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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
Autoren: Eileen Wilks
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anhaftet.«
    »Richtig. Magie fühlt sich für mich an wie ein Stoff.«
    »Warten Sie.«
    Lily drehte sich um. Da sie den Lichtstrahl auf den Boden gerichtet hatte, konnte sie sein Gesicht in der Dunkelheit nur schwer erkennen. Aber die blasse Haut seiner ausgestreckten Handfläche sah sie deutlich.
    Sie zog die Augenbrauen hoch. »Wollen Sie mich etwa auf die Probe stellen?« Nun, warum nicht? Sie nahm seine Hand.
    Sofort setzte das Kribbeln von Magie ein. Verwirrt hielt sie seine Hand länger als beabsichtigt, runzelte die Stirn und versuchte zu benennen, was sie empfand … glatt, sehr glatt und die Oberfläche wie … ein Gummiball. Ein schwaches Pulsieren, als würde die Magie von etwas angezogen … »Sie haben eine Gabe«, sagte sie schließlich und ließ seine Hand fallen, »aber ich kann nicht sagen, welche. Es hat jedenfalls mit Wasser zu tun. Irgendeine Art von Zauber liegt darüber. Unterdrückt sie vielleicht auch.«
    Nach einem Moment murmelte er: »Offenbar wissen Sie, was Sie tun. Das hat bisher noch niemand herausgefunden. Niemand.«
    »Wollen Sie mir sagen, welche Gabe Sie haben?«
    Er war unsicher. Das erkannte sie an seinem Zögern, wenn auch nicht in seinem Gesicht, das immer noch im Dunkeln lag. Aber endlich sagte er: »Empathie.«
    Sie hob die Augenbrauen. Er sprach nicht von physischer Empathie. Das war eine Erdgabe und damit sehr selten. Nein, seine Gabe war die emotionale Empathie – die gängiger war und weniger beliebt. Mit schwach ausgeprägter Empathie konnte man gut klarkommen, solange man große Menschenansammlungen mied. Eine starke Gabe wie die von Deacon konnte einem das Leben zur Hölle machen.
    »Das ist eine Gabe, die für jeden schwer zu ertragen wäre«, sagte sie, »aber für einen Cop … Sie scheint überdeckt worden zu sein.«
    »Ich habe sie von einem Zauber blockieren lassen.«
    »Ich wusste gar nicht, dass das möglich ist.«
    »Meine Großmutter hat es vor einigen Jahren gemacht. Sie, äh …, sie kennt sich damit aus. Ihr Urgroßvater war Schamane und hat einiges von seinem Wissen weitergeben.«
    Lily nickte und wandte sich um, um weiter durch das Dickicht voranzugehen. »Ich habe eine Freundin, die mit afrikanischen Traditionen arbeitet. Sie wäre sicher an diesem Zauber interessiert, wenn Sie bereit wären, ihn ihr zu verraten.«
    »Vielleicht. Kommt drauf an. Ich müsste sie erst kennenlernen.«
    Auch wenn seine Gabe von einem Zauber überdeckt war, bekam er sicher immer noch einen Eindruck von anderen Menschen. Lily verzog den Mund zu einem ironischen Lächeln. Ihr fiel ein, wie feindlich er sich ihr gegenüber gezeigt hatte. Das sprach nicht gerade für sie. »Hat der Zauber seit der Wende Probleme bereitet? Seitdem die Magie angestiegen ist?«
    »Ich muss ihn öfter erneuern. Mehr nicht. Sie hatten damit zu tun, nicht wahr? Mit der Wende und den Drachen und so weiter.«
    »Mit den Drachen zumindest.«
    Er blieb stehen und starrte sie an. »Dann stimmt es also?«

 
    3
    Die Wende. Die Erste, die sie so genannt hatte, war Lilys Großmutter gewesen, und dann war es einfach dabei geblieben. Der Ausdruck passte so gut. Die Welt hatte eine Wende vollzogen, und jetzt versuchten alle verzweifelt, die neuen Regeln zu verstehen.
    Es war im letzten Jahr geschehen, kurz vor Weihnachten. Die Welten hatten sich verschoben, und überall auf der Welt hatten sich Netzknoten geöffnet, was einen Tsunami an reiner Magie zur Folge hatte. Computer und alles, was von ihnen gesteuert wurde, funktionierten tagelang nicht mehr. Diese erste riesige Welle hatte sich glücklicherweise nicht wiederholt, aber immer noch trat magische Energie in die Welt aus. Der Magielevel war erhöht und würde, so vermutete man, auch noch weiter steigen.
    Ein Experte hatte sogar angekündigt, dass er so hoch ansteigen würde wie schon seit dreitausend Jahren nicht mehr.
    Fürs Erste arbeiteten Computer und die damit verbundene Technologie überall dort, wo es keinen großen Netzknoten gab, wieder zuverlässig. Unglücklicherweise schienen Netzknoten Menschen anzuziehen. Alle großen urbanen Zentren lagen in der Nähe von zahlreichen Knoten, was ebenso zahlreiche Probleme nach sich zog … sah man einmal von den Städten ab, in denen Drachen lebten.
    Früher hatte man Drachen für Mythen gehalten, wie Zyklopen oder die Hexe Baba Jaga. Bis November letzten Jahres hatte auch Lily so gedacht, bis sie sie in Dis mit eigenen Augen gesehen hatte … einer Welt, die besser unter dem Namen Hölle bekannt ist. Die
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