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Wofür schlägt dein Herz?

Wofür schlägt dein Herz?

Titel: Wofür schlägt dein Herz?
Autoren: Robyn Grady
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sie den Wagen aus der Gummiwand gehievt hatten.
    „Alles in Ordnung mit Ihnen?“, fragte ein Mechaniker in orangefarbenem Overall.
    „Ich lebe jedenfalls noch“, gab Alex lakonisch zurück.
    Der Mann hatte inzwischen geschickt das Steuer entfernt und wägte ab, wie er am besten den Sicherheitskäfig des Wagens knacken konnte. „Keine zwei Minuten und Sie sind hier raus“, versprach er.
    Um sich einer Flut von peinlichen Fragen zu stellen? Ganz zu schweigen von dem anderen Problem, das ihn erst in diese Misere gebracht hatte?
    „Können Sie mich nicht einfach hier drin lassen?“, knurrte Alex unter Schmerzen.
    Der andere grinste und zwinkerte verständnisvoll. „Es gibt noch mehr Rennen zu gewinnen, Junge“, erwiderte er tröstend.
    Alex biss die Kiefer zusammen. Verdammt! Und ob es die gibt!
    Jetzt traf auch der Rettungsdienst ein und befreite ihn aus dem Wrack. Mit äußerster Willensanstrengung gelang es Alex, den rechten Arm lange genug mit der linken Hand zu stützen, sodass er vor der applaudierenden Menge salutieren konnte, bevor die Sanitäter ihn in den Krankenwagen verfrachteten und in Windeseile zum Sanitätszelt fuhren.
    Nur wenige Minuten später lag Alex mit grauem Gesicht auf einer Trage und biss die Zähne zusammen, während der Teamarzt Morrissey seine Schulter auf Prellungen, Quetschungen und mögliche Brüche untersuchte. Während er Alex eine Infusion mit einem rasch wirkenden Schmerzmittel legte, betrat der Rennstalleigner Jerry Squires das Zelt.
    Der Sohn eines britischen Reeders hatte als Kind ein Auge verloren und gab mit seiner schwarzen Augenklappe auf den Rennstrecken der Welt eine bemerkenswerte Figur ab. Noch berühmter machten ihn allerdings sein immenser Reichtum und sein knallharter Charakter, der keine Spielchen und Zimperlichkeiten duldete.
    Heute wirkte sein normalerweise extrem geordnetes stahlgraues Haar allerdings ziemlich derangiert. Auch die tiefe Stimme klang nicht so gelassen wie sonst, als er fragte: „Womit haben wir es zu tun, Morrissey?“
    „Er muss eine umfassende Untersuchung durchlaufen, inklusive Röntgen, Kernspin- und Computertomografie“, erläuterte der Arzt und schob die rutschende Brille hoch, während er seine Anweisungen auf einem Clipboard notierte. „Er hat eine Subluxation der rechten Schulter.“
    Daraufhin holte Jerry scharf Luft. „Im zweiten Rennen der Saison! Zum Glück haben wir noch Anthony.“
    Bei der Erwähnung seines Teamkollegen versuchte Alex, sich aufzusetzen. Wollte man ihn etwa schon abschreiben? Er war noch lange nicht aus dem Spiel! Doch ein sengender Schmerz zwang ihn auf die Trage zurück, während er um das für ihn typische Kein-Problem-Lächeln rang, das seine Wirkung weder auf schöne Frauen noch auf knallharte Multimillionäre je verfehlte.
    „Hey, nun mach mal halblang, Jerry“, bemühte er sich um einen sorglos forschen Ton. „Du hast den Mann gehört. Nichts ist gebrochen.“
    Der Arzt senkte das Clipboard und musterte Alex streng über den Rand seiner Brille hinweg. „Was uns erst die Röntgenaufnahmen mit Bestimmtheit sagen können.“
    Auf Jerrys glatt rasierter Wange zuckte ein Muskel. „Ich habe deinen grenzenlosen Optimismus immer geschätzt, Alex, aber dies ist weder der rechte Ort noch die passende Zeit für persönliche Eitelkeiten.“ Während er sprach, hob er die Zeltbahn im Eingang an und warf einen skeptischen Blick auf das Wetter. „Wir hätten Regenreifen aufziehen müssen.“
    Alex zuckte zusammen, diesmal aber nicht vor Schmerzen. In der Rückschau war auch ihm klar, dass er auf Schlechtwetterbereifung hätte bestehen müssen. Stattdessen hatte er seine einsame Entscheidung noch vor den verunsicherten Technikern verteidigt, während alle anderen Teams sich für einen Reifenwechsel entschieden hatten. Und nun musste er sich vor dem Mann rechtfertigen, der etliche Millionen ausgegeben hatte, um ihn als Nummer eins in seinem Rennstall zu etablieren.
    „Der Regen hat zehn Minuten vor Rennbeginn aufgehört“, bemühte Alex sich um eine Erklärung, während Morrisseys durchdringender Adlerblick ihn auf der Trage festnagelte. „Die Rennstrecke trocknete in Rekordzeit. Wenn ich es geschafft hätte, die letzten Pfützen auf der Piste zu umfahren, wäre ich an der Spitze geblieben, während die anderen Boxenstopps hätten einlegen müssen, um erneut die Reifen zu wechseln.“
    Offensichtlich nicht überzeugt grunzte Jerry nur dumpf. „Um diese Hürde zu meistern, hättest du extrem starke
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