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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht
Autoren: Catherine Coulter
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nach links geneigt, und lehnte an meiner Schulter.
    »Haben Sie eine Ahnung, wer Rob Morrison getötet haben könnte?« Er nahm sich einen blitzblank polierten roten Apfel aus einer Obstschale, die auf dem Sofatisch stand, rieb ihn kurz am Ärmel und biss dann kräftig hinein.
    »Keiner von uns weiß, wer Rob Morrison getötet hat«, antwortete ich. »Wir wissen überhaupt nichts über diese Sache. Der Mord muss irgendwie mit dem Drogenfall in Verbindung stehen, der derzeit untersucht wird, aber Genaueres wissen wir nicht. Wir haben uns einfach nur umgesehen, stellten fest, dass die Schuppentür leicht offen stand und schauten nach. Und da lag Morrison. Mausetot.« Na ja, die Tür stand nicht direkt offen, aber Castanga brauchte nicht unbedingt zu wissen, dass wir hergekommen waren, um Morrisons Besitz zu durchsuchen.
    »Zwei Schüsse in den Rücken«, grübelte Castanga. »Jemand wollte ihn aus dem Weg haben und hat das schön säuberlich erledigt. Offenbar ist er schon seit mindestens vier Tagen tot.« Castanga legte den Apfelbutzen auf die polierte Tischplatte, runzelte die Stirn und setzte ihn dann behutsam auf die anderen Äpfel. »Will das Holz nicht fleckig machen.«
    »Darum hast du dir nie Gedanken gemacht, als wir noch verheiratet waren«, warf Maggie Sheffield biestig ein.
    »Damals war ich noch jung und dumm.«
    »Ja, ganze fünfunddreißig.« Maggie erhob sich.
    Castanga sagte sanft: »Maggie, so weit ich erfahren habe, warst du mit Rob Morrison zusammen. Hast du dich nicht gefragt, wo er abblieb?«
    Sie zuckte mit den Schultern. Man konnte den Schmerz in ihren Augen deutlich sehen. »Er war nicht gerade für seine Treue berühmt. Als er mich nicht anrief, hab ich’s ein paarmal versucht. Dann habe ich damit aufgehört.«
    »Es tut uns wirklich Leid, Maggie«, sagte Sherlock mitfühlend.
    »Mir auch«, warf ich ein. »Er hat Jilly das Leben gerettet. «
    Maggie reckte das Kinn vor. »Danke. Und jetzt werde ich mit den Befragungen anfangen. Mal sehen, was ich rausfinde.«
    Castanga sah aus, als wolle er widersprechen, doch dann zuckte er mit den Schultern. »Geh nicht zu hart ran, Maggie, und sei vorsichtig. Ich bin ganz sicher nicht paranoid, aber hier scheint man leicht zu sterben.«
    Maggie knirschte: »Mist, ich hätte in Eugene bleiben sollen.«
    Castanga musterte Laura, die sich noch immer an meine Schulter lehnte. »Kümmern Sie sich gut um sie«, sagte er an uns alle gewandt. »Sie gehört eigentlich ins Bett.«
    Castanga klappte sein kleines Notizbuch zu und schob es in seine Jackentasche. Dann erhob er sich, wobei er sich die Hände an der Hose abwischte. »Ach ja, wir wissen noch immer nicht, wer Ihnen beiden das Schlafmittel verpasst hat. Wie Sie wahrscheinlich wissen, hat uns die
    DEA einen Riegel auch vor diese Untersuchungen geschoben. Na ja, führten ohnehin zu nichts.«
    Wir fuhren zum Lunch in Grace’s Deli an der Fifth Avenue. Ich glaube, Grace war der einzige Mensch in Edgerton, der sich wirklich freute uns zu sehen. Sie warf nur einen Blick auf Laura, tätschelte ihre Schulter und führte sie zu einem Stuhl.
    Während sie unsere Sandwiches machte, plapperte sie nonstop über all den Wirbel, den wir in das ruhige Städtchen gebracht hatten. »Es müssen mindestens dreißig Bundespolizisten gewesen sein. Haben ganz Edgerton vom Keller bis zum Dach durchkämmt. Niemand durfte rein oder raus. Sie waren überall, haben jeden verhört. Wissen Sie was?«
    Sie reichte Laura ihr Thunfischsandwich und beantwortete dann selbst ihre Frage.
    »Nein, natürlich wisst ihr nichts. Ihr Armen wart ja in einem Terroristencamp und wurdet gefoltert.«
    »Woher wissen Sie das?«, erkundigte ich mich, konnte es dann aber nicht abwarten und biss kräftig in mein Corned-Beef-Sandwich auf Roggenbrot.
    »Alle wissen es. Es gab ein Meeting der BITEASS-Liga und wir haben uns darüber unterhalten. Ist es nicht unglaublich, diese Droge, die Dr. Bartlett erfunden hat? Und Rob Morrison ermordet, weil er eventuell was rausgefunden hatte und diese Dealer auffliegen lassen wollte, wer immer sie auch sein mögen. Armer Junge. Cotter Tarcher rennt jetzt natürlich rum und erzählt allen, diese Droge wäre überhaupt nicht so schlimm, man könnte damit prima Sex haben und was sollte daran so schlimm sein?«
    »Prima Sex«, wiederholte ich kopfschüttelnd.
    »Ich frage mich«, meldete sich Laura zu Wort, »ob es hier in letzter Zeit eine Zunahme von Vergewaltigungen gegeben hat.«
    Als wir in die Auffahrt zu Tarchers
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