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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
Autoren: Eileen Wilks
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–«
    Aber sie konnte nicht ausreden, denn ihr Geliebter, ihr Gefährte, ihr Rule drückte sie an sich und lachte glücklich. Lachte, noch während er seine Lippen auf ihre drückte.
    Am Tag nachdem Charley zum zweiten und letzten Mal gestorben war, saß Rule mit seinem Sohn auf der Verandaschaukel. Heute ohne Reporter, Gott sei Dank. Das Gras war nass von einem nächtlichen Schauer, und der graue Himmel prophezeite weiteren Regen. Dieses Mal war das Thermometer gefallen; es war sechs Grad kälter als noch gestern um dieselbe Zeit.
    Gestern Abend waren Nettie und Cynna in Charlotte gelandet. Cullen hatte sie abgeholt und nach Halo gebracht, direkt ins Krankenhaus, in dem eine ungehaltene Lily festgehalten wurde, während die Fachärzte sich darüber stritten, ob man sie entlassen könne. Ihr MRT-Scan hatte nichts Auffälliges gezeigt – obwohl jeder, der von dem Wiedergänger besessen gewesen war, bislang einen Hirnschaden davongetragen hatte.
    Ruben hatte Nettie die erforderliche Unbedenklichkeitsbescheinigung ausgestellt, sodass sie Zugang zu allen Untersuchungsergebnissen von Meacham und Hodge hatte. Diese studierte sie ebenso wie Lilys Testresultate. Außerdem hatte sie Lily mittels der Kräfte untersucht, die Heilerinnen eben nutzen, um einen Körper zu erspüren. Schließlich war sie dann zu einer Theorie gelangt, auf die sich auch die anderen Experten einigen konnten: Besessenheit löste Veränderungen in der Chemie des Gehirns aus – Veränderungen, die zuerst nur geringfügig waren, aber dann einen Dominoeffekt in Gang setzten, der, wenn er unentdeckt blieb, irreversible Schäden zur Folge hatte.
    Aber Lily war noch nicht in diesem Stadium. Es gab Anzeichen für Veränderungen, aber das Band der Gefährten schien den chemischen Prozess aufgehalten zu haben. Trotzdem hatte Nettie Lily Bettruhe verordnet – wogegen Lily Einspruch erhoben hatte, aber Netties Anordnungen widersetzte sich niemand, nicht einmal Rules Vater. Jetzt lag Lily brav in ihrem Bett im ersten Stock und schlief wahrscheinlich.
    Bei Lily konnte Nettie ihre Heilgabe nicht direkt einsetzen. Auf Sensitive hatte Magie keine Wirkung, selbst wenn sie erwünscht gewesen wäre. Aber Nettie versetzte Lily in einen Schlafzustand, einen tranceähnlichen Zustand, der den natürlichen Heilungsprozess ihres Körpers unterstützte. Nettie behauptete, dies sei nur möglich, weil sie als Shamanin auch spirituelle Hilfe hinzuzöge und Lilys Gabe nichts gegen das Spirituelle habe.
    Wie der Wiedergänger auf überzeugende Weise bewiesen hatte.
    Die ganze Sache ärgerte Lily maßlos – aus demselben Grunde, aus dem sie sich durch das Band der Gefährten unwohl und durch religiösen Glauben verunsichert fühlte. Weder das eine noch das andere war objektiv messbar. Oder gab klare, logische Antworten auf ihre Fragen.
    Eine hellgrüne Limousine fuhr vorbei. Eine Frau mittleren Alters und ein großer, fröhlicher Labrador trotteten trotz des drohenden Regens den Bürgersteig entlang. Die Frau lächelte ihnen zu und nickte. Der Labrador guckte erstaunt.
    Wahrscheinlich hatte er Rule gerochen. »Was hältst du von einem Labrador?«, fragte er. »Das sind kräftige Hunde, die auch mit einem niedrigen Rang zufrieden sind, solange sie genug Futter und Liebe bekommen.« Da jeder Lupus, dem der Hund begegnen würde, im Rang über ihm stehen würde, war das ein wichtiger Faktor. Es gab Rassen, die waren zu dominant für ein Leben auf dem Clangut.
    »Vielleicht.« Toby sah dem Hund nach, der zweimal stehen blieb, um über die Schulter zu ihnen zurückzusehen. Er kicherte. »Traut seiner Nase wohl nicht, was?«
    Alicia war immer noch im Krankenhaus. Sie hatte irgendetwas mit ihrer Schulter angestellt – was es war, hatte Rule nicht so genau verstanden –, das die Ärzte veranlasst hatte, sie noch einen Tag länger dazubehalten. Morgen würden sie und James zurück nach D.C. fahren. Rule hatte angeboten, mit Lily in ein Hotel zu ziehen, damit Alicia bei ihrer Mutter wohnen konnte, aber Alicia hatte nichts davon hören wollen.
    Vielleicht war es so das Beste. Toby hatte die Vorstellung, dass sein Vater woanders wohnen würde, gar nicht gefallen. Rule sollte hierbleiben, »um Grammy zu beschützen«.
    Offensichtlich war Grammy nicht die Einzige, die nach Tobys Meinung schutzbedürftig war. Ohne seinen Vater fühlte er sich nicht mehr sicher in dem Haus, in dem er aufgewachsen war, und das bereitete Rule Kummer.
    Toby schien sich jedoch langsam wieder zu erholen. Als die
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