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Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen
Autoren: Christiane Sadlo
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davon aufs Meer hinaus.
    Marie spürte, wie die Yacht Fahrt aufnahm. Was hatte Caspar vor? Wohin wollte er sie bringen? Sie wusste, dass sie keine andere Wahl hatte, als sein Spiel mitzuspielen. Sie konnte nicht einschätzen wie gefährlich die Situation für sie wirklich war, aber eines war klar: Wenn sie sein Vertrauen nicht gewinnen konnte, bestand die Gefahr, dass er vollends die Kontrolle über sich verlor. Und wozu er dann fähig war, wollte sie sich gar nicht ausmalen. Während sie ununterbrochen auf ihn einredete – sie wusste, dass er sie hören konnte –, nestelte sie an der Handfessel, die er Gott sei Dank lockerer gemacht hatte. Wenn es ihr gelingen würde, ihre Hand aus der Fessel zu ziehen, würde sie sich schnell auch der Fußfesseln entledigen können. Was sie dann tun würde, das würde sie dann sehen.
    Â»Es ist ein herrliches Schiff, das du für uns gekauft hast, Caspar. Ich würde mir gern alles ansehen. Ist das Bad auch so luxuriös wie die Kajüte?« Sie sagte nichtige Dinge, um ihren Entführer in Sicherheit zu wiegen. Und tatsächlich jetzt hatte sie es geschafft, ihre Hand ganz schmal zu machen und aus der Fessel zu ziehen. Jetzt musste sie nur noch an die Messer kommen, die bestimmt in einer der Schubladen der Küchenzeile verborgen waren. Unauffällig robbte sie näher an die Schränke heran. Jetzt durfte Caspar nur nicht nach hinten kommen. Sie sagte, dass sie sich auf ihre Reise freue. Und dass sie es gar nicht erwarten könne, in wärmere Regionen zu kommen. Wie herrlich es sein würde an einem karibischen Strand. Nur sie und er. Und der weiße Strand der bestimmt von Palmen gesäumt würde.
    Â»Du willst in die Karibik?« Caspar drehte sich zu Marie, die in ihrer Bewegung erstarrte.
    Â»Ja, ich war noch nie dort, und ich habe gehört, es soll paradiesisch sein. Wir werden uns fühlen wie Adam und Eva.« Sie hielt die Hände verschränkt. Wenn er nur nicht merkte, dass sie nicht mehr gefesselt waren. Er lächelte ihr zu. Plötzlich schien diese unheimliche Spannung von ihm abzufallen. Er schien endlich ruhig zu werden.
    Â»Ich freue mich, dass du das so siehst. Ich habe ein kleines Eiland gefunden, auf dem nur zwei oder drei Häuser stehen. Wir werden uns fühlen, als wären wir allein auf der Welt.«
    Jetzt war sie nahe genug an dem Wandschrank angelangt. Hoffentlich liefen die Schubladen auf der Luxusyacht geräuschlos. Sie zog sie auf. Hielt inne, wo sah er gerade hin? Noch ein Augenblick und sie würde das Messer in der Hand haben.
    Â»Diese Wahnsinnigen, sie haben uns die Polizei auf den Hals gehetzt!« Caspars Stimme überschlug sich vor Wut. Er riss das Boot herum. Marie flog durch die Kajüte. Krachte in eine Ecke weit weg von dem rettenden Messer.
    Â»Bist du verrückt geworden? Was machst du denn?« Kaum hatte sie die Worte geschrien, bereute sie es, sich nicht in der Gewalt gehabt zu haben.
    Â»Du hältst mich für verrückt?« Er schrie wütend auf. Und wieder riss er das Steuer herum, das Boot machte eine enge Rechtskurve, und Marie flog gegen den Küchenschrank. Jetzt nicht nachdenken, die Schubladen eine nach der anderen aufziehen. Schnell. Bevor er merkte, was sie tat. Sie hatte das Messer in der Hand. Schnitt hastig die Fußfesseln durch. Und dieses Mal konnte sie sich an den Beinen des festgeschraubten Tisches festhalten, als er das Boot in die andere Richtung riss.
    Â»Die anderen sind verrückt. Wieso lassen sie uns nicht in Ruhe?« Marie gelang es aufzustehen. Sie musste an Deck. Sie musste ihn überwältigen, bevor er es mit seiner wahnsinnigen Raserei schaffte, das Boot zum Kentern zu bringen. Sie war fit und gut trainiert. In der Polizeischule hatte man ihr einige wichtige Kampfsport-Bewegungen beigebracht. Wenn es ihr gelang, Caspar zu überraschen, müsste sie eine reelle Chance haben.
    Sie schoss aus der Kajüte und versetzte ihm einen Tritt in den Rücken. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass sich ihnen ein kleines Boot mit hoher Geschwindigkeit näherte, dahinter folgten zwei Boote der Wasserschutzpolizei. Die Erleichterung darüber, dass Hilfe ganz nah war, machte sie einen winzigen Augenblick unvorsichtig. Caspar, den ihr Tritt zu Boden geworfen hatte, griff nach ihren Beinen und zog sie unter ihr weg. Marie krachte mit dem Kopf auf das Deck. Ihr schwanden die Sinne. Bevor es dunkel um sie wurde, hörte
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