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Wo niemand dich sieht

Titel: Wo niemand dich sieht
Autoren: Catherine Coulter
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dann weißt du ja, was ich getan habe. Es tut mir so Leid, dir so viel Kummer bereiten zu müssen, aber ich wäre erleichtert und dankbar, wenn du mich auch auf diesem letzten Stück begleiten würdest.
    Wo soll ich beginnen? Am Anfang, denke ich. Paul und ich hatten so große Hoffnungen für meine Entdeckung. Es gelang mir, einen Neurotransmitter, der mit dem Erinnerungsvermögen zu tun hat, mit einem Opiat zu koppeln. Zu meiner großen Überraschung stellte ich fest, dass die Verbindung stabil war. Als sich dann auch noch herausstellte, dass die Verbindung nicht toxisch war und umwälzende Ergebnisse bei Laborversuchen erzielte, dachten wir, wir würden so viel damit erreichen können. Wir dachten, wir hätten einen Schlüssel zur Funktionsweise des Erinnerungsvermögens gefunden und vielleicht auch des Sexualtriebs. Aber egal, was wir versuchten, es gelang uns nicht, die Wirkung zu kontrollieren oder exakt genug vorherzusagen, und die Mistkerle von Vio-Tech zogen uns einfach den Stecker raus.
    Um ehrlich zu sein, Ford, haben sie uns vor allem deshalb den Stecker rausgezogen, weil Paul und ich Selbstversuche mit der Droge gemacht hatten und sie das rausfanden. Das war das Dümmste, was wir je hätten tun können. Zuerst war’s einfach großartig. Zu der Zeit, als wir VioTech verließen, war ich bereits total abhängig. Paul hatte von Anfang an Angst vor dem Zeug, obwohl auch er die Wirkung, die es auf seinen Sexualtrieb hatte, liebte, also nahm er immer nur kleine Dosen, und das hat ihn gerettet.
    Aber wir brauchten Nachschub. Außerdem wollte ich versuchen, die Droge ein wenig zu verändern, besser beherrschbar zu machen. Wir traten an Cotter Tarcher heran, den Paul gut genug kannte, um zu vermuten, dass er interessiert wäre. Nachdem Cotter die Droge probiert hatte, war er sofort bereit, seine Eltern dazu zu überreden, uns zu sponsern. Cotter dachte, er würde mit dem Zeug traumhaft reich werden. Wir wussten nicht, dass sein Onkel, John Molinas, ein Drogenhändler war und dass Cotter ihm von uns erzählen würde. Auch wussten wir nicht, dass er diesen großen Drogenbaron, Dei Cabrizo, ins Spiel bringen würde.
    Wir machten keinerlei Fortschritte, und mit mir wurde es immer schlimmer.
    Ich war völlig in der Hand der Droge. Bin es immer noch. Ich bin nicht stolz auf das, was ich in den letzten sechs Monaten getan habe, Ford, all die Männer, mit denen ich zusammen war, einschließlich Del Cabrizo. Als uns Del Cabrizo über Molinas mitteilen ließ, Laura sei eine DEA-Beamtin, wurde ich total psychotisch. Der Gedanke an sie ließ mich nicht mehr los, verfolgte mich Tag und Nacht, bis ich es nicht mehr aushielt. Ich habe versucht, mich umzubringen, um dadurch sie zu töten, Lauras Stimme in meinem Kopf.
    Und dann kamst du. Du warst mir ein solcher Trost. Ich bin aus dem Krankenhaus abgehauen, weil Cotter anrief, um mich vor Dei Cabrizo zu warnen, der wusste, dass du Laura gefunden hattest und der nun drohte, euch beide umzubringen. Ich weiß nicht, wie er das rausgefunden hat, aber so war es. Ich hatte solche Angst um dich. Mir blieb nichts anderes übrig, als das Krankenhaus heimlich zu verlassen und irgendwo unterzutauchen. Die erste Nacht verbrachte ich bei Rob Morrison, auch einer meiner Liebhaber, wie ich zu meiner Schande gestehen muss. Und weil Rob die Typen verärgerte, indem er mir Unterschlupf bot, haben sie ihn einfach umgelegt.
    Dei Cabrizo brauchte mich, um die Droge weiterzuentwickeln, weißt du, und dadurch wurde es zu einem Machtkampf. Ich sagte ihnen, ich würde nur dann an der Droge Weiterarbeiten, wenn sie dich nicht umbringen. Aber ich konnte sie nicht daran hindern, dich zu schnappen. Sie versprachen mir, dich nicht zu töten, wenn ich ihnen half, alle Spuren zu beseitigen und die Operation an einen Ort unweit von Spokane zu verlegen. Sie wollten, dass ich mich sofort wieder an die Arbeit machte, sobald wir dort untergebracht wären.
    Charlie Duck haben sie auch getötet, einen alten Mann, der einfach nicht locker ließ, nachdem er gerochen
    hatte, dass was faul war. Ich erzählte Molinas, ich hätte Angst, er habe schon viel zu viel rausgefunden und dass er alles ausplaudert. Mit diesen Worten habe ich sein Todesurteil unterzeichnet. Dei Cabrizo schickte seine Handlanger zu ihm, um seine Wohnung zu durchsuchen, falls er etwas aufgeschrieben hatte. Paul erzählte mir, dass sie ihm eine ziemlich hohe Dosis der Droge verabreicht haben und ihn dann umbrachten, als er versuchte zu fliehen.
    Ich
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