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Wofür schlägt dein Herz?

Wofür schlägt dein Herz?

Titel: Wofür schlägt dein Herz?
Autoren: Robyn Grady
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Bodenhaftung haben müssen. Fakt ist, dass du schlichtweg die falsche Entscheidung getroffen hast.“
    Alex tat alles, um seinen Widerspruchsgeist im Zaum zu halten. Er selbst hätte es nicht unbedingt als eklatanten Fehler, sondern eher als verzeihlichen Irrtum bezeichnet. Leider war er nicht zu hundert Prozent auf seinen Job konzentriert gewesen. Sonst hätte er unter allen wie auch immer gearteten Umständen nicht nur diese verflixte Hürde, sondern das ganze Rennen gewonnen!
    Zur Hölle! Jeder Rennfahrer konnte auf trockener Strecke den Sieg davontragen. Erst auf nasser Fahrbahn trennte sich die Spreu vom Weizen! Und hätte er nicht …
    Es war die perfekte Symbiose aus Talent, Erfahrung und kontrolliertem Wagemut, die im Rennsport zum Erfolg führte. Und dieser trug in der Formel Eins seit Jahren denselben Namen: Alex Wolfe. Er hatte verdammt hart arbeiten müssen, um an die Weltspitze zu gelangen – dem absoluten Gegenpol zu seiner früheren Existenz als unsicherer, verstörter Junge.
    Die schrecklichen Erinnerungen der Vergangenheit hatte er in Wolfe Manor zurückgelassen. Zumindest hatte er das bis vor Kurzem geglaubt! Bis diese E-Mail gekommen war.
    Während Jerry, Morrissey und einige andere Leute außerhalb seiner Hörweite über ihn sprachen, dachte Alex an die schockierende Nachricht seiner Schwester zurück. Annabelle hatte ihn darüber informiert, dass ihr Familienbesitz Wolfe Manor von den Behörden als baufällige Substanz mit nicht einzuschätzendem Gefahrenpotenzial eingestuft worden war. Das rief nach zwanzig Jahren Abwesenheit Jacob als Haupterben und Hauptverantwortlichen auf den Plan. Er war zurückgekehrt, um das Anwesen zu renovieren und den Glanz aus früheren Zeiten wieder aufleben zu lassen.
    Bedrückende Bilder von düsteren Gängen und schweren dunklen Möbeln überfielen Alex, und er hätte schwören können, das säuerliche Bouquet vom Lieblingstropfen seines alkoholsüchtigen Vaters zu riechen. Der tiefe, weite Graben zwischen Vergangenheit und Gegenwart schien plötzlich immer flacher und enger zu werden. Jetzt glaubte Alex sogar, das betrunkene Gestammel seines Erzeugers zu hören und den sengenden Schmerz zu spüren, wenn dessen Ledergürtel ihm brutal ins Fleisch schnitt.
    Gepeinigt schloss er die Augen und versuchte, die belastenden Bilder zurück ins Unterbewusstsein zu verbannen, wo sie so lange geschlummert hatten. Wäre ihm und nicht Jacob der alte Familienbesitz zugefallen, hätte es ihm größte Genugtuung bereitet, den alten Kasten einfach mit dem Bulldozer niederzuwalzen.
    Zum Glück gab es auch einige gute Erinnerungen an seine Kindheit, allerdings nur sehr wenige. Ein Lächeln schlich sich auf Alex’ Gesicht, als er an Nathaniel dachte, den Annabelle ebenfalls in ihrer Mail erwähnte. Er war der Jüngste im Wolfe Clan, zumindest was die legitimen Sprösslinge betraf. Inzwischen ein berühmter Hollywoodschauspieler und gerade erst in L. A. mit dem Sapphire Award ausgezeichnet, gedachte er tatsächlich in den Hafen der Ehe zu segeln! Und das mit Annabelle als Profifotografin an seiner Seite, die das spektakuläre Ereignis für die Nachwelt – und für verhinderte Brüder – festhalten sollte.
    Gedankenverloren rieb Alex seine Schulter und fluchte unterdrückt, als ihn eine sengende Schmerzwelle überrollte.
    Tja, sein kleiner Bruder war inzwischen also auch erwachsen, megaerfolgreich und offenbar bis über beide Ohren verliebt. Das zeigte ihm wieder einmal, wie schnell die Zeit verflog. Und wie verstreut in aller Welt die sieben Geschwister lebten.
    Stimmen zwangen Alex in die Gegenwart zurück. Jerry und Morrissey kamen an seine Trage. Der Arzt nahm die Brille ab und musterte grimmig Alex schmerzverzogenes Gesicht, das immer noch leichenblass war.
    „Ich werde jetzt versuchen, die Schulter zu richten. Je eher das geschieht, desto besser. Der Transport in die Windsor Privatklinik für die Anschlussuntersuchungen ist bereits organisiert.“
    „Und wann erfahre ich das Ergebnis?“, wollte Alex wissen.
    Morrissey wiegte bedenklich den Kopf. „Vorher muss auf jeden Fall ein Gespräch mit den Spezialisten stattfinden, ob ein chirurgischer Eingriff nötig ist oder nicht. Außerdem …“
    „Wow!“, stieß Alex hervor. „Nun mal halblang, Doc! Eine OP?“
    „Nicht unbedingt. Bestenfalls eine Weile Ruhe, verbunden mit anschließenden Rehamaßnahmen. Es ist ja nicht das erste Mal, dass diese Schulter etwas aushalten muss. Vollständige Genesung braucht ihre Zeit, da
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