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Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
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hatte. »David könnte ins Schwarze getroffen haben. Sieh dir das an!« Er schob eine Kopie über den Schreibtisch und tippte mit dem Kugelschreiber auf ein Ausweisfoto, das darauf zu sehen war.
    Lomax stierte auf das Bild. »Das ist doch …«
    »Genau. Das ist unsere junge Frau auf dem Band. Die Geisel«, führte Edward den Gedanken zu Ende. »Jake McKenzie vom Sun Motel war gerade da. Er hat berichtet, dass die Touristin bereits vor drei Tagen auschecken wollte, was sie aber nicht getan hat. Warum, wissen wir ja jetzt. Jedenfalls ist Jake, nachdem er nichts mehr von ihr gehört hat, heute Mittag an die Tür gegangen und hat geklopft. Nichts. Logischerweise. Der Mietwagen steht auch noch da. Er hat darum gebeten, dass wir kommen und die Tür aufbrechen.«
    Peter stand bereits auf. »Lass uns gehen.«
    Edward wuchtete sich ebenfalls hoch und nahm seine Marke und Waffe aus der Schublade.
     
    Wenig später standen sie in dem verlassenen Motelzimmer. Alles sah danach aus, als wäre die Bewohnerin nur kurz weggegangen. Die Reisetasche stand offen auf dem Bett, frische Unterwäsche und eine zusammengefaltete Jeans lagen daneben. Eine Jacke sowie Autoschlüssel hingen unberührt an der Garderobe.
    Auf dem Tisch befanden sich eine Straßenkarte, Reiseführer und ein hellbeiger Brustbeutel. Ohne zu zögern, griff Peter danach und kippte den Inhalt heraus.
    Edwards Blick blieb an dem roten Reisepass hängen. Er schnappte sich das Dokument und klappte es auf. »Anja Zimmermann, geboren am 04.05.1979 in Heidelberg, Deutschland.« Er gab den Pass an seinen Deputy weiter und sah die restlichen Unterlagen durch. Auf einem Zettel war die Hotlinenummer eines Kreditkartenunternehmens vermerkt, darunter stand: »Emergency Call«, gefolgt von einer langen Telefonnummer sowie einem Namen. Der Vorwahl nach zu urteilen, handelte es sich um eine Auslandsnummer.
    »Ich denke, wir sollten die Deutsche Botschaft in Washington anrufen. Die werden vor Freude an die Decke springen, wenn sie erfahren, dass eine Landsmännin entführt worden ist.«
    Lomax nickte und warf einen Blick auf die Uhr. »Ich kümmere mich darum.«
    Sie räumten die persönlichen Gegenstände der jungen Frau ein und nahmen sie in Verwahrung. Es gab noch viel zu tun.

3.
    In der Wildnis
     
     
     
    Kalifornien, Sierra Nevada, 01.09.2007, 19:00 Uhr
     
    A nja fragte sich immer öfter, wohin sie eigentlich gebracht wurde. Sie waren nach der ersten Nacht wieder in aller Herrgottsfrühe aufgebrochen, dann den ganzen gestrigen Tag durchgeritten. Heute war es nicht anders gewesen. Trotzdem sah man in allen Richtungen nur Bäume, Dickicht, Felsen und wieder Bäume.
    Anja war sich inzwischen im Klaren, was genau mit dem Wort »Wildnis« gemeint war. Hier gab es nichts. Absolut nichts.
    Die Situation erschien ihr so unwirklich, als befände sie sich mitten in einem Film, dessen Drehbuch sie nicht kannte. Unendlich schleppend zogen Minuten und Stunden vorbei und die ganze Zeit saß sie in stummer Abwehr vor Santos auf dem Pferd. Inzwischen bestand ihr einziges Interesse darin, so wenig wie möglich mit ihm in Berührung zu kommen. Alle anderen Gedanken schienen vor Erschöpfung wie abgestorben.
    Unvermittelt begannen die Männer zu sprechen und weckten sie aus ihrer Lethargie. Stirnrunzelnd hob sie den Kopf. Die Sonne ging gerade erst hinter den Baumspitzen unter, daher war es noch viel zu früh, das Nachtlager aufzuschlagen. Etwas anderes musste Grund für die Unterhaltung sein.
    Auf der Suche nach einer Antwort schweifte ihr Blick über die Umgebung. Plötzlich kniff sie irritiert die Augen zu Schlitzen zusammen. Das war doch nicht möglich. Anja beugte sich vor und sah noch einmal genauer hin.
    Sie hatte sich nicht getäuscht. Reiter und Pferde steuerten auf eine Waldhütte zu, die unerwartet zwischen den Bäumen aufgetaucht war. Wären sie nur hundert Meter daran vorbeigeritten, sie hätte durch den dichten Wald nicht einmal geahnt, dass es überhaupt eine Hütte gab.
    Sie hielten auf der kleinen Lichtung direkt vor den niederen Holzstufen am Eingang der Unterkunft. Santos saß ab und zerrte Anja aus dem Sattel.
    Die enorme Anspannung und Belastung der letzten Tage zollten ihren Tribut. Ihre Knie gaben nach wie gekochte Nudeln, waren einfach nicht mehr in der Lage, sie zu tragen. Nicht gerade anmutig sank sie auf die platt getretene Erde.
    Ohne sie zu beachten, sattelte Santos das Pferd ab und stapfte mit dem Gepäck ins Haus. Zwei der anderen Männer folgten ihm. Es war
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