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Wintermond

Wintermond

Titel: Wintermond
Autoren: Dean R. Koontz
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das Gesicht des Jungen sah, fühlte es sich zumindest so an. Toby sah aus wie der Tod.
    »Skipper?«
    »Hallo, Dad.«
    Seine Stimme war kaum moduliert. Er schien benommen zu sein, wie er es an diesem Morgen vor dem Computer gewesen war. Er sah Jack nicht an, sondem hielt den Blick auf den Bungalow des Hausmeisters gerichtet, der nur sichtbar war, wenn der launische Wind die dichten Schneewolken einmal zerriß.
    »Bist du dazwischen?« fragte Jack. Das Zittern in seiner Stimme entsetzte ihn.
    »Ja. Dazwischen.«
    »Ist das eine gute Idee?«
    »Ja.«
    »Hast du keine Angst davor?«
    »Doch. Aber das ist schon in Ordnung.«
    »Was starrst du so an?«
    »Das blaue Licht.«
    »Ich sehe kein blaues Licht.«
    »Als ich geschlafen habe.«
    »Du hast in deinem Schlaf ein blaues Licht gesehen?«
    »Im Bungalow des Hausmeisters.«
    »Ein blaues Licht in einem Traum?«
    »War vielleicht mehr als ein Traum.«
    »Da ist das Ding also?«
    »Ja. Und auch ein Teil von mir.«
    »Ein Teil von dir ist im Bungalow des Hausmeisters?«
    »Ja. Hält es unter mir.«
    »Wir können es tatsächlich verbrennen?«
    »Ja. Aber wir müssen alles von ihm erwischen.«
    Harlan Moffit trampelte auf die Veranda; er trug zwei Benzinkanister. »Die Lady im Haus hat sie mir gegeben. Sie hat gesagt, ich solle sie hinausbringen. Ist das Ihre Frau?«
    Jack erhob sich wieder. »Ja. Heather. Wo ist sie?«
    »Ging in den Keller, um noch zwei zu holen. Hat sie nicht mitbekommen, daß das Haus schon brennt?«
    Auf dem Hinterhof waren jetzt auf dem Schnee Reflexionen des Feuers zu sehen, wahrscheinlich vom Dach oder von Tobys Zimmer. Obwohl die Flammen noch nicht das Treppenhaus hinabgedrungen waren, würde es bald auf das ganze Haus übergreifen, wenn das Dach auf den Boden des Obergeschosses zusammenbrach und das Obergeschoß daraufhin in die darunterliegenden Räume fiel. Jack wollte in die Küche laufen, doch Harlan Moffit stellte die Benzinkanister ab und hielt ihn am Arm fest. »Was, zum Teufel, ist hier Ios?«
    Jack versuchte sich loszureißen, doch der rundliche, bärtige Mann war stärker, als er aussah.
    »Sie sagen mir, Ihre Familie ist in Gefahr, kann jeden Augenblick sterben, sitzt irgendwie in der Falle, und dann kommen wir hier an, und ich sehe, daß Ihre Familie die Gefahr ist, daß sie ihr eigenes Haus anzündet, wie es aussieht.«
    Aus dem Obergeschoß kam ein lautes Knarren und dann ein donnernder Knall, als wäre etwas eingestürzt, eine Wand oder Decke.
    »Heather!« rief Jack.
    Er riß sich von Moffit los und lief in die Küche. In diesem Augenblick kam Heather mit zwei weiteren Kanistern aus dem Keller. Er nahm ihr einen ab und zog sie zur Hintertür.
    »Wir müssen sofort aus denn Haus!« befahl er.
    »Das war's«, sagte sie. »Im Keller sind keine Kanister mehr.«
    Jack blieb am Brett stehen, um die Schlüssel für den Bungalow des Hausmeisters an sich zu nehmen, und folgte Heather dann hinaus.
    Toby hatte sich bereits angeschickt, den langen Hügel zu erklimmen, trottete durch Schnee, der an manchen Stellen kniehoch war und an anderen ihm kaum bis an die Knöchel reichte. Er war dort nirgendwo so tief wie auf der Wiese, denn der Wind fegte unablässig den Hang zwischen dem Haus und dem Wald darüber hinauf und hatte an einigen Stellen sogar den bloßen Erdboden freigelegt. Falstaff begleitete ihn. Sie hatten den Hund erst seit kurzer Zeit, doch er war ihnen so treu ergeben, als wäre er schon sein ganzes Leben lang bei ihnen. Seltsam. Die besten Charaktereigenschaften - die bei Menschen ganz selten vorkamen, und vielleicht noch seltener bei den anderen intelligenten Spezies, die das Universum bevölkern mochten - fand man bei fast allen Hunden. Manchmal fragte Jack sich, ob die Wesen, die nach Gottes Ebenbild geschaffen waren, tatsächlich aufrecht gingen, oder ob es sich dabei um diejenigen handelte, die auf vier Beinen liefen und einen Schwanz hatten. Heather hob einen der Kanister auf der Veranda auf und lief in den Schnee. »Komm schon!«
    »Jetzt wollen Sie das Haus da oben abbrennen?« fragte Harlan Moffit trocken, der das andere Gebäude anscheinend durch das Schneegestöber entdeckt hatte.
    »Und wir brauchen Ihre Hilfe.« Jack trug zwei der restlichen vier Kanister zur Treppe. Ihm war klar, daß Moffit sie alle für verrückt halten mußte. Der Bärtige war offensichtlich fasziniert, aber auch verwirrt und vorsichtig. »Seid ihr einfach völlig plemplem, oder wißt ihr nicht, daß es bessere Möglichkeiten gibt, Termiten
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