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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
Autoren: Eileen Wilks
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der Macht des anderen Clans zog, konnte es den wahren Träger der Macht töten, dessen Leben dann nur noch an einem seidenen Faden hing.
    Nicht dass Rule etwas gegen Victor Freys Tod gehabt hätte. Unter anderen Umständen hätte er sich sogar darüber gefreut. Doch er wollte den Clan nicht, der nach Victors Tod an ihn übergehen würde. Und weder er noch der Clan der Nokolai konnte dadurch entstehende Unruhen gebrauchen.
    Konnte er die beiden Mächte nutzen, ohne sie wirklich zu rufen?
    Der Wolf glaubte es. Der Instinkt sagte dem Mann etwas anderes, oder vielleicht dachte er auch nur zu viel nach. Aber er wollte es versuchen.
    Rule weckte die beiden Mächte in seinem Inneren, indem er seine Aufmerksamkeit auf sie richtete. Dann konzentrierte er sich wieder auf den schwachen Geruch, den der Wind herantrug, unterstützt von den Mächten, doch ohne sie wirklich zu nutzen.
    Sofort wurde der Geruch in seiner Nase intensiver. Das war kein Hund, der von einem Auto überfahren worden war, nein. Und auch kein krankes Rotwild. Obwohl der Gestank der Verwesung alles andere überdeckte, war er beinahe sicher, dass der tote Körper, den er witterte, nie auf vier Beinen gegangen war.
    Geh . Der Wind könnte abnehmen und die Spur schwächer werden. Geh. Finde es heraus .
    Er begann zu laufen.
    Der Tod lässt Wölfe im Allgemeinen unberührt, solange er nicht sie oder die seinen bedroht. Weil der Körper, den er suchte, tot war, hatte der Wolf keine Eile. Anders als der Mann. Rule lief beinahe zwei Kilometer – nicht mit voller Kraft, weil das Gelände unbekannt für ihn war und keine unmittelbare Bedrohung oder Beute in der Nähe war. Aber in Wolfsgestalt war er schnell, schneller noch als ein echter Wolf.
    Erst kurz vor dem Highway wurde er langsamer. Etwa einen Kilometer vor ihm hörte er Autos … nicht viele. Es war kein sehr befahrener Highway.
    Aber was er suchte, befand sich im Wald. Der Gestank ließ ihn die Zähne fletschen, als er sich näherte. Unter der Verwesung lag noch ein anderer Geruch, aber selbst mithilfe der Mächte konnte er ihn nicht identifizieren. Seine Nackenhaare stellten sich auf, und er begann zu knurren.
    Anders als andere Raubtiere fressen Wölfe kein Aas. Nur ein Wolf, der kurz vor dem Verhungern ist, würde verwestes Fleisch fressen. Und Rule war zu sehr Mensch, selbst jetzt noch, um etwas anderes als trauriges Entsetzen zu empfinden, als er sah, was in dem niedrigen Graben zwischen zwei Eichen lag.
    Nicht alle Tiere waren wählerisch. Und er war nicht der Erste, der sie gefunden hatte.

 
    2
    In einem kleinen Zimmer im ersten Stock eines großen Holzhauses schlief Lily Yu. Doch sie war sich dessen nicht bewusst.
    Schmerz, Trauer, Verzweiflung – das war es, was sie fühlte. Über ihr wölbte sich der Himmel, der eigentlich kein Himmel war, sondern eine sturmdunkle, schwach glühende Kuppel. Vor diesem surrealen Himmel kämpfte eine Legende mit einem Albtraum – ein riesiger Drache rang mit einer Art geflügeltem Lindwurm, dessen weit auseinanderklaffende Kiefer ein kleines Auto hätten verschlingen können. Der Boden, auf dem Lily kniete, war steinig und hart, ohne eine Spur Grün.
    Vor ihr lag, bewusstlos und blutend, ein großer silberschwarzer Wolf.
    So viel Blut. Sie konnte nicht erkennen, wie schwer Rules Verletzung war. Aber dass sie schwer war, wusste sie. Die Wunde, die der Dämon Rule gerissen hatte, war so tief, dass selbst er sie nicht rechtzeitig heilen konnte. Er brauchte einen Arzt, musste ins Krankenhaus, aber in der Hölle gab es keine Krankenhäuser.
    Sie wusste, was sie zu tun hatte. Es war eine harte Erkenntnis, so hart wie die Steine an diesem Ort – und so gewiss, wie der Frühling in diesem anderen Ort kommen würde, an den sie sich erinnerte – die Erde. Die Erde, die sie nie wiedersehen würde.
    Eine zweite Frau kniete auf der anderen Seite des geschundenen, blutüberströmten Körpers, eine Frau, die an Rule gebunden war wie Lily, denn auch sie war Lily. Eine andere Lily – die, die Rule mit nach Hause nehmen würde.
    Jetzt hob sie den Blick und sah in ihre eigenen Augen. »Geh jetzt. Du musst sofort gehen und ihn dorthin bringen, wo er heilen kann. In ein Krankenhaus. Hier wird er sterben.«
    Ihr anderes Ich schluckte. »Das Tor –«
    »Sam hat mir gesagt, wie es funktioniert.« Der Drache hatte gesagt, sie solle ihn so nennen: Sam. War das eine Art trockener Drachenhumor? Sie würde es nie erfahren.
    Es gab so vieles, das sie nie wissen würde, das sie nie
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