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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
Autoren: Eileen Wilks
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Waschbären. Gut möglich, dass er mehr an diesen Ablenkungen interessiert gewesen war als an der Jagd an sich, wenn keine Clanmitglieder mit ihm jagten. Er wünschte, Benedict wäre hier oder Cullen … wünschte, obwohl er wusste, dass das unmöglich war, Lily wäre an seiner Seite. Die das hier nie mit ihm teilen könnte.
    Anders als sein Sohn. Noch nicht, aber in einigen Jahren. Sein Sohn, der jetzt gerade in einer Stadt nicht weit von hier schlief – einer Stadt, die nicht mehr lange Tobys Heimat sein würde. In ein paar Tagen würde vor Gericht über das Sorgerecht entschieden, und wenn Tobys Großmutter nicht zwischenzeitlich ihre Meinung geändert hatte …
    Das würde sie nicht tun. Das durfte sie nicht tun.
    In seinem Inneren erhob sich mit einem Mal ein gewaltiger Aufruhr von unterschiedlichsten Gefühlen – Seligkeit, Angst, Jubel. Rule hob den Kopf, streckte die Schnauze dem Mond entgegen und fiel in sein Lied ein. Dann zuckte er mit dem Schwanz und lief mit weit heraushängender Zunge durch die warme Nacht.
    Am Fuße eines niedrigen Hügels stieg ihm ein anderer Geruch in die Nase. Die Duftmarke war alt, aber unmissverständlich. Irgendwann in den letzten Monaten hatte ein Leidolf diese Stelle mit Urin markiert. Etwas Elementares regte sich in ihm, als der Teil der Clanmacht, den er in sich trug, sich erhob. Er erkannte nicht den Geruch, er kannte ihn. Und er war ihm angenehm.
    Eine kurzen Moment lang war er verwirrt. Bisher hatte der Geruch immer Feind bedeutet. Aber die Botschaft der Clanmacht war deutlich: Dieser Geruch war der seine.
    Der Mann in ihm verstand, was anders war, hatte es erwartet und erinnerte sich an die Gründe. Deshalb akzeptierte auch der Wolf die Veränderung. Er lief den kleinen Hügel hoch, badete in einem Meer von Grillengesang und sah sich aufmerksam um. Seine Nase sagte ihm, dass hier irgendwo in der Nähe Gras sein musste, an einer Stelle, an der die Bodenbeschaffenheit keinen Baumwuchs zuließ.
    Er mochte Gras. Vielleicht war es hoch und voller Mäuse. Mäuse waren klein und flink, aber sie knackten so schön, wenn man darauf biss.
    Ein Gedanke durchfuhr ihn, ein Gedanke, der sowohl dem Mann als auch dem Wolf gekommen war. Noch vor ein paar Monaten hätte er eine so alte Spur wie die des Leidolf Wolfes nicht gerochen. War die neue Macht in seinem Leib daran schuld, dass er sie jetzt witterte? Oder lag es daran, dass es zwei Mächte waren? Vielleicht spürte er die Magie dieser Nacht, dieses Waldes so ungewöhnlich stark, weil er selbst mehr Magie in sich trug.
    In seiner anderen Gestalt hätte er darüber nachgedacht, denn dann fiel ihm das Denken leichter. Vorerst … Auf dem Kamm des Hügels suchten seine Augen den Mond. Er wusste, dass es spät war und in einer Stadt in der Nähe eine Frau auf ihn wartete … schlafend? Wahrscheinlich. Er hatte ihr gesagt, dass er fast die ganze Nacht fort sein würde.
    Ein Teil von ihm fragte sich, ob er nicht lieber neben ihr im Bett liegen würde. Doch vor ihm lag eine weite Grasfläche und die Aussicht auf eine Maus oder drei. Er war hier, nicht dort, und er empfand kein Bedauern.
    Aber es wurde spät. Die Glühwürmchen hatten ihre Leuchtstäbe ausgeknipst, und der Mond ging unter. Er beschloss, noch durch das hohe Gras zu streifen. Anschließend würde er an die Stelle zurückkehren, an der er seine Kleider zurückgelassen hatte, zusammen mit der Gestalt, der diese Kleider passten.
    Das Gras war tatsächlich hoch, und er witterte sofort den durchdringenden Geruch von Mäusen, als er sich der Wiese näherte. Auch Kaninchen roch er, aber Kaninchen jagte man am Tage, weil sie sich im Dunkeln selten aus ihrem Bau trauten.
    Ein leichter Wind erhob sich, flüsterte durch die Grashalme und trug ihm neue Gerüche zu. Er blieb stehen und schnupperte neugierig.
    War das etwa …? Fäulnis, ja; es war unverkennbar der Gestank von verwesendem Fleisch, wenngleich nur sehr schwach. Das bedeutete nicht viel. Im Wald starben Tiere. Auch vom Highway roch es manchmal so. Tiere wurden öfter von Autos angefahren, als dass sie auf natürliche Weise starben. Aber war es überhaupt ein Tier?
    Die Mächte würden ihm helfen, das herauszufinden.
    Jetzt schliefen sie. Er würde sie nicht wecken, nicht einmal die Macht, die er als seine eigene ansah – den Teil der Nokolai-Clanmacht, den sein Vater ihm vor Jahren übertragen hatte. Wenn er eine von ihnen rief, würde auch die andere antworten. Und er wusste, was das bedeutete. Wenn er zu viel Energie aus
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