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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
Autoren: Eileen Wilks
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fühlte sie sich richtig an. So fremd und doch so richtig.
    Und schwierig auch, dachte er ironisch und strich mit den Lippen über Lilys Haar. Er hatte den starken Verdacht, dass seine nadia nicht unschuldig daran war. Aber was wäre das Leben ohne Schwierigkeiten?
    Er wandte seine volle Aufmerksamkeit dem Mann zu, der sich ihnen jetzt näherte.
    In dem grauen Nieselregen glänzte Alex’ Haut wie geschmolzene Schokolade. Er war nicht groß – Rule überragte ihn um beinahe acht Zentimeter –, aber er war breitschultrig und muskulös.
    Rule hatte Alex schon kämpfen sehen. Er war trainiert, stark und schnell – ein ausgezeichneter Gegner, egal in welcher Gestalt. Als er Toby gesagt hatte, Benedict habe eine hohe Meinung von Alex’ Fähigkeiten, hatte Rule die Wahrheit gesagt.
    Aber auch Rule war trainiert, stark und schnell. Und er hatte einen Vorteil: Er war von Benedict ausgebildet worden.
    »Worauf müssen wir uns einstellen?«, murmelte Lily leise.
    »Wir werden wohl erfahren, wie er zu dem neuen Rho steht.« Höchstwahrscheinlich würde Alex ihn herausfordern. Es gab andere Wege, einen neuen Rho offiziell anzuerkennen, aber Rule sah ein, dass er den Anspruch auf einen friedlichen verwirkt hatte, als er Victor Frey getötet hatte.
    Zumindest was diesen Mann anging. Von keinem anderen Leidolf würde Rule eine Herausforderung akzeptieren. Aber Alex war Freys Lu Nuncio gewesen und hatte ein Anrecht darauf, seine Empörung zum Ausdruck zu bringen. Deshalb würde Rule eine Herausforderung annehmen, ohne die Macht zu nutzen. Es war besser, er erlaubte dem Mann, seinen Zorn auf ehrenhafte Weise auszudrücken … Doch eines stand fest: Rule würde gut daran tun, diese Herausforderung zu gewinnen.
    Alex blieb vor der Verandatreppe stehen. Er legte den Kopf nur eben so weit nach hinten, dass er Rule in die Augen sehen konnte. Die Macht der Leidolf regte sich in Rule, wurde unruhig, weil sie auf die unausgesprochene Provokation, die in diesem festen Blick lag, antworten wollte.
    Rule hielt sie zurück. Keiner der beiden Männer sagte etwas.
    Dann brach Alex das Schweigen mit vier knappen Worten: »Ich grüße meinen Rho.« Er fiel auf die Knie – und ließ sich dann unbeholfen vor ihm mit dem ganzen Körper nieder. Er streckte sich lang auf dem feuchten Gras aus.
    Rule war so verblüfft, dass er im ersten Moment nicht wusste, wie er reagieren sollte. Er stieg die Verandastufen hinab, bückte sich und berührte Alex’ Nacken mit der Hand. »Steh auf«, sagte er leise.
    Alex stand anmutiger auf, als er sich hingelegt hatte. Sein Mund zuckte – nur ganz leicht zwar, aber für diesen schweigsamen Mann war es beinahe ein Lächeln. »Du guckst aber komisch.«
    »Ich bin …« Völlig überrascht. »Selten habe ich mich so sehr geirrt wie dieses Mal. Warum stellst du meinen Anspruch nicht infrage? Oder die Art, wie ich mir die Macht genommen habe?«
    Alex schnaubte. »Hast ja lange genug dafür gebraucht.«

 
    38
    Sommerabende in North Carolina ließen sich Zeit. Um halb acht schien die Sonne immer noch hell durch die dichten Wolken, die Lily durch das Schlafzimmerfenster sah. Die bläulichen Wolkenberge ließen vermuten, dass der Regen vielleicht wiederkommen würde, aber im Moment war die Luft klar und beinahe kühl.
    Lily hob den Blick von ihrem Laptop und bewunderte den dramatischen Himmel, als eine weibliche Stimme sagte: »Das sieht aber nicht nach Bettruhe aus.«
    »Ich bin doch im Bett, oder etwa nicht?« Lily drehte den Kopf, erfreut über die Gesellschaft. »Und Ruben braucht meinen Bericht. Zwei Fliegen, eine Klappe.«
    Cynna Weaver lehnte mit verschränkten Armen im Türrahmen. Sie war groß, über und über mit Tattoos bedeckt, hatte raspelkurzes, blondes Haar und ein – zumindest jetzt – verschmitztes Lächeln. »Ich glaube, Nettie würde das anders sehen.«
    »Sie ist ja nicht hier. Sie hat mich untersucht und mich zur Abwechslung mal nicht in Schlaf versetzt, also …« Lily verstummte. Sie runzelte die Stirn. »Warum siehst du so selbstzufrieden aus?«
    »Ich? Das bildest du dir nur ein.« Cynna stellte sich gerade hin und machte ein Gesicht wie eine Katze, die gerade einen Kanarienvogel verspeist hatte. »Hübsche Arbeitsklamotten.«
    Lily lächelte. »Rules Vorstellung von Bestechung. Ich, äh … wollte schon ein wenig früher aufstehen, da kam er mit diesem Seidennachthemd an. Er glaubt wohl, damit würde ich nicht durch die Gegend wandern. Bleibst du zum Abendessen?«
    »Nicht ganz. Cullen und ich
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