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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond
Autoren: Dean R. Koontz
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später in den Streifenwagen Heathers und Harlans Aussagen aufnahmen, während andere Deputies und Feuerwehrmänner in den Trümmern des Haupthauses nach Beweisen suchten, stand Jack mit Toby im Stall, in dem die elektrische Heizung noch funktionierte. Eine Zeitlang betrachteten sie einfach durch die halb geöffnete Tür den fallenden Schnee und streichelten abwechselnd Falstaff, der sich an ihren Beinen rieb.
    Schließlich fragte Jack: »Ist es vorbei?«
    »Vielleicht. «
    »Du weißt es nicht genau?«
    »Fast am Schluß«, sagte der Junge, »als es verbrannte, machte es einen Teil von sich zu kleinen Bohrwürmern, bösen Dingern, und sie gruben sich in die Kellerwände und versuchten, vom Feuer fortzukommen. Aber vielleicht sind sie trotzdem alle verbrannt.«
    »Wir können nach ihnen suchen. Oder vielmehr die richtigen Leute können das, das Militär und die Wissenschaftler, die bald hier eintreffen werden. Wir müssen versuchen, sie alle zu finden.«
    »Denn es kann wieder wachsen«, sagte der Junge.
    Der Schnee fiel nicht mehr so stark wie die Nacht und den Morgen hindurch. Der Wind erstarb ebenfalls.
    »Wirst du wieder in Ordnung kommen?« fragte Jack.
    »Ja.«
    »Bestimmt?«
    »Ich werde nie wieder derselbe sein«, sagte Toby ernst. »Nie wieder derselbe...aber ich komme in Ordnung.«
    So ist das Leben, dachte Jack. Der Schrecken verändert uns, denn wir können ihn nie vergessen. Unser Gedächtnis ist ein Fluch. Es fängt an, wenn wir alt genug sind, um zu wissen, was der Tod ist, und wenn wir begreifen, daß wir früher oder später alle verlieren werden, die wir lieben. Wir sind nie wieder dieselben. Aber irgendwie kommen wir wieder in Ordnung. Wir machen weiter.
    Elf Tage vor Weihnachten fuhren sie über die Hügel Hollywoods und nach Los Angeles hinab. Der Tag war sonnig, die Luft ungewöhnlich sauber, und die Palmen waren majestätisch. Auf der Ladefläche des Explorers lief Falstaff von einem Fenster zum anderen und inspizierte die Stadt. Er gab leise, schnüffelnde Geräusche von sich, als sei er mit dem Ort einverstanden. Heather freute sich, Gina Tendero zu sehen, Alma Bryson und so viele andere Freunde und alte Nachbarn. Sie hatte das Gefühl, nach Jahren in einem anderen Land nach Hause zu kommen, und ihr wurde leicht ums Herz. Ihre Heimat war kein perfekter Ort. Aber es war die einzige, die sie hatten, und sie konnten darauf hoffen, sie zu einem besseren Ort zu machen. In dieser Nacht schwebte ein voller Wintermond durch den Himmel und sprenkelte den Ozean mit Silber.

    +   +   +   +   +
    E   N   D   E

epub-Version erstellt im Januar 2013 von einem Schalke-Fan. Glück auf!
    Grüße an SpiegelBest und die Hörspiel-Scene.

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