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Wofür du stirbst

Wofür du stirbst

Titel: Wofür du stirbst
Autoren: Elizabeth Haynes
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behandelt wird, darum fand ich es an der Zeit, das zu ändern. Wie dem auch sei, es ist gar nicht so leicht, die Begeisterung eines Analysten zu vermitteln, wenn er sich eine besonders aufschlussreiche Tabelle ansieht – dann hört er sich nämlich wie ein Fachidiot und ziemlich langweilig an. Ich persönlich fand Muster schon immer schön, sie sind wie Puzzleteile, die, richtig zusammengesetzt, plötzlich Form annehmen, wodurch ganz andere Aspekte in den Mittelpunkt gerückt werden und man feststellt, dass man plötzlich Beweise zu den Umständen eines Verbrechens vorliegen hat. Jeder Gesetzeshüter kennt diesen Nervenkitzel, wenn man plötzlich auf etwas stößt, das bisher noch niemand entdeckt hat. Ich hoffe, ich konnte etwas davon rüberbringen.
    Der Roman ist aus der Perspektive von Colin, Annabel und der Toten geschrieben. Wie kamen Sie auf die Idee, ihn so zu strukturieren?
    Ich wollte etwas mehr mit der Erzählperspektive experimentieren, denn die Vergangenheits-und Gegenwartstruktur hatte ich bereits in meinen beiden Büchern Wohin du auch fliehst und Wenn es Nacht wird verwendet. Außerdem gefiel mir die Idee von Jäger und Gejagtem; ich dachte also, es könnte durchaus interessant sein, Annabel und Colin an unterschiedlichen Stellen im Buch jeweils diese Rolle zu übertragen. Ich habe Artikel und Reportagen gelesen und mir Dokumentationen über Menschen angesehen, die aus freien Stücken beschlossen, sich aus der Gesellschaft zurückzuziehen, und dann einen einsamen Tod sterben. Ich wollte nach den Gründen suchen, warum Menschen eine solche Entscheidung treffen – und beleuchten, welchen Anteil unsere Gesellschaft daran hat. Es geht um ein Gleichgewicht zwischen Fürsorge für unsere Mitmenschen und dem Recht des Einzelnen, seine ganz persönlichen Entscheidungen zu treffen. Es ist schwer zu sagen, ob es eine Tragödie oder ein Menschenrecht ist, allein zu Hause zu sterben und den Zeitpunkt dafür selbst zu bestimmen.
    Hat es Ihnen Spaß gemacht, Colin eine Stimme zu verleihen? Glauben Sie, er hat auch gute Eigenschaften?
    Es war zweifellos eine große Herausforderung, einem Mann eine Stimme zu verleihen, vor allem einem so ungewöhnlichen. Das klingt jetzt vielleicht verrückt, aber ich habe lange gebraucht, um Colin davon zu überzeugen, sich zu öffnen und mir zu erlauben, seine Geschichte zu erzählen. Das war deshalb so beängstigend, weil er ganz offensichtlich viel intelligenter ist als ich. Er wäre bestimmt der Ansicht, dass ich der Aufgabe nicht gewachsen bin. Trotz seiner Eigenheiten finde ich das unbeugsame Vertrauen in die Bedeutung seiner Person ziemlich witzig.
    Wie kamen sie auf die Manipulationstechnik, die Colin verwendet?
    In Colins Technik vereinen sich verschiedene Therapieformen oder Systeme, die alle grundsätzlich zur Heilung oder Stärkung der Persönlichkeit beitragen. Colin verdreht geschickt die Dinge, sodass das, was die Personen eigentlich wollen – nämlich ohne Angst und Schmerzen zu sterben –, so ausgeführt wird, dass auch er am Ende noch davon profitieren kann. Einer der Grundpfeiler des NLP ist ja, dass Fachmann und Patient wechselseitig eine für beide Teile vorteilhafte Beziehung eingehen – mit anderen Worten, es handelt sich um eine Win-win-Situation. Trotz seiner ungewöhnlichen Triebe und seinem unbestrittenen Mangel an Rechtschaffenheit hat Colin diese Technik bis zu einem gewissen Ausmaß perfektioniert.
    Glauben Sie, jemandem wie Colin wäre es auch in der Realität möglich, eine im Grunde harmlose Therapieform für Böses zu nutzen?
    Mit NLP hat man ein mächtiges Werkzeug an der Hand, um Kommunikation zu steuern. Wird es richtig genutzt, kann es den Menschen helfen, ihr Leben zu verbessern oder sie zu ermutigen, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen und sich Ziele zu setzen. Ob man in Verbindung mit NLP, Hypnose und Bewusstseinskontrolle aber das erreichen kann, was Colin in meiner Geschichte tut, ist eine andere Sache. Colins Technik ist schließlich nur erfolgreich bei denen, die bereits einen bestimmten Weg eingeschlagen haben.
    Glauben Sie, dass es so etwas wie den perfekten Mord gibt?
    Nein, aber es ist unglaublich faszinierend, sich so etwas vorzustellen. Alles hinterlässt Spuren – der Trick ist, zu wissen, wo man suchen muss.
    Das ist Ihr dritter Roman; worin unterscheidet er sich von Wohin du auch fliehst und Wenn es Nacht wird?
    Die beiden ersten Bücher handeln im Prinzip von Beziehungen, also wollte ich ein Buch über das Fehlen von
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