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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
Autoren: Eileen Wilks
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Meistens nannte er sie nadia , was, wie sie erfahren hatte, Verbindung, Gürtel oder Knoten bedeutete. Die Lupi nannten sie Auserwählte, weil sie glaubten, dass sie für Rule von ihrer Dame auserwählt worden war – einem Wesen, das, wie sie behaupteten, weder ein Fabelwesen noch eine Göttin war, obwohl sie anscheinend in dieser Liga mitspielte.
    Vor neun Monaten waren sich Lilys und Rules Blicke begegnet – zwei, die füreinander bestimmt waren, untrennbar verbunden durch das Band der Gefährten. Seitdem war nichts mehr wie vorher.
    Ein Glück, dass sie sich in ihn verliebt hatte.
    Lily klemmte sich das Handy zwischen Kinn und Schulter. Rule gab ihr weitere Informationen, während sie Jeans, Socken und ein T-Shirt aus dem Koffer zog – Kleidung, die geeignet war für einen Marsch durch den Wald. Eine Jacke würde das Schulterholster verdecken.
    Als er mit seinem Bericht fertig war, sagte sie: »Scheint, als hättest du die Opfer dieses Mörders gefunden, von dem Mrs Asteglio uns erzählt hat. Die örtlichen Beamten sollten dir dankbar sein, aber rechnen würde ich damit lieber nicht. Äh … sie dürfen doch wissen, dass du es warst, der sie gefunden hat, oder?«
    »Ich habe dich statt der hiesigen Polizeidienststelle angerufen, weil ich mich raushalten will. Wenn es möglich gewesen wäre, hätte ich dich lieber nicht mit hineingezogen. Nein, sag nichts«, sagte er, bevor sie den Mund aufmachen konnte. »Ich weiß, dass Tote nichts Neues für dich sind. Aber … hier in der Gegend gibt es ein Rudel wilder Hunde.«
    Oh. Igitt. »Die Hunde haben sie ausgegraben?«
    »Sieht so aus. Und riecht auch so.«
    »Bist du sicher, dass es Hunde waren? Die Frage wird man mir stellen«, sagte sie eilig. Er wusste, dass sie ihn niemals einer solchen Abscheulichkeit beschuldigen würde. Doch andere würden es vielleicht tun. »Und es gibt auch noch andere Fleischfresser in diesen Wäldern, oder? Bären, zum Beispiel?«
    »Bären gibt es in dieser Höhe selten, und der Geruch ist ziemlich eindeutig. In der Nähe des Grabes gibt es Spuren von fünf verschiedenen Hunden, aber nur drei direkt auf dem obersten Körper.«
    »Dann waren es also wirklich Hunde.« Lily runzelte nachdenklich die Stirn. Warum hatte Rule sie angerufen? Er hätte der Polizei auch einen anonymen Tipp geben können. »Was verschweigst du mir? Es gibt etwas Wichtiges, das du mir nicht sagst. Was ist es?«
    »Ein Geruch. Neben den Hunden und der Verwesung war da ein Geruch, der … aber ich kann mich auch irren. Er war nur schwach und so überlagert von der normalen Fäulnis, dass ich mir nicht sicher bin. Du wirst mehr herausfinden können.«
    Was herausfinden? Sicher erwartete er nicht von ihr, dass sie den Geruch identifizieren konnte. So gut war ihre Nase nicht. Im Vergleich zu Lupi waren Menschen geradezu »geruchsblind«.
    Plötzlich ging ihr auf, was er gerade gesagt hatte: »normale Fäulnis«. »Scheiße. Oh, Scheiße. Erzähl mir alles.«
    »Todesmagie. Ich bin nicht sicher, aber … Ich glaube, die Leichen riechen nach Todesmagie.«
    Jay Deacon war schlank, gepflegt, unter vierzig und knapp eins achtzig groß. Mit seiner Goldrandbrille und einem Teint wie nasse Teeblätter sah er mehr wie ein Harvard-Wissenschaftler aus als das Stereotyp eines Südstaaten-Sheriffs.
    Aber er führte sich ganz wie ein Kleinstadtsheriff auf. »Sie hören mir nicht zu, Ma’am. Der Coroner kommt jeden Augenblick. Das FBI brauchen wir am Fundort nicht. Sobald Sie uns die Leichen gezeigt haben, können Sie wieder ins Bett gehen.«
    Noch vor wenigen Monaten hatte Lily auf der anderen Seite der Kluft gestanden, die die örtliche Polizei und das FBI trennte. Damals hatte sie zur Mordkommission von San Diego gehört. Deshalb hätte sie Verständnis für den Sheriff, der seinen Fall für sich behalten wollte, gehabt, hätte er ihr nicht gewissermaßen den Kopf getätschelt und sie aufgefordert, sich zu trollen.
    »Sheriff, ich habe Sie aus Höflichkeit angerufen, nicht weil es irgendeinen Zweifel bezüglich der Zuständigkeit gäbe. Mein Spurensicherungsteam wird in einer Stunde hier eintreffen. Ihre Leute können dabeibleiben oder wieder ins Bett gehen, ganz wie sie möchten. Ich führe sie nicht zu den Toten.«
    Seine Leute waren lediglich zwei Hilfssheriffs, beide Männer. Das war kaum eine Überraschung. Außerdem waren sie beide weiß und schienen keine Probleme mit einem schwarzen Chef zu haben, was ihr Hoffnung für die Zukunft der Nation geben könnte … später.
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