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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
Autoren: Eileen Wilks
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Nachwirkungen der Droge erst einmal nachgelassen hatten, hatte er sie mit Fragen bestürmt. Ging es seiner Mutter gut? Warum hatte diese Frau ihn entführt? Was war mit ihr geschehen? Was war mit dem Wiedergänger passiert, den sie erschaffen hatte? War es in Ordnung, wenn man eine Frau tötete, wenn diese dich zuerst töten wollte?
    Auf die letzte Frage hatte Rule nicht gewusst, was er antworten sollte. Er konnte mit seinem Sohn über das Töten sprechen, aber über das Töten einer Frau … Lily war da gewesen, und sie hatte nicht gezögert. »Jemanden zu töten muss immer die letzte Möglichkeit sein«, hatte sie gesagt. »Aber manchmal gibt es keine andere Möglichkeit. Ist es in Ordnung, einen Hund zu töten?«
    »Nein!«, hatte Toby ausgerufen, ungläubig, dass sie ihm diese Frage überhaupt stellte.
    »Ich musste zwei Hunde erschießen, die mich angegriffen haben. Sie waren krank und besessen von dem Wiedergänger, aber obwohl das nicht ihre Schuld war, musste ich sie töten, weil sie sonst mich getötet hätten. Ich hatte keine Zeit, nach einer anderen Lösung zu suchen. Sie griffen zu schnell an. War das in Ordnung?«
    Toby dachte nach. »Vielleicht ist es ein bisschen in Ordnung, aber vor allem ist es traurig.« Er überlegte und fragte dann: »War die Frau, die mich entführt hat, krank wie die Hunde?«
    »Nicht auf dieselbe Weise, aber sie war krank. Sie hat ein paar schlimme Dinge getan, und als sie dich verschleppte, wusste sie nicht mehr, was sie tat.«
    »Dann ist das auch traurig, finde ich.«
    Als er jetzt auf der Veranda in der Schaukel saß, lächelte Rule. Seine nadia war klug. Und sein Sohn auch. Sie stellten die richtigen Fragen.
    Die grüne Limousine fuhr ein zweites Mal vorbei.
    »Dad?«
    »Ja?«
    »Wusstest du, dass Lily auch entführt wurde, als sie in meinem Alter war?«
    Überrascht blickte Rule Toby an. »Ja, das wusste ich. Hat sie dir davon erzählt?«
    »Hm-mm. Ein Mann hat sie und ihre Freundin entführt, und die Polizei ist gekommen und hat sie gerettet, aber es war zu spät für ihre Freundin. Sie sagte, dass manchmal schlimme Dinge passieren, für die wir nichts können, aber trotzdem denken wir immer wieder darüber nach, wie wir sie hätten verhindern können, und dass ich mit dir darüber reden soll, wenn ich solche Gedanken habe.«
    »Und hast du jetzt solche Gedanken?«
    »Irgendwie schon.« Toby rutschte unruhig hin und her. Dann sagte er: »Ich denke immer wieder, wenn ich nicht hätte Minigolf spielen wollen, wäre Mom nicht zu dieser Tankstelle gefahren. Dann wäre sie auch nicht verletzt worden und ich nicht entführt und Lily hätte die kranke Frau nicht töten müssen.«
    »Vielleicht. Oder die kranke Frau hätte versucht, dich woanders zu entführen, und noch mehr Menschen wären verletzt worden.« Rule drückte Tobys Schulter. »Es ist ein Unterschied, ob du aus deinen Fehlern lernst oder glaubst, alles würde allein von deinen Entscheidungen abhängen, so als wären die Entscheidungen der anderen nicht wichtig. Du bist nicht verantwortlich für die Handlungen anderer.«
    »Ja, aber … aber dann können wir uns ja nie sicher sein. Wir können nicht wissen, wie wir uns verhalten müssen, um nicht in Gefahr zu geraten.«
    »Das Leben ist gefährlich.« Es war eine harte Lektion, aber eine, von denen die Lupi glaubten, dass Kinder sie lernen mussten. »Wir können nur wissen, ob wir im Moment sicher genug sind.«
    »Ich weiß, aber …« Toby verstummte und machte ein unglückliches Gesicht.
    »Aber es zu wissen ist etwas anderes, als es auch zu spüren.«
    »Ja.«
    »Hmm.« Es hatte noch nicht angefangen, richtig zu regnen, doch feiner Nieselregen färbte die Luft so grau wie den Himmel.
    Kinder mochten keine Grautöne. Verzweifelt suchte Rule nach den richtigen Worten, um Toby zu erklären, was »sicher genug« bedeutete. »Der Wolf in dir schläft wahrscheinlich zu tief, um dir eine Hilfe zu sein, aber vielleicht kannst du dir vorstellen, was er zum Thema Angst und Gefahr zu sagen hat.«
    »Wenn ich mich wandeln könnte«, begann Toby, stockte dann aber und guckte grimmig. »Ich wollte sagen, dann würde ich keine Angst haben, aber auch Wölfen kann etwas zustoßen, also ist das Unsinn. Weiß dein Wolf, dass ihm etwas zustoßen kann?«
    »Oh ja.«
    »Aber er hat trotzdem keine Angst?«
    Am liebsten hätte Rule Toby die Antwort gegeben, die er von ihm hören wollte, aber er hielt sich zurück. Auf manche Antworten musste er alleine kommen. »Wölfe fühlen Angst.
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