Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
Autoren: Eileen Wilks
Vom Netzwerk:
Sie hielt inne, um zu sehen, ob er damit etwas anfangen konnte. Die meisten Leute wussten, was es war, oder meinten zumindest, es zu wissen. Wie immer, wenn es um Magie ging, war ihr vermeintliches Wissen von Ammenmärchen, Vorurteilen und Nachrichten aus der Boulevardpresse geprägt. Das Gleiche traf auch auf das zu, was die Leute über Lupi »wussten«.
    Er zog erst die Augenbrauen hoch, um sie dann böse zusammenzuziehen. »Mist.« Er machte zwei Silben daraus. »Mi-hist.« »Sie sind doch nicht zufällig die mit der Vorliebe für Weers , oder?«
    Lily seufzte. Weer – wie »wir« mit einem langen i ausgesprochen – so nannten die Leute im Süden Werwölfe, und über sie selbst war ein paarmal in den Nachrichten berichtet worden. Die Klatschpresse war fasziniert von ihrer Beziehung zu dem »Prinzen der Nokolai«, wie sie Rule nannten. »Möglicherweise ist es noch nicht bis zu Ihnen durchgedrungen. Heutzutage nennt man sie Lupi.«
    »Tja, von Ihnen habe ich schon gehört. Von Ihnen und von dem Turner-Weer, der wohl so etwas wie ein Prinz ist.«
    Ihre Hand umfasste die Taschenlampe fester. »Ich bezweifle, dass das, was Sie gehört haben, in irgendeiner Weise relevant für die Frage der Zuständigkeit ist.«
    »Vielleicht nicht.« Seine Augen, hart und dunkel wie Walnüsse, taxierten sie. »Na gut. Ich kooperiere, wenn Sie mir zeigen, wo die Leichen liegen. Ich bringe Ihnen Ihren Fundort schon nicht durcheinander.«
    Vor Wut hätte sie ihm am liebsten den Mittelfinger gezeigt, aber Wut war kein guter Ratgeber, und er hatte von »ihrem« Fundort gesprochen. Sie würde mit diesem Mann zusammenarbeiten müssen. Er und seine Deputies hatten die Beweise am Tatort gesichert. Und sie kannten die Gegend und die Leute hier.
    Moment, Moment. Sie würde den Fall abgeben. Das hieß, sie würde nicht mit ihm arbeiten. Vorausgesetzt, die Einheit konnte jemanden herschicken … nun, sie würden wohl müssen. Sie war hier wegen Rule und Toby, nicht um zu arbeiten.
    Aber fürs Erste war sie verantwortlich für diese Toten. »Einverstanden. Dann sollten Sie lieber Ihren Coroner anrufen, damit er sich wieder hinlegen kann.«
    Das gefiel Deacon nicht, aber er riss sich zusammen. Er fragte sie, ob seine Leute auf die Ankunft der Spurensicherung warten sollten. Sie dankte ihm, und er redete mit seinen Deputies und nahm einem von ihnen die Taschenlampe ab. Die Batterien seiner eigenen, sagte er, seien leer. »Wie weit ist es?«, fragte er sie.
    »Ungefähr eineinhalb Kilometer.«
    »Ich hoffe, Sie finden sich auch ohne Straßenschilder zurecht. Eineinhalb Kilometer ist vielleicht nicht weit, aber wenn man sich im Wald nicht auskennt, sieht ein Baum wie der andere aus. Vor allem nachts.«
    Lily musste ihren Weg durch den dichten, pfadlosen Wald nicht suchen. Nicht wenn Rule auf sie wartete. Sie musste nur ihn finden, und das war einfach. »Es gibt eine Hirschspur, und am Fundort habe ich jemanden zurückgelassen, der mir helfen wird, wenn ich Schwierigkeiten haben sollte, die Stelle wiederzufinden.«
    Er nickte ihr zu. Sie knipste ihre eigene Taschenlampe an und ging los.
    In der Nähe des Highways war der Baumbestand noch jung und dünn. Teenager-Bäume, dachte sie. Doch hoch genug, dass sich ihre Kronen wie Schirme gegen den Nachthimmel spannten. Sobald sie daruntertrat, wurde es stockdunkel.
    Die Grillen um sie herum brummten wie kleine Motoren, als würden sie jeden Moment abheben. Der schwammige Boden dämpfte ihre Schritte, als Deacon ihr folgte. Lily hielt den Strahl der Taschenlampe auf den mit Kiefernnadeln bedeckten Boden vor ihr gerichtet. Laut Rule war die Kupferkopfschlange in den heißen Monaten nachtaktiv.
    Die Bäume hatten den Highway hinter ihnen bereits verschluckt, als Deacon das Wort ergriff. »Ich nehme an, dass Sie die Toten berührt haben.«
    »Nur die oben aufliegende. Ich habe nichts am Fundort verändert.« Der Anblick, der sie dort erwartet hatte, war der schrecklichste gewesen, der sich ihr je an einem Einsatzort geboten hatte. Nur der Büstenhalter, der an den abgenagten Knochen und stinkenden Fleischfetzen hing, hatte noch darauf hingedeutet, dass es sich um eine Frau handelte. »Warum wollen Sie unbedingt die Leichen sehen, Sheriff?« Sie hatte ihm von den Hunden erzählt. Wollte er ihr beweisen, wie zäh er war, indem er höchstpersönlich in Augenschein nahm, was sie übrig gelassen hatten?
    Er tat, als habe er ihre Frage nicht gehört. »Wenn Sie etwas berühren, spüren Sie, ob ihm Magie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher