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Macabros 121: Höllenmarionetten

Macabros 121: Höllenmarionetten

Titel: Macabros 121: Höllenmarionetten
Autoren: Dan Shocker
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Susan Kelly stand allein und ging einer geregelten Arbeit nach.
Von Geburt Engländerin, lebte die
Neununddreißigjährige in einem achtgeschossigen Neubau am
Stadtrand von Utrecht.
    Susan Kelly schlief seit einiger Zeit schlecht.
    Freunde meinten scherzhaft, das hinge wohl damit zusammen,
daß sie zuviel allein wäre und sich nicht mit Mann und
Kindern herumärgern müsse, weshalb sie abends auch nicht
todmüde ins Bett falle.
    Die Frau war Alleinsein und Einsamkeit gewöhnt und fand ihr
Leben in Ordnung. Nicht jeder war für die Ehe geschaffen, und
Susan Kelly hätte sich nicht vorstellen können, ihre
Privatsphäre und ihren Tagesablauf mit einem Partner teilen zu
müssen.
    Sie führte die Störungen darauf zurück, daß
sie wohl weniger Schlaf brauchte. Sie wurde älter.
    So nutzte sie die Zeit, um in einem Buch zu lesen, wozu sie sonst
nicht kam.
    Das war auch so in dieser Nacht.
    Susan wurde wach, schaltete die Leselampe ein und griff nach dem
Buch auf ihrem Nachttisch.
    Plötzlich vernahm sie ein Geräusch. Im Zimmer nebenan
quietschten leise die Scharniere eines Schrankes.
    Die Frau fuhr in ihrem Bett hoch, hielt den Atem an und
lauschte.
    Da war es wieder…
    Susan Kelly schluckte trocken.
    Jemand war in der Wohnung! Ein Einbrecher!
    Aber trotz der Angst, die plötzlich in ihr aufstieg, war sie
noch in der Lage, einen vernünftigen Gedanken zu fassen.
    Sie wohnte in der vierten Etage. Die Tür war von innen
verschlossen und verriegelt und auch über den Balkon war ein
Einstieg unmöglich, da die Hausfassade glatt war. Außerdem
lohnte ein Einbruch bei ihr nicht. Sie besaß das Notwendigste
zum Leben.
    Susan Kelly faßte Mut, warf die Decke zurück und
schlich auf Zehenspitzen zur Tür.
    Die Geräusche aus dem Nebenzimmer waren verebbt. Aber das
Gefühl, daß sich eine fremde Person in der Wohnung
aufhielt, wollte nicht weichen.
    Schon lag ihre Hand auf der Türklinke und wollte sie
herabdrücken, als die Frau in letzter Sekunde
zusammenzuckte.
    Die Nachttischlampe!
    Wenn Susan jetzt die Tür öffnete, fiel Licht in die
Diele.
    Das würde sie verraten.
    Susan Kelly huschte zum Bett zurück, löschte das Licht
und ging dann an ihr Unternehmen heran.
    Lautlos öffnete sie die Tür.
    Draußen war es dunkel.
    Der Einbrecher, oder wer immer sich in ihrer Wohnung befand, hatte
kein Licht eingeschaltet und benutzte auch keine Taschenlampe.
    Die Tür zum Wohnzimmer, aus dem die Geräusche gekommen
waren, stand weit offen.
    Das war nichts Besonderes.
    Diese Tür war immer geöffnet.
    Susans Blick ging quer durch das kleine Zimmer zum Fenster, durch
das sie den sternenübersäten Nachthimmel sehen konnte. Im
Zwielicht erkannte sie den runden Tisch, die beiden Sessel neben dem
Fenster und die Umrisse der Möbel.
    Was sie nicht sehen konnte, war der Schrank.
    Er stand hinter der Tür. Die Scharniere hatten gequietscht.
Das Geräusch kannte sie.
    Atemlos näherte sie sich dem Wohnzimmer.
    Sie verursachte kein Geräusch, um den vermeintlichen Dieb
nicht zu erschrecken.
    Stand er hinter der Tür und räumte den Schrank aus? Aber
dann wäre etwas zu hören gewesen.
    Susan Kellys Unruhe und Angst nahmen zu.
    Sie spähte um die Tür und war gleichzeitig bereit,
blitzschnell zuzuziehen und von außen zu schließen, um
den Einbrecher zu fangen.
    Die Schranktüren standen weit offen.
    Herausgerissen waren mehrere Fotoalben und eine kunstvoll
verzierte Pappschachtel, in der Susan ebenfalls Fotografien
aufbewahrte.
    Die Schachtel war geöffnet, die Bilder waren
durchwühlt.
    Das alles schien reichlich merkwürdig.
    Fotografien? Wer interessierte sich für Fotografien?
    Sie hätte angenommen, sich vorhin bei dem Geräusch
geirrt zu haben, wenn die Fotoalben und die Schachtel mit den Bildern
nicht aus den Schrankfächern gezerrt gewesen wären.
    Die Balkontür war verschlossen, die Wohnungstür
unbeschädigt.
    Als Susan Kelly sicher war, daß wirklich niemand hier sein
konnte, betätigte sie den Lichtschalter. Hell flammte die
Deckenleuchte auf. Die alleinstehende Frau schaltete sämtliche
Lichtquellen in der Wohnung ein. Die Dunkelheit verging, und ihre
Angst verlor sich.
    Da war niemand! Aber es mußte jemand da gewesen sein…
Die Spuren seiner Anwesenheit waren unübersehbar.
    Susan Kelly konnte es nicht fassen. Sie glaubte zu träumen,
als sie das Durcheinander betrachtete.
    Hauptsächlich Bilder ihrer Familie und aus ihrer Kindheit und
Jugend waren hervorgeholt worden. Fotos, auf denen sie eine Rolle
spielte – und ihr
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