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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond
Autoren: Dean R. Koontz
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gestoßen, auch ihn durcheinandergebracht, sein Gehirn aufgewühlt hätte, damit er zu ihm wurde und ihn benutzen konnte, damit Toby zu einem Ding wurde, das benutzt werden konnte, das nicht mehr war, nur noch Fleisch, nur Fleisch, das benutzt werden konnte. Kleines grünes Boot. Jede Menge Beruhigungsstaub.
    Dümple dahin und streue ihn aus, dümple dahin und streue ihn aus. In der tiefen Höhle der Bestie, deren monströse Körpermasse sich weit über ihn erhob, schüttete Jack Benzin über die paralysierten, pythonähnlichen Anhängsel und anderen widerwärtigen und überladenen Merkmale, die er nicht anzusehen wagte, wollte er darauf hoffen, je wieder schlafen zu können. Er zitterte bei dem Gedanken, daß dieser Dämon nur von einem kleinen Jungen und dessen lebhafter Phantasie in Schach gehalten wurde. Vielleicht war, wenn alles gesagt und getan war, die Phantasie die mächtigste aller Waffen. Die Phantasie hatte der menschlichen Rasse ermöglicht, von einem Leben außerhalb kalter Höhlen und von einer möglichen Zukunft zwischen den Sternen zu träumen. Er sah zu Toby Hinüber. So bleich im zurückgeworfenen Licht der Taschenlampen. Als wäre sein kleines Gesicht aus reinem weißen Marmor gemeißelt. Er mußte sich in einem gefühlsmäßigen Aufruhr befinden, Todesangst haben, und doch blieb er äußerlich ruhig, losgelöst. Seine unbewegte Miene und die marmorweiße Hauterinnerten Jack an den seligen Gesichtsausdruck heiliger Männer und Frauen, deren Statuen in Kirchen gezeigt wurden, und Toby stellte in der Tat ihre einzige Hoffnung auf Erlösung dar. Plötzlich eine hektische Aktivität des Gebers. Durch die Tentakel kräuselte sich eine Bewegung. Heather schnappte nach Luft, und Harlan Moffit ließ seinen halbleeren Benzinkanister fallen. Noch ein Kräuseln, stärker als das erste. Die schrecklichen Mäuler öffneten sich weit, als wollten sie schreien. Eine träge, nasse, widerliche Verschiebung. Jack drehte sich zu Toby um. Entsetzen störte den friedlichen Gesichtsausdruck des Jungen, wie der Schatten eines Kriegsflugzeugs, der über eine Sommerwiese glitt. Aber es flackerte auf und war schon wieder verschwunden. Sein Gesicht entspannte sich. Der Geber wurde noch einmal ruhig.
    »Schnell«, sagte Heather.
    Harlan bestand darauf, als letzter hinauszugehen. Er verschüttete die Benzinspur, an die sie, sobald sie in der Sicherheit des Hofes waren, ein Streichholz halten würden. Im vorderen Raum lief er schnell an dem Leichnam und seinem Sklavenhalter vorbei. Er hatte noch nie im Leben solche Angst gehabt. Er hatte ein so schreckliches Gefühl in den Därmen, daß er befürchtete, ein gutes Paar Kordjeans ruiniert zu haben. Keine Ahnung, warum er darauf bestanden hatte, als letzter zu gehen. Er hätte es dem Cop überlassen können. Aber dieses Ding da unten...
    Er nahm an, daß er die Zündschnur anbrennen wollte, weil es Cindi und Luci und Nanci gab, und all seine Nachbarn in Eagle's Rost. Beim Anblick dieses Dings war ihm klar geworden, wie sehr er sie liebte, mehr, als er je gedacht hätte. Er wollte selbst die Leute, die er eigentlich nicht besonders gut leiden konnte - Mrs. Kerry im Restaurant, Bob Falkenberg von der Futtermittelhandlung - gern wiedersehen, weil er plötzlich den Eindruck hatte, daß er eine Welt mit ihnen teilte und es so viel gab, worüber sie sprechen konnten. Es war schon eine verdammte Scheiße, wenn man so ein Erlebnis haben, wenn man so etwas sehen mußte, um daran erinnert zu werden, daß man ein Mensch war und was es bedeutete, einer zu sein. Sein Dad zündete das Streichholz an. Der Schnee brannte. Eine Feuerlinie raste durch die offene Tür des Hausmeisterbungalows. Das schwarze Meer wogte und rollte. Kleines grünes Boot. Dümple dahin und streue aus: Dümple dahin und streue aus. Die Explosion zerschmetterte die Fenster und ließ sogar einige der großen Bretter durch die Luft fliegen, die sie bedeckt hatten. Flammen knisterten die Steinwände hinauf. Das Meer war schwarz und dick wie Schlamm, brodelte und wogte und war voller Haß, wollte ihn herunterziehen, rief ihm zu, das Boot zu verlassen und in die Dunkelheit darunter zu gleiten, und ein Teil von ihm wäre dem Ruf fast gefolgt, aber er blieb in dem kleinen grünen Boot, hielt sich am Schanzkleid fest, hielt sich fest, weil er nicht sterben wollte, und verstreute den Beruhigungsstaub mit der anderen Hand, beschwerte das kalte Meer, hielt sich fest und tat, was getan werden mußte.
    Als die Deptuties des Sheriffs
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