Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wofür schlägt dein Herz?

Wofür schlägt dein Herz?

Titel: Wofür schlägt dein Herz?
Autoren: Robyn Grady
Vom Netzwerk:
gefühlvollen Sekretärin schloss. Rasch räumte sie den Geschirrspüler ein, griff nach einer leichten Jacke und machte sich auf den Weg. Sie musste endlich ihr Selbstmitleid überwinden und zu ihrem normalen Leben zurückkehren. Oder sich eine Auszeit gönnen. Wie wäre es beispielsweise mit Wintersport in Thredbo? Wenn sie sogar gelernt hatte, Tango zu tanzen, warum sollte sie es dann nicht auch einmal mit Skilaufen versuchen?
    Fünf Minuten später schlenderte Libby die nächtliche Promenade hinunter, lauschte den heranrollenden Wogen und sog tief die würzige Luft ein. An einem Übergang zum Strand blieb sie stehen, und sofort beschleunigte sich ihr Herzschlag. Du musst es nicht tun, sagte sie sich. Niemand kann dich zwingen …
    Und plötzlich dachte sie an Alex und an den weißen Strand an der Gold Coast.
    Alex hatte sie gezwungen, ihre namenlose Angst zu bekämpfen und zu überwinden. Wie wundervoll sich der kühle Sand zwischen ihren Zehen angefühlt hatte …
    Ohne sich dessen bewusst zu sein, war Libby bereits die wenigen Holzstufen hinuntergegangen. Noch einmal atmete sie tief durch, dann streifte sie die Schuhe von den Füßen und machte versuchsweise ein paar Schritte in Richtung Meer. Zunächst war sie etwas wackelig auf dem unebenen Sand, doch von Sekunde zu Sekunde wuchs ihre Sicherheit, sodass sie in einem Anfall von Übermut sogar eine winzige Pirouette versuchte, die sie fast aus der Balance brachte.
    Doch darüber konnte Libby nur lachen. Plötzlich fühlte sie sich frei und richtig verwegen. Wundervolle Erinnerungen aus der Vergangenheit tauchten auf. Ferien am Meer, im Kreis einer liebevollen Familie, dann als Teenager die ersten Surfwettbewerbe und das Gefühl, die ganze Welt liege einem zu Füßen – und jetzt?
    Wieder einmal stand sie an einem Strand, als erwachsene Frau, die nach einer gescheiterten Liebe versuchte, erneut in ihrem Leben Fuß zu fassen.
    Mit einem wehen Lächeln schloss Libby ihre Finger um die kleine goldene Muschel in ihrer Jackentasche und zog sie hervor. Als sie die winzige Oberschale aufklappte, schillerten die blauen Steinchen im silbrigen Mondschein. In ihrer Mitte ruhten die drei perlmuttfarbenen Süßwasserperlen.
    Auf irgendeine Weise muss ich Alex doch etwas bedeutet haben …
    Als ein Bus auf der Straße hinter ihr entlangfuhr, drehte Libby sich automatisch um. Heute Abend schien der Verkehr dichter und lauter, und die Promenade bevölkerter zu sein als sonst. Ob es irgendwo in der Nähe eine Veranstaltung gab, von der sie nichts wusste?
    Plötzlich weckte ein alter, ziemlich verbeulter Wagen ihre Aufmerksamkeit, der mit röhrendem Motor in eine der Parklücken fuhr und stotternd zum Stillstand kam. Das arme Vehikel war mit Schrammen und Kratzern übersät, kam ihr aber seltsam bekannt vor. Instinktiv trat Libby ein paar Schritte näher und spürte, wie ihr Herz einen Schlag aussetzte, als Alex der alten Klapperkiste entstieg.
    Was will er hier? Ist er etwa auf der Suche nach mir? Und wenn ja, warum?
    „Warum fährst du in diesem Wrack durch die Gegend?“, fragte Libby stattdessen in ihrer Verwirrung.
    „Ich habe beschlossen, dass es an der Zeit ist, Reliquien aus meiner Vergangenheit entweder abzuschütteln oder aufzufrischen“, gab er unvermutet ernst zurück. „Dieses Schätzchen hier werde ich wieder aufpeppen. Unter all den Schrammen verbirgt sich nämlich eine wahre Schönheit. Ich schulde es ihr und mir.“
    Während sie noch überlegte, was er mit diesen kryptischen Worten wohl sagen wollte, sprach Alex auch schon weiter.
    „Ich hätte nie erwartet, dich hier mit nackten Füßen am Strand zu sehen.“
    Sie wandte den Kopf in Richtung Meer, als wäre sie selbst überrascht von diesem Umstand und zuckte hilflos mit den Schultern. Was sollte sie darauf sagen? „Und ich dachte, du wärst bereits auf einem anderen Kontinent.“
    „Ich habe hier noch etwas zu erledigen“, lautete die wenig aufschlussreiche Antwort. „Etwas sehr Wichtiges. Es hat mit dir zu tun, Libby. Mit uns …“
    Als sie erneut den Kopf wandte und das Lächeln in seinen Augen sah, senkte sie rasch den Blick. Warum konnte er nicht aufhören, mit ihr zu spielen? Bereitete es ihm etwa ein sadistisches Vergnügen, seinen verheerenden Charme an ihr zu erproben?
    „Ich muss gehen.“
    Sie versuchte an ihm vorbeizukommen, doch Alex stellte sich ihr in den Weg.
    „Libby, hör mir bitte zu.“ Sanft umfasste er ihr trotziges Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu schauen. „Du hast
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher