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Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen
Autoren: Christiane Sadlo
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sie Caspars wutentbrannte Stimme.
    Â»Du miese kleine Nutte. Das wirst du bereuen. Wenn ich dich nicht kriege, wird dich auch kein anderer kriegen.«
    Plötzlich wurde die Yacht vor ihnen langsamer. Was war geschehen? War Caspar der Treibstoff ausgegangen? Oder gab er auf? Paul steuerte das kleine Boot nahe an die Yacht heran. Und dann sah er es. An Deck stand Caspar. Einen Arm hatte er um Marie geschlungen, die mit geschlossenen Augen wie eine Puppe wirkte. Paul zog die Luft ein. Was war mit ihr? Er steuerte sein Boot so nahe an die Yacht, dass er ohne Mühe hinauf an Deck springen konnte.
    Â»Bleib, wo du bist. Oder sie ist tot.« Er sah das Messer blitzen, das Caspar an Maries Kehle hielt.
    Â»Um Gottes willen, Caspar, mach dich nicht unglücklich. Lass das Messer fallen und …«
    Â»Sie wird sterben, wenn ihr nicht aufhört, mich zu verfolgen.« Caspars Stimme klang hoch und schrill.
    Â»Lass sie gehen. Du hast doch keine Chance.«
    Â»Wenn hier einer keine Chance hat, dann bist es du. Sie gehört mir. Wir wollen miteinander leben. Das wirst du nicht verhindern. Und du, Maman, auch nicht.«
    Sie waren so nahe an dem Schiff, dass sie sehen konnten, wie seine Hand, in der er das Messer hielt zitterte. Sie mussten sich zurückhalten. Denn Caspar hatte sich offensichtlich nicht unter Kontrolle.
    Â»Sie ist nichts für dich, Caspar. Sie liebt dich nicht. Du wirst eine andere finden. Eine, die …«
    Â»Hör auf!« Ein kleiner Blutstropfen lief Maries Hals hinunter. Es war klar, er würde nicht scheuen, sie zu töten, wenn sie nicht taten, was er sagte.
    Die beiden Polizeiboote, die in See gestochen waren, kurz nachdem Michel sie alarmiert hatte, kamen mit gedrosselten Motoren näher.
    Â»Ich bringe zuerst sie um und dann mich. Wenn ich sie nicht haben kann, wird sie auch kein anderer haben.« Caspars irrsinnige Wut steigerte sich zur unkalkulierbaren Raserei.
    Paul wusste nicht, was er tun sollte. Sollte er wirklich abdrehen und diesen Verrückten mit Marie an Bord wegfahren lassen? Alles in ihm widersetzte sich dieser scheinbar einzigen Möglichkeit, Marie zu retten.
    Â»Lass mich an Bord kommen, Liebling. Es ist noch nicht zu spät.«
    Â»Verschwinde, Maman. Verschwinde endlich aus meinem Leben.«
    Plötzlich brach er in ein unheimliches Lachen aus. Was für eine tolle Situation. Zum ersten Mal in seinem Leben sah er seine Mutter hilflos. Zum ersten Mal war er der Starke, der bestimmte was geschehen würde.
    Â»Damit hast du nicht gerechnet, was? Dass ich einmal nicht nach deiner Pfeife tanzen würde. Ich wünsche dir ein schönes Leben, Maman. Au revoir.«
    Paul sah, wie Caspar den Gashebel betätigte. Wenn er jetzt nicht handelte, würde er Marie nicht lebend wiedersehen.
    Und da geschah das Unerwartete. Marie drehte sich aus den Armen des überraschten Caspar. Durch die Wucht der unerwarteten Bewegung fiel ihm das Messer aus der Hand. In diesem Augenblick sprang Paul mit einem waghalsigen Satz an Bord der Yacht. Marie war schon über Caspar, den sie mit einem gekonnten Polizeigriff auf den Bauch warf. Schon kniete sie auf seinem Rücken, zog seine Arme straff nach oben, sodass er sich nicht mehr bewegen konnte. Caspars Wutgeheul übertönte das Motorengeräusch und den aufkommenden Wind. Es brach sich erst an den tief hängenden Wolken. Und endete in dem verstörten Gewimmer eines kleinen Jungen.
    Als die Polizisten nur Sekunden später die Yacht geentert und Caspar in Gewahrsam genommen hatten, rutschen Marie die Beine weg. Die Anspannung löste sich in einem aus der Tiefe ihrer Brust kommenden Seufzer auf.
    Â»Paul. Ich wusste, dass du lebst.« Sie sank in Pauls Arme und wollte nur eins. Dass er sie festhielt. Jetzt. Morgen. Und an jedem neuen Tag der kommen würde.
10
    Â»Was bist du für ein Typ? Du hättest tot sein müssen. Kein Mensch kann den Sturz von der Klippe überleben. Marie, nimm dich in Acht. Er ist ein Monster. Er ist ein gefährliches, widerliches Schwein.«
    Es war erstaunlich, was Caspar für Kräfte entwickeln konnte. Die beiden Wasserschutzpolizisten, die eigentlich nur ein Auge auf den mit Handschellen gefesselten Jungen haben sollten, konnten ihn kaum davon abhalten, sich auf Paul zu stürzen und mit den aneinandergefesselten Händen auf ihn einzuschlagen. Rasend vor Wut riss er sich los, stürzte wieder auf Paul zu.
    Â»Nimm dich zusammen, Caspar.« Es
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