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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
Autoren: Eileen Wilks
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das Leben schwer zu machen. Eigentlich bin ich auf Urlaub hier.«
    »Ach ja. Ich wusste gar nicht, dass es hier in der Gegend Disneyworld gibt.«
    »Etwas Persönliches. Familie.« Und mehr würde sie dazu auch nicht sagen. Rule hatte viele Opfer gebracht, damit sein Sohn in der Öffentlichkeit nicht mit ihm in Verbindung gebracht wurde. Zwar würde es kaum möglich sein, seine Existenz noch länger geheim zu halten, wenn Toby zu ihnen nach San Diego zog, aber Lily würde nicht diejenige sein, die die Bombe platzen ließ.
    Und auch über den anderen Grund, warum sie in North Carolina waren, würde sie selbstverständlich nicht reden. Rules neue Verbindung mit dem Clan der Leidolf war geheim. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, hat der Mann, den Sie gefasst haben – Meacham, nicht wahr? – noch nicht gestanden.«
    »Behauptet, er könne sich an nichts erinnern. Manchmal weigert er sich sogar zu glauben, dass seine Familie tot ist, und sagt, wir würden ihn anlügen. Der Bezirksstaatsanwalt meint, Roy Don will auf Unzurechnungsfähigkeit plädieren.«
    »Und was glauben Sie?«
    »Oh, Roy Don ist verrückt, das stimmt. Ich weiß nicht, ob auch nach dem Gesetz, aber er ist völlig durchgeknallt.«
    Es klang tieftraurig, als habe ihn Meachams Wahnsinn um etwas Wichtiges gebracht. »Haben Sie ihn gekannt? Oder die Opfer?«
    »Roy Don habe ich ein paarmal getroffen. Mit seiner Frau, Becky, bin ich zur Highschool gegangen. Rebecca Nordstrom hieß sie damals noch. Gut habe ich sie nicht gekannt – in dieser Gegend treiben sich die Kinder meistens mit ihresgleichen herum. Teils aus Vorurteilen, aber oft auch einfach, weil sie Komplexe haben. Wie beim Abschlussball, wenn die Jungs auf einer Seite des Raumes zusammenstehen und die Mädchen auf der anderen. Niemand weiß, wie er das andere Geschlecht ansprechen soll. So ist das eben. Auf dem College wird alles etwas lockerer, aber Becky ist nicht … sie hat Roy Don direkt nach der Highschool geheiratet.« Er schwieg einen Moment. »Ihre jüngste Tochter war mit meinem kleinen Mädchen befreundet. Ein hübsches Ding. Sehr lieb.«
    Und nun verrottete sie am Fuße eines Baumes. Lily verstand jetzt, warum er den Fall unbedingt für sich hatte behalten wollen. »Ich habe früher bei der Mordkommission gearbeitet. Es ist immer schwer, wenn Kinder die Opfer sind. Und ganz schlimm ist es, wenn man sie gekannt hat.«
    »Davon lasse ich mich nicht beeinflussen.«
    »Da bin ich sicher.« Es war ihm wichtig, das zu glauben. Aber er machte sich etwas vor. Sie wusste, wie es war, wenn die persönliche Betroffenheit der beruflichen Distanz in die Quere kam. Die meiste Zeit konnte man die eigene Professionalität wie einen Schild vor sich halten, um sich vor dem Entsetzlichen zu schützen. Nicht ganz, aber doch genug, um weiter seiner Arbeit nachzugehen. Wenn eine Ermittlung einen persönlich betraf, hielt man sich mehr denn je an seinem Schild fest. Immer in dem Wissen, dass es einen nie vollständig schützen konnte.
    Sie half ihm, indem sie das Gespräch wieder auf seinen Beruf brachte. »Ich habe gehört, dass die Morde erst kürzlich passiert sind.«
    »Vor vier Tagen. Vier Tage«, wiederholte er, und in seinem Ton schwang Skepsis mit. »Wie können Sie nach so langer Zeit noch sicher sein, dass Magie im Spiel war?«
    »Ich bin sicher. Die Rückstände sind nur schwach, aber eindeutig.« Sie nahm ihm die Frage nicht übel. Misstrauen war für einen Cop etwas ganz Normales – die Erfahrung hatte sie gelehrt, dass Menschen logen. Aus wichtigen Gründen genauso wie aus unwichtigen, aus Bequemlichkeit oder nur so zum Spaß – Cops wurden ständig angelogen.
    Aber verdammt, sie war auch ein Cop. Das sollte er lieber nicht vergessen. »Ich habe gehört, dass Meacham sich zuerst gestellt und dann die Tat abgestritten hat.«
    »Ganz so war es nicht.« Er dachte kurz nach. »Es war zwölf Uhr mittags am Montag. Ich wollte gerade das Büro verlassen, um etwas zu essen, als Roy Don mit seinem Lieferwagen vorfuhr. Hat auf dem Behindertenparkplatz geparkt, was man hier nicht macht, vor allem nicht direkt vor meiner Dienststelle, also habe ich gewartet. Ich dachte, entweder ist er betrunken oder irgendetwas Schlimmes ist passiert. Er stieg aus.« Wieder machte er eine Pause. »Noch nie habe ich so viel Blut an einer lebenden Person gesehen.«
    »Hatte er den Baseballschläger in der Hand?«
    »Nein. Nein, er stieg einfach aus dem Auto und stand da, ohne etwas zu sagen oder sich zu rühren, und
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