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Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)

Titel: Wo der Pfeffer wächst (Sonderpreis bis zum 31.07.2012) (German Edition)
Autoren: Hannah Moosbach
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Blick wieder auf Rudi, der offenbar noch immer auf eine Antwort wartet.
    „Keine Ahnung“, bleibe ich zurückhaltend. „Also schlecht finde ich es zumindest schon mal nicht. Und du?“
    „Wie gehabt!“, sagt er schulterzuckend. „Eine Tochter hätte ich schon immer gern gehabt. Und ich glaube, du bist gar nicht so übel.“
    „Danke.“
    Die anderen mustern uns noch immer erwartungsvoll.
    „Was ist?“, frage ich verlegen.
    „Wie, was ist?“, forscht Max. „Ich habe immer gedacht, dass so eine Begegnung ein bisschen spannender verläuft. Aber ihr tut ja so, als wäre in China lediglich ein Sack Reis umgefallen.“
    „Aha. Und was schlägst du vor, wie wir dieses Ereignis ein bisschen interessanter gestalten könnten?“
    „Keine Ahnung ... Eine Umarmung wäre toll. Für den Anfang würde vermutlich schon ein Lächeln reichen. Immerhin habt ihr gerade rausgefunden, dass ihr Tochter und Vater seid. Trotzdem glotzt ihr in die Runde, als könntet ihr gerade einen doppelten Whisky vertragen.“
    „Die Idee ist gut“, ruft Rudi wie aus der Pistole geschossen. „Ich umarme schnell meine Tochter, und danach gibt es Whisky Cola für alle.“
    „Geht auch Havanna?“, fragt Benny mit leuchtenden Augen.
    „Klar!“, verspricht Rudi. Dann umarmt er mich.
    Weder ist es eine besonders lange noch eine außergewöhnlich herzliche Umarmung, und dennoch ist sie für meinen Geschmack genau richtig. Einerseits haben wir natürlich noch eine Menge nachzuholen. Auf der anderen Seite müssen wir nichts überstürzen.
    Als wir uns von einander lösen, wird mir plötzlich ganz warm ums Herz, denn irgendetwas in Rudis Blick verrät mir, dass er ganz genauso denkt. Und zum allerersten Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, als könnte ich mich doch mit einem Mitglied meiner Familie identifizieren. Das ist einfach nur großartig.
    „Willst du deiner Mutter davon erzählen?“, erkundigt sich Rudi mit kritischem Blick.
    „Bist du wahnsinnig? Ich für meinen Teil komme sehr gerne in dieses Bistro. Wenn sie davon erfährt, müssen wir uns künftig in deiner heruntergekommenen Zwei-Zimmer-Wohnung treffen.“
    „Aber ich bewohne eine hübsche Eigentumswohnung mit vier Zimmern gleich um die Ecke.“
    „Wenn meine Mutter mit dir fertig ist, nicht mehr. Dann klagt sie dir die Butter vom Toast, das kannst du mir glauben.“
    „Ich kann das bestätigen“, meldet sich Bernd zu Wort.
    „So!“, sagt Andreas, während er mit Leon und Benny Havanna-Cola-Gläser und für Bernd nur Cola verteilt. „Dann lasst uns jetzt mal anstoßen! Auf Lilli und Rudi!“
    „Auf Lilli und Rudi!“, wiederholen die anderen lächelnd und erheben ihre Gläser. Anschließend lädt Rudi uns alle auf Kosten des Hauses zum Abendessen ein. Wir schieben die Tische zusammen und durchforsten die Speisekarte. Benny erzählt derweil jede Menge wüster Geschichten über seinen Arzt-Freund.
    „Sag mal!“, wendet Rudi sich plötzlich an Andreas und mich, „wie ist das jetzt eigentlich mit euch Beiden? Habe ich jetzt auch einen Schwiegersohn?“
    Andreas und ich mustern uns verlegen. „Also wenn es nach mir geht, schon“, sagt er lächelnd, während mir nebenbei das Herz in die Hose rutscht.
    „Und nach Lillis zunehmender Gesichtsröte zu urteilen, ebenso“, bemerkt Benny taktlos.„Nun küsst euch schon endlich! Das ist ja nicht mehr mit anzusehen.“
    Und das tun wir.
    Plötzlich bekomme ich eine Gänsehaut, denn es ist der einfühlsamste und gleichzeitig leidenschaftlichste Kuss, den ich je bekommen habe. Und obwohl es mir schwer fällt, einen Menschen auf Anhieb so nah an mich heranzulassen, ist der Kuss für meinen Geschmack genau richtig. Überdies sagt mir mein Gefühl, dass auf diesen großartigen Sommer noch viele weitere, wunderbare Jahreszeiten folgen werden.

24
     
    Einige Wochen später ...
     
    Liebe Lilli, ich wünsche dir alles Gute zu deinem Geburtstag.
    Gundula ist Letztens zu Besuch gekommen und hat mich gebeten, ihr das Haus zu überschreiben. Mittlerweile glaube ich auch, dass sie wirklich nicht mehr alle beisammen hat. Deshalb möchte ich im Alter gerne von dir gepflegt werden. Melde dich doch bitte mal bei mir.
    Liebe Grüße, deine Mutter
     
    Ja, genau ... Sobald die Hölle zufriert, Schweine fliegen können und Kuhfladen nach Rosen duften ...
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