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Flucht vom Planet der Affen

Flucht vom Planet der Affen

Titel: Flucht vom Planet der Affen
Autoren: Jerry Pournelle
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1.
     
    Es war zwei Uhr nachmittags, und die Sonne strahlte aus einem wolkenlosen Himmel auf Omaha herab. Von Nordwesten her wehte ein leichter Wind, und die Temperatur lag bei fünfundzwanzig Grad. Ein Tag, wie man ihn am liebsten mit einem Essenkorb im Grünen verbrachte.
    Raymond Hamilton, Generalmajor der US-Luftwaffe, wußte das, weil das Wetter über jedem Stützpunkt des Strategischen Bomberkommandos auf der Zustandstafel gegenüber seinem Schreibtisch dargestellt war. Ansonsten brauchte das Wetter in Nebraska ihn während der nächsten sechs Stunden nicht zu interessieren. Es würde dunkel sein, bevor er zu seiner Frau und den beiden Jungen in das rote Backsteinhaus heimkehrte, das noch vor der Jahrhundertwende für die Kavallerie erbaut worden war. Inzwischen wurde keine Kavallerie mehr benötigt, und aus dem alten Garnisonsfort war die Luftwaffenbasis Offutt des Strategischen Bomberkommandos geworden.
    General Hamiltons Schreibtisch war drei Stockwerke unter der Erde. Er stand auf einem verglasten Balkon über der Befehlszentrale, und zwei Stockwerke tiefer, unmittelbar unter und vor Hamiltons Balkon, arbeitete das Nachrichtenpersonal der Luftwaffe, das mit sämtlichen Stützpunkten des Bomberkommandos in Verbindung stand und auf einen Befehl hin genug atomare Vernichtungskraft auf den Weg bringen konnte, um den halben Erdball zu verwüsten.
    Unter den Telefonen auf Hamiltons Schreibtisch waren zwei in Farbe. Das goldfarbene Telefon war Endpunkt der Direktleitung zum Präsidenten. Daneben stand das rote Telefon, das den Atomschlag auslösen konnte.
    Um zwei Uhr nachmittags dachte Ray Hamilton nicht an das rote Telefon. Der Präsident hatte im Verlauf der letzten Jahre an mehreren Gipfelkonferenzen teilgenommen, und die politische Lage war allgemein ruhig. Obgleich Hamilton, wie alle Führungsoffiziere des Strategischen Bomberkommandos, fest daran glaubte, daß die Russen etwas planten und ständig beobachtet werden mußten, war er überzeugt, daß der Katastrophenfall nicht eintreten würde. Wenn das Bomberkommando wachsam blieb, mochte er nie eintreten. Hamilton lag bequem zurückgelehnt in seinem Armsessel und blätterte in einem Kriminalroman. Zu seinem Mißvergnügen entdeckte er, daß er ihn schon gelesen hatte.
    Er langweilte sich. Wenn er sich über etwas Sorgen machte, dann war es das Fahrrad seines älteren Sohnes. Es war ein Sportrad und das dritte dieser Art, das in weniger als zwei Jahren gestohlen worden war. Der Gedanke, daß das Bomberkommando ganz Nordamerika beschützen konnte, während die Militärpolizei des Stützpunkts nicht imstande zu sein schien, einen Fahrraddieb zu fangen, verdroß ihn. Der Junge hatte drei Kilometer zur Schule und brauchte ein neues Rad, und ein neues Rad kostete Geld, das Ray Hamilton anderweitig verplant hatte.
    Ein Telefon läutete. Ein schwarzes. Hamilton nahm den Hörer ab. »SAC, diensttuender Befehlshaber.«
    »SAC, hier spricht Luftverteidigung. Wir haben einen ungemeldeten Wiedereintritt über dem Südpol. Wiederhole: unbekanntes Objekt auf Wiedereintrittskurs über dem Südpol. Wahrscheinliches Zielgebiet Umgebung von San Diego, Kalifornien. Geschätzte Zeit plus sechsundzwanzig Minuten.«
    Hamilton beugte sich angespannt über den Schreibtisch. »Verstanden. Sind Sie sicher, daß es ein ungemeldetes Objekt ist?«
    »Unbedingt. Es gibt weder eine Meldung noch eine vorberechnete Orbitalbahn. Startpunkt unbekannt. Es ist ein großer Körper, das Gewicht dürfte kaum unter zwanzig Tonnen liegen.«
    »Mein Gott!« Hamilton blickte zu den riesigen Bildschirmen an der gegenüberliegenden Wand. Seine Leute hatten bereits eine Karte der westlichen Hemisphäre projiziert und die mutmaßliche Bahn des Eindringlings angegeben. Die gestrichelte rote Linie führte von der gegenwärtigen Position des unbekannten Körpers über Chile zu einem großen Kreis nördlich von San Diego hinauf. Hamilton hatte ein unangenehmes Gefühl im Magen. Die Russen besaßen 100-Megatonnen-Bomben, und ein Flugkörper dieser Größe konnte eine tragen. Dieses Ding würde den größten Teil von Südkalifornien in Asche verwandeln, auch Oceanside, wo der Präsident sich gegenwärtig aufhielt.
    Plötzlich war er ganz ruhig. Seine Stimme verriet keine Gemütsbewegung, als er ins schwarze Telefon sprach. »Luftabwehr, hier spricht Hamilton, SAC. Halten Sie mich auf dem laufenden. Ende.« Er legte den Hörer auf und zögerte eine Sekunde. Dann hob er den roten von der Gabel.
    Eine Sirene
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