Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen
Autoren: Christiane Sadlo
Vom Netzwerk:
Meer explodiert und abgestürzt war. Am Ende hatten sich die Fluten des Atlantiks Leon Menec doch geholt. Caspar war immer tiefer in seine Psychose geglitten. Man hatte ihn in eine psychiatrische Klinik gebracht, wo er, ohne große Aussicht auf Heilung, den Rest seiner Tage verbringen würde.
    Â»Bist du wirklich sicher, dass du es noch einmal wagen willst?« Marie umarmte ihren Vater. Sie würde ihn vermissen wenn er jetzt noch einmal als Kapitän eines Öltankers auf große Fahrt ging. Aber sie wusste, er musste es tun. Er musste noch einmal versuchen, an das Leben anzuknüpfen, das in jener Nacht am 4. September vor mehr als einem Vierteljahrhundert mit dem Untergang seines Schiffes zu Ende gewesen war.
    Er würde zurückkommen, das versprach Michel seiner Tochter und küsste sie auf die Wangen. Spätestens zur Taufe ihres Kindes würde er wieder da sein. Und dann würde er sich zur Ruhe setzen und all das, was er mit seiner Tochter nicht hatte erleben dürfen, mit seinem Enkelkind machen.
    Â»Ich werde eurem Kind ein ganz hervorragender Großvater sein, das verspreche ich euch.« Und Marie wusste, dass er alles daransetzen würde, dieses Versprechen zu halten.
    Michel küsste seine Tochter noch einmal, gab Paul die Hand und trug ihm auf, gut auf Marie und das Kind, das sie erwartete, aufzupassen. Er setzte seine alte Kapitänsmütze auf und ging auf den Hafen zu, wo ihn sein Schiff erwartete.
    Marie lehnte sich an Pauls Schulter. Der weiche Frühlingswind trug den Duft der Narzissen und des Meeres heran. Würzig. Süß. Und ein wenig bitter. So wie das Leben.
    Sie nahm Pauls Hand und legte sie auf ihren Bauch. Das Kind, das sie in der Nacht nach der gescheiterten Entführung gezeugt hatten, strampelte wild.
12
    Xavier Leonard legte einen Strauß frischer Frühlingskräuter auf Célines Grab.
    Â»Hörst du die Stille, Céline?« Nur das Rauschen des Frühlingswindes in den jungen Blättern der Eichen war zu hören. Das Wispern des neuen Grases. Und das zufriedene Blöken der Schafe. Das Wehklagen der toten Seemänner war verstummt. Die Schuld war gesühnt. Ihre Seelen waren erlöst.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher