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Wild wie die Praerie

Wild wie die Praerie

Titel: Wild wie die Praerie
Autoren: Barbara McMahon
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hielt beinahe den Atem an, bevor sie die Schlafzimmertür öffnete.
    Der Fremde stand neben der Tür und betrachtete die vielen Kartons, als versuche er zu erraten, was sie enthielten. Holly fand, er wirkte fehl am Platz in dem Wohnzimmer, irgendwie gehörte er mehr ins Freie. Er drehte geistesabwesend seinen Hut in den Händen und bemühte sich offenbar, die Aufschriften auf den Kartons zu entziffern. Plötzlich wurde Holly leicht ums Herz, und sie freute sich, dass er gewartet hatte.
    “Fertig”, sagte sie munter. Ihr war bewusst, dass ihr Aussehen oft gegen sie sprach. Das lange Haar, das lockig um ihr Gesicht fiel, band sie natürlich zurück, wenn sie arbeitete.
    Dennoch führte ihre kleine, zierliche Statur manchmal dazu, dass die Leute dachten, sie wäre ihrem Beruf nicht gewachsen.
    “Das ging schnell.” Nach einem prüfenden Blick auf ihre Kleidung griff der Fremde nach Hollys Arzttasche. Seine Gefühle waren gemischt. Der Jeep und die schwarze Mappe, die sie trug, waren brandneu. Die offensichtlich viel benutzten Wanderschuhe und Jeans besänftigten ihn dagegen. Vielleicht verstand sie wirklich ihr Handwerk. Aber sie war trotzdem zu klein. Und entschieden zu hübsch.
    Tatsächlich wirkte sie sogar zu klein, um eine so schwere Haarmähne zu tragen. Insgeheim wünschte er sich, ein oder zwei der braunen Strähnen berühren zu können, um zu erkunden, ob sie sich so seidig anfühlten, wie sie aussahen.
    Er trat einen Schritt zurück. “Ich habe mich noch gar nicht vorgestellt. Marc McKendrick, Lone Tree Ranch. Östlich der Stadt.”
    “Aha.” Sie schüttelte ihm die Hand. Seine Finger umschlossen ihre mit festem Druck. Holly konnte die Schwielen in seiner Handfläche fühlen. Sie hatte den kleinen Schock, der sie bei der Berührung durchfuhr, nicht erwartet und zog rasch ihre Hand zurück.
    Sein Lächeln war schief und arrogant, aber seine Augen blitzten vor Erheiterung. Hatte er etwa ihre Reaktion bemerkt?
    Er bedeutete Holly, vorzugehen, zog dann die Haustür hinter sich zu.
    “Mein voller Name ist John Marc McKendrick, aber die meisten Leute nennen mich Marc. Mein Vater heißt John.”
    “Aha”, sagte sie wieder und schluckte. Meinte er damit, dass sie ihn auch Marc nennen sollte, und würde er sie Holly nennen?
    “Ich werde Ihnen in meinem Wagen folgen, es sei denn, Sie bringen mich nachher zurück.” Holly ging zu den Wagen.
    “Macht mir nicht die geringste Mühe, Darling”, erwiderte er.
    “Mr. McKendrick…”
    “Marc.”
    “Also gut, dann Marc. Ich bin nicht Ihr Darling und beabsichtige auch nicht, es zu werden, und deshalb finde ich, Sie sollten aufhören, diesen Kosenamen zu benutzen.” Nachdem sie das erledigt hatte, marschierte sie an ihm vorbei zu ihrem Jeep.
    Marc McKendrick durfte auf keinen Fall merken, dass ihr jedes Mal ganz seltsam ums Herz wurde, wenn er sie so nannte. In ihrem ganzen Leben hatte sie noch nie jemand Darling genannt, und einen Moment lang wünschte sie sich sehnsüchtig, jemandes Darling zu sein.
    Holly straffte die Schultern und schob den Gedanken beiseite.
    Sie machte, was sie machen wollte, und nach Beendigung dieser Vertretung würde sie endlich nach Hause zurückkehren - und ihrer Familie beweisen, dass sie es aus eigener Kraft zu etwas gebracht hatte. Dann mussten alle sie endlich als kompetente Tierärztin akzeptieren.
    “Was immer Sie wünschen, Darling”, entgegnete Marc McKendrick sanft, gerade als sie ihren Jeep erreichte.
    Sie warf Marc über die Schulter einen wütenden Blick zu, stieg in den Jeep und schlug die Tür zu. Dabei fragte Holly sich, ob jemals jemand bei ihm das letzte Wort behielt.
    ” Marc fuhr seinen Lieferwagen rückwärts auf die Straße und brauste davon. Holly folgte ihm rasch und fest entschlossen, sich auf dem Weg zur Lone Tree Ranch nicht abhängen zu lassen.
    Sie brauchte unbedingt eine Landkarte von der Gegend, um sich zurechtzufinden, aber für den Augenblick war sie darauf angewiesen, diesem Mann zu folgen. Sie konzentrierte sich darauf, die Rücklichter seine s Wagens im Auge zu behalten. Um nichts in der Welt wollte sie ihm Anlass geben zu denken, dass sie der Aufgabe nicht gewachsen war, vor allem, wenn es sich um etwas so Simples handelte, wie ihm zur Ranch zu folgen.
    Er fuhr so, wie er selbst wirkte, fand Holly, während sie den Highway entlang brausten; unbekümmert, arrogant, gefährlich.
    Sein Lieferwagen sah alt und verbeult aus, musste aber einen guten Motor haben, denn sie hatte Mühe, mit ihm
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