durch Schwitzen abzukühlen, ist jedoch im Wesentlichen dem Menschen und anderen Primaten vorbehalten. Die meisten Wirbeltiere geben ihre überschüssige Körperwärme über die Haut und durch Verdunstung an den Mundschleimhäuten ab. Viele Nagetiere reiben sich mit Speichel ein, um durch die Verdunstung der Feuchtigkeit auf ihrer Haut Wärme abzugeben. Andere Tiere unterstützen die Abkühlung durch das als Hecheln bezeichnete stoßweise Atmen.
    © istockphoto.com/Oleg Kozlov
    Strauße geben durch ihren geöffneten Schnabel Hitze ab.
    Flüssigkeit auf Fell und Haut
    Wie kann die Abgabe der in der Wüste so kostbaren Feuchtigkeit zu einer Abkühlung des Organismus führen? Beim Verdunsten einer Flüssigkeit wird der Umgebung Wärme entzogen; es entsteht Verdunstungskälte. Bei reinem Wasser beträgt die verbrauchte Wärmeenergie bei der Verdunstung etwa 2500 Joule
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