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Witcher, Moony - Nina 02- Und der goldene Skarabäus

Witcher, Moony - Nina 02- Und der goldene Skarabäus

Titel: Witcher, Moony - Nina 02- Und der goldene Skarabäus
Autoren: Scotty
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dem Markt zugeflüstert. Er sagt, er habe gesehen, wie sich die Mähne des Markuslöwen bewegt hat. Und ganz ehrlich: Ich glaube ihm! Ich glaube ihm wirklich! Der Gemüsehändler ist ein ernst zu nehmender Mensch und kein Kindskopf, der irgendwelche Lügengeschichten in die Welt setzen will.«
    Nina fuhr aus ihrem Sessel hoch, klappte das Buch über Alchimie zu, rannte zu Ljuba hinaus in die Eingangshalle und schluckte hastig das Stück Schokolade hinunter, das sie im Mund hatte. Erschrocken schaute sie das russische Kindermädchen an: »Die Mähne?«
    »Ja, ja, die Mähne. Der geflügelte Löwe lebt. Der Gemüsehändler lügt bestimmt nicht«, antwortete Ljuba aufgeregt, während sie den Sellerie, die Äpfel und die Tomaten aufsammelte, die aus den Einkaufstaschen gepurzelt waren und quer über den Boden verstreut lagen.
    »Ach, Quatsch, Sahnetorte, was erzählst du da?« Nina platzte vor Neugier, aber sie wollte nicht, dass das Kindermädchen etwas bemerkte.
    »Hör zu, Ninotschka, ich glaube, du weißt genau, wovon ich spreche«, sagte Ljuba mit erhobener Stimme. »Erzähl mir nicht, dass du mit dieser wunderlichen Magie, die den Löwen zum Fliegen gebracht hat, nichts zu tun hast. Ich habe mich da bisher rausgehalten, aber jetzt ... na ja, jetzt will ich wirklich wissen, ob dieses Tier ... also ... diese Statue gefährlich ist oder nicht.«
    »Das weiß ich nicht, liebe Sahnetorte. Und vielleicht ist es auch besser, gar nicht darüber zu reden. Das hat der Bürgermeister gesagt. Du willst doch nicht im Gefängnis landen, oder?«, erwiderte Nina besorgt.
    Ljuba baute sich in ihrer ganzen molligen Körperfülle vor Nina auf, stemmte die Hände in die runden Hüften und schaute sie ernst an. »Du willst mir doch nicht etwa sagen, dass du mit diesem Sibilio Loredan einer Meinung bist?«
    »Nein, ganz und gar nicht! Ich mag den Bürgermeister überhaupt nicht. Er ist schleimig wie ein Wurm«, wehrte Nina sofort ab.
    »Also weißt du etwas über ihn?«, rief Ljuba triumphierend aus und kam mit ihrem Gesicht ganz nah an Ninas heran.
    »Ich weiß zumindest, dass er kein guter Mensch ist und Magie und Alchimie hasst«, antwortete Nina kurz angebunden und wich einen Schritt zurück.
    »Diese Geschichte mit dem Löwen kann dir doch auch nicht geheuer sein«, beharrte Ljuba. »Versuch bitte, ab und zu auf mich zu hören, meine Kleine. Auch dein Großvater, um den ich mich immer liebevoll gekümmert habe und der viel von Alchimie verstand, hat meine Ratschläge beherzigt. Pass auf dich auf, der geflügelte Löwe ist vielleicht gefährlich. Folge ruhig weiter deinem Weg, aber schau nicht nur in die Ferne. Achte auch auf das, was in deiner Nähe geschieht. Selbst die kleinen, die einfachsten Dinge können dir zu verstehen geben, was im Leben wirklich wichtig ist.«
    Sahnetorte hatte mit ihr noch nie so entschlossen und rätselhaft zugleich geredet. Die ungewöhnliche Ermahnung verunsicherte Nina. Sie schlug die Augen nieder und murmelte ihr zu: »Entschuldige, Sahnetorte. Ich wollte nicht respektlos sein. Aber weißt du, über manche Dinge möchte ich lieber nicht sprechen, weil...«
    Das Kindermädchen ließ sie gar nicht erst ausreden: »Ich will nichts wissen, was du mir nicht sagen kannst. Aber du musst lernen, auch auf die Worte anderer zu hören. Und nun lern fleißig weiter. Ich geh jetzt in die Küche. Das, was mir auf der Seele lag, hab ich dir gesagt.«
    Gefolgt von Adonis und Platon marschierte Ljuba in die Küche. Es war nicht zu übersehen, dass die riesige schwarze Dogge und der kleine rote Kater Hunger hatten. Aber ihr Frauchen war noch zu beschäftigt mit der Standpauke des Kindermädchens, um das zu bemerken. Wieder und wieder dachte Nina über Ljubas Worte nach. Denn wer sonst außer der alten Kinderfrau, die sich schon seit eh und je um die Villa Espasia kümmerte, konnte die geheime Welt der Alchimie ihres Großvaters verstehen?
    Nina war sehr besorgt, seit ihr Erzfeind, Graf Karkon Ca d’Oro, in den Fluten des Meeres verschwunden war. Ihr fiel es schwer zu glauben, dass er wirklich tot war. Immer wieder ging ihr dieselbe Frage durch den Kopf: Und wenn er sich irgendwie retten konnte und nun eine fürchterliche Rache plant?
    Dass die Gerüchte und das Getuschel um die Löwenstatue nicht aufhörten, trug nicht gerade zu Ninas Beruhigung bei, obwohl die anderen Kinder wegen dieses magischen Vorfalls wieder damit angefangen hatten, ihre Fantasie zu gebrauchen wie schon seit langer Zeit nicht mehr. Und dies
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