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Wofür du stirbst

Wofür du stirbst

Titel: Wofür du stirbst
Autoren: Elizabeth Haynes
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Beziehungen schreiben, über Menschen, die existieren, aber wie Satelliten die Gesellschaft umkreisen – die zum System gehören, sich aber nicht mit ihm verbunden fühlen. Mich fasziniert der Gedanke an Einsamkeit – oder, genauer gesagt, das Alleinsein – als Lebensform.
    Wie sind Sie auf die Struktur für Wohin du auch fliehst gekommen?
    Ich wollte ein Buch mit zwei Erzählsträngen schreiben, um die Geschichte derselben Figur im Abstand von vier Jahren zu erforschen und die Unterschiede vor und nach einem traumatischen Ereignis herausarbeiten. In Wohin du auch fliehst lernen wir Catherine als sorgenfreies und kontaktfreudiges Mädchen um die zwanzig kennen, das ihr Leben in vollen Zügen genießt. Nach vier Jahren begegnet sie uns wieder, sie leidet an einer lähmenden Zwangsneurose und hat schreckliche Angst um ihre Sicherheit. Wenn man zwei Erzählstränge entwickelt, kann man Gegensätze herausarbeiten, beispielsweise wie Catherine ihre Situation an Weihnachten meistert bis hin zu grundlegenderen Themen wie ihrer Selbsteinschätzung; ihr Mut, ihre Ängste, ihre Selbstachtung, schließlich will der Leser ja herausfinden, was Catherine in diesen vier Jahren widerfahren ist und ob ihre Ängste am Ende überhaupt gerechtfertigt sind.
    In Wenn es Nacht wird treffen wir auf Genevieve, die in einem Hausboot auf dem Fluss Medway lebt. Wie kamen Sie zu diesem Schauplatz?
    Mich hat die Vorstellung, auf einem Boot zu leben, schon immer fasziniert, und da ich in der Nähe von Rochester und dem Medway lebe, dachte ich mir, dass das ein großartiger Ort für meine Geschichte sei. Ich habe es wirklich genossen, Genevieves Abenteuer an Orten spielen zu lassen, die mir vertraut sind; das hat der ganzen Geschichte noch mehr Glaubwürdigkeit verliehen. Der Fluss ist bei Sonnenschein wunderschön, wenn das Schloss von Rochester sich schützend darüber erhebt, doch in der Nacht, ganz besonders in einer nebeligen Novembernacht, kann er auch ziemlich unheimlich sein. Zu Beginn der Geschichte erfüllt sich Genevieve mit dem Leben auf einem Hausboot einen lang ersehnten Traum, der sich aber schon bald in einen Albtraum verwandelt, als eine Leiche an ihr Boot gespült wird und sie das Opfer wiedererkennt. Dann wird die Geschichte ihres Doppellebens in London aufgedeckt – Büroangestellte tagsüber und nachts Stripperin –, die wachsende Sorge um ihre Sicherheit in ihrem neuen Leben wird erklärt, und der Hafen, in dem sie sich zu Anfang so geborgen gefühlt hat, kann ihre Geheimnisse nicht länger verbergen.
    Wie hat sich Ihr Leben seit der Veröffentlichung Ihres ersten Romans Wohin du auch fliehst verändert?
    Es ist ziemlich chaotisch geworden. Ich kneife mich oft, weil das Leben, das ich heute führe, sehr der Vorstellung ähnelt, die ich als Teenager vom Leben eines Schriftstellers hatte. Ich würde gerne in einem umgebauten Leuchtturm auf einer Klippe leben, doch bisher begnüge ich mich mit meinem Schreibschuppen. Ich treffe mich sehr gerne mit Lesezirkeln, persönlich oder über Skype. Ich empfinde es als Privileg, Rückmeldungen von Lesern zu bekommen, und bin jedes Mal wieder erstaunt und freue mich immer wie eine Schneekönigin, wenn Leute sich die Zeit nehmen, mir zu mailen oder mir zu sagen, was sie von meinen Büchern halten. Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, dass ich Schriftstellerin bin, und habe Mühe, das zu sagen, wenn mich jemand nach meinem Beruf fragt. Ich schaffe es gerade so, mich als Romanautorin zu bezeichnen – davon gibt es schließlich viele –, aber mich als echte Schriftstellerin zu bezeichnen, bringe ich noch nicht fertig, vielleicht weil ich insgeheim befürchte, alles könnte an dem Tag vorbei sein, an dem ich verinnerlicht habe, dass ich wirklich eine bin. Momentan genieße ich das alles, so lange ich kann.
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