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Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten

Titel: Wimsey 16 - Mord in mageren Zeiten
Autoren: Dorothy L. Sayers & Jill Paton Walsh
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wir da aufgeschrieben haben, verstehen wir immer noch nicht. Als jetzt die Bombe kam, hab ich Angst gekriegt, Onkel Peter, und darum hab ich's dir erzählt, egal, was Sam sagt. Der wird mir böse sein», setzte Charlie noch bekümmert nach. «Wo er mein bester Freund überhaupt ist.»
    «Wann ungefähr war Schluss, Charlie, was würdest du sagen?», fragte Harriet.
    «Vor drei Wochen. Wir haben überlegt, ob es ein Schwarzmarkthändler war. Wegen dem unerlaubten Schwein. Das war ungefähr die Zeit, als es aufhörte.» «Ach nein, tatsächlich?», sagte Peter.
    «Wenn ich bemerken darf, Mylord», meldete sieh Bunter, «diese Buchstaben kommen mir merkwürdig vor. Es muss sich um ein Substitutionsverfahren handeln – fürs Englische enthält der Text nicht genug Es und zu viele Zs.»
    «Ich glaube, es ist chiffriertes Deutsch, Bunter», sagte Peter. «Aber das Material reicht auf jeden Fall aus, dass unsere Schlauköpfe sich darüber Klarheit verschaffen können. Wo hast du nur die Geduld hergenommen, solche Mengen mitzuschreiben, Charlie? War das nicht furchtbar langweilig?»
    «Es war ja auch spannend, weil wir dachten, dass es Spione sind», sagte Charlie. «Aber langweilig war es auch. Ich wusste nicht, dass etwas langweilig und spannend sein kann», fügte er in gequältem Ton hinzu. «Wir haben uns abgewechselt.»
    «Hör zu, Charlie, ich sollte doch jemand anderem von dieser Sache erzählen. Gibst du mir die Erlaubnis dazu?»
    Charlie nickte. Peter ging zum Telefon im Flur und ließ die Tür angelehnt. Sie hörten ihn aufgeregt sprechen. «Bungo, es sieht so aus, als hätten wir hier etwas für dich. Da kommst du nie drauf … eine abgefangene Nachricht. Mein Neffe und sein Freund. Zehn. Ja, ja, zehn Jahre alt. In Ordnung, du bist der Boss.»
    Als er ins Zimmer zurückkehrte, sagte Peter: «Bungo lässt einen Nachtkurier schicken, der die Papiere abholt und nach Bletchley bringt.»
    «Muss ich ins Bett?», fragte Charlie.
    «Nein», sagte Peter, seine Augen suchten Harriets Zustimmung. «Du kannst das Material persönlich übergeben, wenn du willst. Ehre, wem Ehre gebührt.»
    «Es ist ja auch das Material von Sam», gab Charlie zu bedenken. «Der Detektor gehört mir, aber die Arbeit hat zur Hälfte Sam gemacht.»
    Harriet sagte: «Bunter, würden Sie bitte zu den Batesons hinübergehen und fragen, ob Sams Schlafenszeit wegen eines Ernstfalls etwas hinausgeschoben werden kann?»
    In späteren Jahren würde dies eine ihrer schönsten Erinnerungen an die Kriegszeit in Talboys sein: zwei kleine Jungen, die sich vor Müdigkeit kaum aufrecht halten konnten und in karierten Schlafanzügen einem Kurier ein Bündel Papiere übereigneten, während der vor ihnen salutierte. Wie Harriet nicht entging, platzte Peter fast vor Stolz auf Charlie. Er brachte den Jungen zu Bett, und auf dem Weg nach oben hörte sie ihn sagen: «Eigentlich müsstest du jetzt einen Orden bekommen, Charles. Aber in Kriegszeiten werden den Angehörigen des Geheimdienstes keine Orden verliehen. Es versteht sich, warum. Würdest du den Orden von später gegen ein Fahrrad sofort tauschen?»
    «Ich würde das Fahrrad gern haben, Onkel Peter, wenn Sam auch eins kriegen kann.»
    «Selbstverständlich kriegt Sam auch eins. Aber ihr seid beide zu absoluter Geheimhaltung verpflichtet.»

    Zwei Tage später schaute Mrs. Goodacre herein. «Haben Sie schon das Neueste gehört?», fragte sie. «Die R.A.F. zieht aus Steen Manor aus! Das ganze Dorf steht voll mit Lastwagen, und all die jungen Männer gehen fort, wohin, ist streng geheim, und wir soll'n fragen nicht, warum. Unsere Landwirtschaftshelferinnen werden sich wohl ziemlich verlassen vorkommen, wenn nur noch die hiesigen Burschen zum Fraternisieren zur Verfügung stehen. Man packt und rollt den Posten mit Mann und Maus davon.» «Möchten Sie eine Tasse Tee?», fragte Harriet. «Nein, danke. Ich muss gleich weiter. Ich kam eigentlich nur vorbei, um zu fragen, ob vielleicht … ob Lord Peter wohl bei einer Hochzeit am Dienstag in vierzehn Tagen unsere Orgel spielen könnte.» «Auf Ihre Verantwortung», sagte Peter. «Mein Instrument ist eigentlich das Klavier. Aber ich werde für Sie schon etwas zustande bringen. Miss Twitterton kann nicht kommen?»
    «Oh, und ob sie kommt», sagte Mrs. Goodacre. «Sie ist die Braut!»
    «Ach du meine Güte!», rief Harriet. «Ich freue mich ja so für sie! Das ist aber eine Überraschung …» «Sie heiratet unseren polnischen Bauern», erklärte Mrs. Goodacre. «Ein so
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