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Wilde Wellen

Wilde Wellen

Titel: Wilde Wellen
Autoren: Christiane Sadlo
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nicht auch Caspar? Wieso fragst du?«
    Paul konnte darauf keine Antwort geben. Es war ja nur so ein Gefühl, dass da irgendwas nicht stimmte.
    Â»Vielleicht frage ich ihn einfach, ob er Marie wirklich besucht hat. Er hat sie ja möglicherweise irgendwo abgesetzt. Hast du gesehen, wo er hingefahren ist?« Michel deutete zum Hafen. Paul machte sich auf den Weg.
    Eva sah Claire verblüfft an, als sie ohne anzuklopfen die Tür zu Leons Büro aufriss.
    Â»Entschuldige, dass ich störe. Hast du Caspar heute schon gesehen? Er war heute Nacht nicht zu Hause, und ich muss dringend mit ihm reden.«
    Â»Du kannst dich gern hinten anstellen. Ich hab ihm gestern Abend gesagt, dass wir Redebedarf haben. Und daraufhin ist er heute schon gar nicht im Büro erschienen. Kann es sein, dass er überhaupt keine Lust auf die Arbeit hier hat?«
    Â»Im Gegenteil. Er nimmt das alles sehr ernst.« Claire versuchte nicht nur Eva zu überzeugen, sondern auch sich selbst. Es durfte einfach nicht sein, dass Caspar seine Pflichten schon jetzt vernachlässigte. Ausgerechnet in der Zeit, in der er beweisen musste, dass er durchaus die Fähigkeit hatte in die Fußstapfen von Leon zu treten. Auch wenn sie momentan noch ein bisschen groß erschienen. Aber das war jetzt nicht so wichtig. Sie musste ihn finden. Er musste ihr mit Leon helfen. Seine Leiche lag immer noch in seinem Büro. Sie hatte es abgeschlossen und im stillen Schloss nach Caspar gesucht. Nur um zu entdecken, dass sein Bett in dieser Nacht unberührt geblieben war. Es kam auf jede Minute an. Sie hatte sich genau überlegt, was sie ihrem Sohn sagen würde.
    Â»Dein Vater hatte sich wie ein Verrückter aufgeführt. Ich vermute, die Nacht in der kalten See hat seinen Verstand getrübt. Er hat geschrien und getobt. Ich hatte keine Ahnung, was er eigentlich wollte. Und plötzlich hatte er die Waffe in der Hand. Ich wollte sie ihm entreißen und da ist der Schuss losgegangen.«
    Sie wusste, dass Caspar ihr helfen würde, Leons Leiche verschwinden zu lassen. Wieso auch nicht? Alle hielten ihn doch sowieso schon für tot. Sie mussten ihn nur an einer Stelle ins Meer werfen, wo eine starke Strömung herrschte. Der Leichnam würde auf Nimmerwiedersehen in den Fluten verschwinden. Aber dazu musste sie Caspar erst einmal finden. Wo konnte er nur sein?
    In diesem Moment klingelte das Telefon. Ein Bootshändler war am Apparat, der auf der Suche nach Caspar Menec war. Er hatte vergessen ihm zu sagen, dass auf der Yacht, die Caspar gekauft hatte, keine Rettungswesten waren. Bevor er das erste Mal rausfuhr, musste er sich unbedingt welche besorgen.
    Â»Caspar hat sich eine Yacht gekauft?« Eva und Claire sahen sich verblüfft an. Keine von beiden hatte davon etwas gewusst. Claire beeilte sich wegzukommen. Ein irres Gefühl bemächtigte sich ihrer. Sollte Caspar das Gleiche tun wollen, wie sein Vater? Sollte er abhauen wollen? Sie im Stich lassen?
    Sabine hatte den ganzen Morgen auf Leons Anruf gewartet,
    Nicht dass er ihr versprochen hatte, ihr zu erzählen, wie seine Rückkehr von Claire und Caspar aufgenommen worden war. Und vor allem sein Plan, zur Polizei zu gehen. Trotzdem hatte sie es nicht gewagt vom Telefon wegzugehen. Wenn es schiefgelaufen sein sollte, wenn Claire etwas dagegen gehabt hätte, dass er endlich zu seiner Schuld stehen wollte, möglicherweise hätte er jemanden gebraucht, mit dem er reden konnte. Doch er hatte sich nicht gemeldet. Ob sie das einfach als ein gutes Zeichen werten sollte? Doch wenn sie ehrlich war, konnte sie sich nicht vorstellen, dass Claire so ohne Weiteres auf alles, was ihr das Leben in den letzten Jahren so angenehm gemacht hatte, verzichten würde. Ein seltsamer Impuls trieb sie dazu, zum Schloss zu fahren. Vielleicht konnte sie ja vermitteln? Vielleicht konnte sie Leon helfen, Claire von der Notwendigkeit seines Plans zu überzeugen?
    Â»Madame Menec ist nicht im Haus.« Mimi wusste nicht, wo Madame hingegangen war. Sie hatte sie nur kurz gesehen heute morgen, als sie danach fragte, ob Caspar schon gefrühstückt hatte.
    Â»Und Monsieur Menec? Ist der noch hier?« Mimis verwirrter Blick machte Sabine deutlich, dass sie keine Ahnung davon hatte, dass Leon zurückgekehrt war. Als Sabine ihr erklärte, dass Leon heute Morgen ins Schloss zurückkehren wollte, traten der alten Köchin die Tränen in die Augen. Sie war eine treue Seele und die Freude
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