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Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7

Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7

Titel: Pretty Little Liars - Herzlos: Band 7
Autoren: Sara Shepard
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VERLOREN UND GEFUNDEN
    Ist dir schon mal etwas wirklich Wichtiges spurlos abhandengekommen? Wie der Vintage-Pucci-Schal, den du zum Schulball der neunten Klasse getragen hast? Er hing den ganzen Abend lang an deinem Hals, aber als du nach Hause gehen wolltest, hatte er sich ins Nirwana verflüchtigt. Weg. Oder das wunderschöne Goldmedaillon von deiner Großmutter, das plötzlich Beine bekam und sich aus dem Staub machte. Aber verlorene Dinge lösen sich nicht einfach in Luft auf. Irgendwo müssen sie noch sein.
    Auch vier hübsche Mädchen aus Rosewood haben einige sehr wichtige Dinge verloren. Viel wichtigere Sachen als ein Schal oder ein Medaillon. Zum Beispiel das Vertrauen ihrer Eltern. Ihre Chance auf eine Ausbildung an einer Eliteuniversität. Ihre Unschuld. Und, wie sie bislang glaubten, ihre allerbeste Freundin … aber womöglich liegen sie da ja falsch. Vielleicht hat das Universum sie ihnen ja gesund und munter zurückgeschickt. Aber vergesst nicht: Alles muss im Gleichgewicht bleiben. Wenn jemand etwas zurückbekommt, verliert er dafür meist etwas anderes.
    Und in Rosewood könnte das alles Mögliche sein: Glaubwürdigkeit. Geistige Gesundheit. Leben.

    Aria Montgomery kam als Erste an. Sie warf ihr Fahrrad auf die gekieste Auffahrt, ließ sich unter die Trauerweide sinken und fuhr mit den Händen durch das weiche, frisch gemähte Gras. Noch gestern hatte es nach Sommer und Freiheit gerochen, aber nach allem, was geschehen war, erfüllte der Duft Aria nicht mehr mit erwartungsvoller Freude.
    Als Nächstes tauchte Emily Fields auf. Sie trug dieselben markenlosen Jeans und dasselbe zitronengelbe Old-Navy-T-Shirt wie gestern Abend. Die Kleidungsstücke waren zerknittert, als habe sie darin geschlafen. »Hi«, murmelte sie apathisch und setzte sich neben Aria. In diesem Moment kam auch Spencer Hastings mit düsterer Miene aus ihrem Haus und Hanna Marin knallte die Tür des Mercedes ihrer Mutter zu.
    »Okay«, brach Emily das Schweigen, als alle versammelt waren.
    »Okay«, wiederholte Aria.
    Sie alle drehten sich wie auf Kommando um und betrachteten die Scheune im hinteren Bereich von Spencers Garten. Am Abend zuvor hätten Spencer, Aria, Emily, Hanna und Alison DiLaurentis, ihre beste Freundin und Anführerin, eigentlich ihre lang ersehnte Pyjamaparty abhalten sollen, mit der sie das Ende der siebten Klasse feiern wollten. Aber statt einer Party bis zum Morgengrauen hatte der Abend schon vor Mitternacht abrupt geendet. Statt eines perfekten Starts in den Sommer war der Abend nur ein peinliches Desaster gewesen. Die Mädchen konnten
sich kaum in die Augen sehen. Und sie vermieden auch jeglichen Blick auf das große, viktorianische Haus nebenan, das Alisons Familie gehörte. Sie wurden gleich dort erwartet, aber nicht Alison hatte sie eingeladen, sondern ihre Mutter Jessica. Sie hatte alle Mädchen vormittags angerufen und ihnen gesagt, Ali sei auch nach dem Frühstück noch nicht zu Hause gewesen. Sie fragte, ob sie bei einer von ihnen sei. Alis Mom wirkte nicht besorgt, als sie verneinten, aber als sie ein paar Stunden später noch einmal anrief, um zu sagen, dass Ali immer noch nicht aufgetaucht war, hatte ihre Stimme einen ängstlichen, schrillen Klang angenommen.
    Aria zog ihren Pferdeschwanz zurecht. »Ihr habt auch nicht gesehen, wo Ali hingegangen ist, stimmt’s?«
    Die anderen schüttelten den Kopf. Spencer betastete vorsichtig den großen blauen Fleck, der an jenem Morgen an ihrem Handgelenk aufgetaucht war. Sie hatte keine Ahnung, wann sie sich verletzt hatte. Auch auf ihren Armen waren Kratzer, als habe sie sich in einer Dornenranke verheddert.
    »Hat sie gesagt, wo sie hinwollte?«, fragte Hanna.
    Achselzuckend verneinten die Mädchen. »Wahrscheinlich hat sie gerade jede Menge Spaß«, murmelte Emily mit kläglicher Stimme und ließ den Kopf hängen. Die Mädchen hatten Emily den Spitznamen »Killer« gegeben, weil sie sich wie Alis persönlicher Wachhund verhielt. Dass Ali mit anderen Leuten mehr Spaß haben könnte als mit ihnen, brach ihr jedes Mal das Herz.

    »Wie nett, dass sie uns auch eingeladen hat«, knurrte Aria enttäuscht und trat mit ihren Bikerstiefeln nach einem Grasbüschel.
    Die heiße Junisonne brannte erbarmungslos auf ihre blassen Wintergesichter herab. Sie hörten ein Plätschern aus einem nahen Pool, in der Ferne röhrte ein Rasenmäher. Ein idyllischer Sommertag, typisch für Rosewood, Pennsylvania, einen reichen, gepflegten Vorort rund zwanzig Meilen vor Philadelphia.
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