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Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen

Titel: Wolf Shadow Bd. 5 - Tödliche Versprechen
Autoren: Eileen Wilks
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besser gesagt, ganz viele Lilienblüten an einem einzigen langen Stängel, Blüten in strahlendem Orange, mit großen braunen Tupfen auf den gebogenen Blütenblättern.
    Lilium lancifolium . Die Tigerlilie.
    »Wo, um alles in der Welt, hast du denn Tigerlilien gefunden? Ich habe es versucht – für Großmutter, weißt du –, aber kein Florist führt sie. Sie verblühen zu schnell.«
    »Ich …« Rule stockte. Schluckte. »Toby. Er ist mit seinem Fahrrad herumgefahren und hat jemand gefunden, der sie züchtet. Ich …« Stumm hielt er ihr die leuchtenden Blüten entgegen.
    Sie nahm sie, aber ihre Aufmerksamkeit galt Rule, nicht den Blumen. War er etwa … sprachlos? Auf jeden Fall nervös. So hatte sie ihn noch nie erlebt.
    »Das Band«, sagte er mit erstickter Stimme, als würde ihm die Kehle eng. »Das Band.«
    Oh. Jetzt erst bemerkte sie das grüne Band, das in einer unbeholfen gebundenen Schleife um die Mitte des Stiels gebunden war, halb verdeckt von einer der Blüten. Wollte er, dass sie es öffnete? Verwirrt schob sie die Blüte zur Seite …
    Und sprang auf, mit wild klopfendem Herzen, die Augen weit aufgerissen. Sie starrte die orangefarbenen Blüten an, die sie hatte fallen lassen. Ein strahlendes Orange auf dem weißen Porzellanteller. Das grüne Band um den Stängel. Der Ring an dem Band.
    Ein Ring mit einem Diamanten.
    »Es ist keine Schlange«, sagte Rule trocken.
    »Es ist ein Ring. Ein Verlobungsring.« Jetzt blickte sie ihn an. Sie hatte sich wieder ein wenig gefasst. »Das kannst du nicht machen. Das darfst du nicht.«
    »Ich kann. Und ich habe es getan. Die Frage ist nur, ob du einverstanden bist.« Er schob seinen Stuhl zurück, stand auf und strich sich mit der Hand über das Haar. »Ich hatte eine richtige Rede vorbereitet, aber jetzt kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Mir fällt kein einziges Wort mehr ein. Alles andere ist genauso, wie ich es wollte … aber die Worte. Ich will es richtig machen.«
    Sie sagte, sehr langsam, als wenn er Zeit brauchte, um jedes Wort zu verstehen: »Du kannst nicht heiraten. Du darfst nicht heiraten, und deswegen kannst du mir auch keinen Verlobungsring schenken.«
    »Heirate mich.«
    Jetzt fehlten ihr die Worte.
    Ihm dagegen nicht mehr. »Ich bin sicher, das war Teil meiner Rede, obwohl ich hoffe, dass ich es etwas schöner ausgedrückt hätte. Heirate mich, Lily.«
    »Glaubst du wirklich, das würde ich tun?«, fragte sie, auf einmal heftig. »Glaubt du wirklich, ich würde dich von deinem Volk trennen, dich zu etwas zwingen, von dem du glaubst, dass es falsch ist, nur weil es mir so gefällt oder irgendwelchen … irgendwelchen Leuten zuliebe, die rein gar nichts über uns wissen?«
    »Nein. Heirate mich, weil ich dich darum bitte.« Er ging um den Tisch herum und umfasste sanft ihre Oberarme. »Nicht irgendeinem anderen zuliebe, obwohl auch andere Menschen zählen, Lily. Deine Familie zählt. All die, die dich verspotten, weil du mit mir zusammen bist – ihr Spott kann verletzend sein. Und sie machen dir das Leben schwer. Das weißt auch du.«
    »Halb so schlimm. Damit komme ich schon klar – die würden auch nicht plötzlich keine Blödmänner mehr sein, weil ich einen Ring am Finger hätte, weißt du.«
    »Nicht alle sind Blödmänner. Zum Beispiel Sheriff Deacon. Er hat dir die Arbeit erschwert, meinetwegen. Er ist kein schlechter Mensch – intolerant vielleicht, zumindest war er es, aber aus Unwissenheit. Eigentlich ist er ein ehrenhafter Mann, dessen Meinung von dir durch mich beeinflusst war. Weil er glaubte, ich würde dich unehrenhaft behandeln.«
    »Also soll ich dein Leben ruinieren, damit meines ein bisschen einfacher wird? Rule, ich bin vielleicht nicht in einem Clan aufgewachsen, aber ich weiß, wie sie reagieren werden. Wie dein Vater reagieren wird.«
    »Damit werde ich fertig. Auch mit ihm.«
    »Einige von ihnen schneiden Cullen. Wusstest du das? Sicher weißt du das. Er tut es einfach ab, aber er ist auch daran gewöhnt, ein Außenseiter zu sein. Du aber –«
    »Er hatte recht. Er sagte, ich sei eifersüchtig, und er hatte recht damit. Ich will es für mich . Du musst entscheiden, ob es auch das Richtige für dich ist, aber …« Sein Blick wurde hart. »Ich warne dich, wenn du Nein sagst, werde ich nicht aufgeben. Ich werde dich immer wieder fragen.«
    Auf einmal begann die Wirklichkeit zu prickeln. Oder vielleicht war es ihr Blut, das in ihren Adern perlte. Ihr Kopf fühlte sich leicht an, schwebend, als hätte sie bereits die
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