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Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Titel: Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)
Autoren: Hannah Moosbach
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interpretiert.“
    „Oh mein Gott! Was soll ich denn jetzt nur machen? Ich kann ihn doch unmöglich daten.“
    „Doch, du kannst es. Und du wirst es auch. So, wie er sich über deine Einladung gefreut hat, würdest du ihm das Herz brechen, wenn du die ganze Sache jetzt einfach absagst. Das hätte er wirklich nicht verdient.“
    Nein, das hätte er tatsächlich nicht verdient. Trotzdem würde ich mir am liebsten in den Hintern beißen. Das ist ja wirklich ein ganz super toller Geistesblitz gewesen, der mir da gekommen ist! Vermutlich wäre es sinnvoller gewesen, die ganze Geschichte einfach noch einmal zu überdenken. Doch ich Dummkopf plappere einfach drauflos. Ist ja mal wieder typisch!
    Zurück in der Kanzlei, bin ich zu nichts mehr zu gebrauchen. Mehrmals laufe ich zur Damentoilette und prüfe meine Frisur sowie Make-up im Spiegel. Ich bin so aufgeregt, dass mir vermutlich mein Mittag wieder hochkommen würde, so ich es denn zu mir genommen hätte. Dummerweise habe ich nach meiner Aktion keinen einzigen Bissen mehr runterbekommen und musste mir mein Essen einpacken lassen.
    Sunny übernimmt währenddessen meine Arbeit. Sie druckt für mich noch ein Dutzend Mahnbescheide, fertigt eine wichtige Berufungsschrift an und kopiert die dazugehörenden Anlagen. Doch obwohl sie spätestens nach unserer Pause für zwei gearbeitet hat, ist es ihr kein bisschen anzusehen. Diese Frau ist einfach nicht kleinzukriegen.
    „Worüber soll ich mich denn bloß mit ihm unterhalten?“, frage ich sie nervös, während ich auf Andreas warte.
    „Darüber musst du dir doch jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Ihr trefft ja schließlich nicht zum ersten Mal privat aufeinander. Sei einfach ganz locker, dann kommt der Rest schon von allein. Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen!“
     
    Dreißig Minuten später finden Andreas und ich uns im „ Rudi’s “ ein.
    „Hallo Lilli“, begrüßt mich Rudi freudestrahlend und steigert das Ganze sogar noch mit einer herzlichen Umarmung.
    Im Internet wurde darauf hingewiesen, dass das Ergebnis des Vaterschaftstests in frühestens zwei Wochen vorliegt. So, wie er mich empfängt, kann ich mich nicht des Eindrucks entledigen, dass er längst Bescheid weiß.
    „Hast du etwa schon Post bekommen?“
    „Natürlich nicht“, winkt er ab. „Ich will nur ein bisschen für den Glücksfall trainieren. Wie du weißt, habe ich mir schon immer eine Tochter gewünscht. Idealerweise müsste ich bei dir noch nicht einmal mehr Windeln wechseln.“
    Andreas lacht. „Das ist allerdings von Vorteil. Wenn dem nicht so sein sollte, müssten Sie mir bitte einen Tipp geben. Dann würde ich Ihre Tochter nicht mehr direkt nach der Arbeit daten, sondern erst warten, bis sie sich zu Hause ein wenig frisch gemacht hat.“
    Während Rudi in das Lachen mit einstimmt, möchte ich am liebsten vor Scham im Boden versinken. Nicht nur, dass sich mein Traummann bereits mit meinem vermeintlichen Vater gegen mich verbündet hat, nein, neben der Trippergeschichte denken jetzt auch sämtliche Bistrogäste, dass ich mit meinen beinahe achtundzwanzig Jahren an Inkontinenz leide. Normalerweise habe ich nichts dagegen einzuwenden, im Mittelpunkt zu stehen, doch ich hätte lieber andere Gründe dafür.
    „Du hast also ein Date mit dem jungen Mann?“, will Rudi, feinfühlig wie eine Drahtbürste, wissen. „Woher kennt ihr zwei euch denn?“
    „Von der Arbeit“, erwidert Andreas wie aus der Pistole geschossen. „Ich bin in der Kanzlei als Anwalt tätig.“
    „Ah, dann sind Sie derjenige welche, auf den Lilli schon seit Längerem ein Auge geworfen hat!“
    WAS?! Das darf doch wohl alles nicht wahr sein! Ich bin in einem Alptraum gefangen! Niemals zuvor ist mir etwas dermaßen peinlich gewesen.
    „Ach, hat sie das?“, Andreas wirft mir dabei einen amüsierten Blick zu.
    „Ich glaube, wir sollten lieber woanders hingehen“, schlage ich vor. „Hier sieht es doch ganz schön voll aus. Außerdem ist mir der Besitzer zu geschwätzig.“
    „Nichts da!“, wehrt Rudi ab. „Ich gebe euch einen netten Tisch, der ein wenig abseits des Tresens liegt. Da habt ihr eure Ruhe.“
    Als wenn mir das jetzt noch irgendetwas nützen würde ... Wie soll ich denn jetzt bitteschön noch locker sein können? Manchmal können Leute, die man gern hat, auch eine ziemliche Plage sein. Das trifft ganz besonders dann zu, wenn sie nur das Beste für einen wollen. Gut, als Außenstehende haben sie auch einen ganz anderen Blickwinkel und liegen nicht selten
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