Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo immer Du bist, Darling

Wo immer Du bist, Darling

Titel: Wo immer Du bist, Darling
Autoren: Alexandra Stefanie Hoell
Vom Netzwerk:
Mary-Anne unbedingt verbieten, jeden Morgen zwei Brownies in seine Frühstücksbox zu legen. Er wandte sich zu seinem tüchtigsten Polizisten um, der hinter ihm stand.
    » Und, hast du was verstanden, Peter?«, fragte er hoffnungsvoll. Deputy Peter Lomax war heute aus dem Urlaub zurückgekehrt und sah das Band zum ersten Mal.
    »Mmh. Es könnte Spanisch oder Portugiesisch sein. Meinst du nicht? Vielleicht kann Julio uns weiterhelfen. Ich gehe ihn holen, habe ihn vorhin drüben im Diner gesehen.«
    Julio Gonzales war Mexikaner und betrieb in der Nähe eine kleine, aber zuverlässige Autowerkstatt.
    Edward nickte. »Einen Versuch ist’s wert.« Seufzend griff er nach dem angebissenen Brownie und legte es in die Box zurück.
    Lomax verließ das Büro und kam wenig später in Begleitung des Mexikaners zurück.
    Gemeinsam sahen sie sich das Band noch einmal an. Danach drehten sich Edward und Lomax sofort zu Julio um. »Und?«, fragten sie wie aus einem Mund.
    Der kleine Mann bearbeitete seinen Hut kräftig mit den Händen. »Das war Spanisch. Ganz eindeutig.« Aufgeregt sah er von einem zum anderen, offenbar mächtig stolz darauf, dass er der Polizei helfen konnte. »Kann ich’s noch mal hören? Die Aufnahme ist sehr schlecht.«
    Geduldig lauschten sie erneut. Julio konzentrierte sich, dann nickte er. »Er hat gesagt: Viva la mano de Cuba. Das bedeutet: Es lebe die Hand Kubas. Ja, das hat er gesagt, da bin ich mir ganz sicher.« Er nickte mehrmals zur Bestätigung.
    Edward sah Lomax an. La Mano de Cuba ? Das hatte er schon einmal gehört.
    Sie dankten dem Mexikaner und drehten sich wieder dem Computer zu, nachdem er den Raum verlassen hatte. Lomax hackte den Suchbegriff in die Tastatur. Die veraltete Kiste brauchte mehrere Sekunden, bis sich jede Menge Daten und zwei unscharfe Bilder mit der Geschwindigkeit einer Schnecke auf dem Bildschirm aufzubauen begannen.
    Edward kratzte sich über das Haar. Die beiden Fotos waren Aufnahmen einer Überwachungskamera, das konnte nur eines bedeuten: Es gab noch keine offiziellen Polizeifotos. Und das wiederum hieß, dass die Kerle bisher noch nie geschnappt worden waren. Schöner Mist! Und ausgerechnet diese Typen mussten in seiner Stadt auftauchen.
    »So, dann wollen wir mal sehen«, sagte Lomax, als die Daten vollständig waren, und klickte auf die Bilder.
    »Santos Peréz, sechsunddreißig Jahre alt, Kubaner«, las er vor. »Mutmaßliches Oberhaupt der Bande. In den letzten siebzehn Jahren unzählige bewaffnete Überfälle auf Tankstellen und Lebensmittelgeschäfte. Sechs Anschläge auf militärische Einrichtungen, immer mit Parolen gegen die Unterdrückung Kubas verbunden. Wird mit dem ungeklärten Mord an zwei Exmitgliedern der Organisation in Verbindung gebracht. Nach vorliegenden Angaben ist er 1990 illegal in die USA eingereist, reagiert unbeherrscht und zeigt eine auffällige Gewaltbereitschaft.«
    Edward tippte auf die Bildtaste. »Das ist wirklich ein netter Lebenslauf, damit können wir im Winter das Büro heizen. Und was haben wir hier?«
    Lomax wechselte zu der anderen Aufnahme. »Ramon Peréz, einunddreißig Jahre. Nach Insiderangaben der Bruder von Santos. Gleiche Geschichte. Bis auf den Mordverdacht die gleichen Delikte. Keine persönlichen Angaben. Hält sich wohl eher im Hintergrund. Schwer zu sagen, ob er genauso gefährlich ist wie sein Bruder.« Langsam scrollte er weiter. »Aber nach der eiskalten Art, wie er sich im Store bewegt hat, würde ich darauf wetten, dass der Typ nicht zu unterschätzen ist.«
    Edward beugte sich vor und verfolgte die weiteren Daten. »Es gibt noch andere Mitglieder, aber wenn wir die beiden Brüder schnappen, dann ist es aus mit der Faust Kubas.«
    »Hand Kubas«, korrigierte Lomax nebenher und tippte einen Befehl ein.
    »Hab ich doch gesagt«, erwiderte Edward und legte eine Hand auf sein geplagtes Kreuz, während er sich ächzend aufrichtete.
    Lomax sah zu ihm auf. »Schöne Scheiße, die Typen sind wie Schatten. Ich habe echt keine Ahnung, wie wir an die herankommen sollen.«
    Die Bürotür öffnete sich und ein dünner Mann mit Hornbrille streckte den Kopf in den Raum. Edward seufzte ergeben. Er hatte noch nicht ein Mal erlebt, dass hier irgendwer anklopfte. »Was gibt’s, David?«
    »Es ist gerade eine Anzeige reingekommen, Chief. Die solltet ihr euch mal ansehen. Könnte mit dem Überfall zusammenhängen.«
    Edward winkte ihn herein, nahm die Papiere entgegen und überflog sie, nachdem der Bote den Raum wieder verlassen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher